Werden behinderte ausgenutzt?
Bei uns in der firma kommen manchmal von einer stiftung leicht geistig behinderte als ausleihe zu uns die simple arbeiten wie karton pressen übernehmen für paar cents höchstens ein euro die stunde.....kann es sein das die arbeitskraft dieser leute unter dem deckmantel von "sozial" vorallem finanziel von firmen wie unsere und der stiftung die auch dafür geld bekommt richtig perfide ausgenutzt und ausgepresst wird um zu sparen?
9 Antworten
Wer in einer Werkstatt für Behinderte arbeitet, bekommt zusätzlich noch Grundsicherung. Durch den Werkstattlohn, der nicht voll angerechnet wird, hat er mehr als ein normaler Grundsicherungsbezieher. Zusätzlich erwirbt er einen Rentenanspruch und nach 20 Jahren Werkstattarbeit bezieht er Arbeitsunfähigkeitsrente, die höher ist als die Grundsicherung und kann in der WfbM weiter dazuverdienen. Arbeitseinsätze außerhalb der Werkstatt dienen dazu, herauszufinden, ob jemand auch aus der Werkstatt heraus in normale Arbeitsplätze vermittelt werden kann. Das geschieht auch öfter. Die WfbM ist auch ein soziales Gefüge mit Freizeitangeboten, in denen auch Freundschaften und Beziehungen möglich sind. Allemal besser als zu Haus rumzusitzen.
Grundsätzlich kennt der Fragende gar nicht die Hintergründe ! Weder pauschal , noch auf seine Tätigkeit bezogen.
Ein ganz klares Ja!!!
Ich war über 3 Jahre lang bei einem 2. Arbeitsmarkt als Zuverdienst angestellt. Ausruhen war nicht, Mobbing ohne Ende, die Angestellten waren bei weitem nicht so behindert, wie alle von außen denken.
Und was da sonst noch so abgegangen ist, war echt nicht mehr feierlich. Der Notausgang war ständig versperrt, wurde darauf hingewiesen, das zu ändern, kam nur ein: "Geht nicht, wir brauchen den Platz". Die Angestellten hat man länger arbeiten lassen, als sie durften. Bei der EU-Rente darf man nur 3 Stunden täglich arbeiten, es gab aber Tage mit 4 Stunden. Als ich denen davon erzählt und darauf beharrt habe, meinen Vertrag ändern zu lassen meinten die zu mir, ich soll es nicht meinen Kollegen erzählen, damit sie nicht alle Verträge ändern müssen. Hab ich aber doch getan', Pech für sie.
Danach haben sie noch eins drauf gesetzt und gesagt, Überstunden wären in Ordnung, aber man dürfe es nicht der Rente stecken. Und zum Status Sozial: Wir hatten eine Praktikantin im Rollstuhl. Die durfte aber nicht den Lastenaufzug verwenden, nein. Sie wurde jeden Tag von Kollegen 2 Stockwerke weit hoch getragen. Sozial? Mitnichten. Und dann noch dieser Sklavenlohn dazu. Wer nicht drin war und selbst erlebt, was dort abgeht, hat ein völlig falsches Bild davon!
Früher gab es praktisch in jedem Betrieb auch ein "Faktotum" das solche Arbeiten wie Papier pressen, Papierkörbe leeren oder Hof fegen, übernahm. Solche Jobs sind mittlerweile "ausgesourced" Dann übernimmt eben auch mal der Verein für Gefährdetenhilfe" oder so ähnlich, diese Arbeiten.
Ob man das als Ausbeutung bezeichnet, kann man geteilter Meinung sein. Für diese Leute ist es vielleicht die EINZIGE Möglichkeit, auch etwas nebenbei zu verdienen.
besser : überhaupt etwas manuelles zu leisten !
Kein Mensch muss in einer Behinderten Werkstatt arbeiten. Eine Grundsicherung bekommt er immer. Für die Arbeit wird zusätzlich ein geringer Lohn bezahlt. Nach 20 Jahren Arbeit besteht das Recht auf EU Rente. Der Behinderte kann kostenlos öffentliche Verhehrsmittel nutzen. Die Arbeit gibt ihm eine Tagesstruktur und Normalität. Ein schlecht ausgebildeter Arbeiter auf dem Bau hat kaum mehr Geld , härtere Arbeit, muss länger arbeiten .... Ich denke man kann nicht von Ausnutzen reden.