Was bedeutet Dynamikerhöhung bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Ich habe vor kurzem eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei der Aachen Münchener abgeschlossen. Diese läuft bis ich 62 bin, also 43 Jahre lang. Laut Versicherung habe ich eine Dynamikerhöhung von 6% nach den ersten 5 Jahren um "der Inflation entgegen zu wirken". Dafür Zahlt die Versicherung auch 6% mehr aus.
Ich zahle in den ersten 5 Jahren 36,60€/Monat. Danach erhöht sich der Beitrag um weiter 36,30€ damit ich danach auch noch jeden Monat 1000€ bekomme falls ich Berufsunfähig werde. Zusätzlich dazu wird der Beitrag jedes Jahr um 6% erhöht.
Das kommt mir alles sehr viel vor für 1000€ BU-Rente. Ist das normal bzw. Sinnvoll? Oder habe ich mich einfach nur verrechnet und muss am Ende gar nicht so viel Monatlich zahlen wie ich befürchte (fast 661€ im Monat)?
6 Antworten
Ob das viel ist oder nicht, kann keiner sagen. Das hängt von Deiner beruflichen Tätigkeit ab. Offenbar wolltest bzw. musstest Du ja schon Geld sparen, oder warum läuft die BU nur bis 62 und nicht bis 65 oder 67 ?
Wenn Du BU wirst, enden die Zahlungen mit 62, und danach ? Dann kannst Du nur mit deutlichen, lebenslangen Abschlägen gesetzliche Rente beziehen, und ob während der BU noch Beiträge in die GRV einbezahlt worden sind, dürfte mehr als fraglich sein.
Die DVAG kann eben nur die AachenMünchener anbieten. Und damit es nicht zu teuer wird, wählt man dann die Starter-Variante.
Zitat aus Deinem Kommentar: "Dieser hat mir auch geraten ....., zudem auch nach den ersten 5 Jahren noch mal den Startertarif zu nehmen." --- Das ist der größte Unsinn und typisch für die "Verkaufstricks" der DVAG. Erstmal bekommt er noch mal Provision (neuer Vertrag), aber viel wichtiger ist, das Du damit den dann irgendwann fälligen, normalen Beitrag immer höher schraubst.
Ein unabhängiger Versicherungsmakler hätte Dir aus einer Vielzahl von Anbietern mit ziemlicher Sicherheit das für Dich geeigneste heraussuchen können, so musst Du mit der AMV und dem was die DVAG zu bieten hat, leben.
Die AMV Bu hat gute Bedingungen, keine Frage, aber das ist dann auch alles, und das bekommst Du bei anderen Versicherern auch.
Danke für die Antwort. Ich kenne mich leider sehr wenig mit dem ganzen Versicherungskram aus. Hab gedacht ich hab mit meinen 19 Jahren noch etwas Zeit.
Mein Vater hat mich dann zur DVAG geschickt weil dort ein guter Bekannter und Freund von ihm arbeitet. Ansonsten hätte ich auch eher einen unabhängigen Berater gewählt.
Die BU läuft nur bis 62 weil die Beiträge dadurch um einiges niedriger wurde und zudem habe ich auch noch eine Riester die ab 62 zahlt.
Wenn das wirklich nichts sein sollte, dann habe ich noch Zeit zu kündigen. Die BU beginnt erst am 1. September. Bis dahin werde ich mich noch von jemand anderen beraten lassen und entscheide dann noch mal.
Ich gehe mal davon aus, dass Du die Wunschpolice (evtl. Strategie Nr. 1) incl. Startervariante bei einem DVAG'ler abgeschlossen hast. Das ist eine Lebensversicherung mit einer eingeschlossenen BU Zusatzabsicherung. Damit zahlst Du nicht nur Deinen BU Beitrag, sondern auch einen gewissen Sparanteil in die Lebensversicherung, mindesten 2500€ über die gesamte Laufzeit. Dazu kommt, dass der BU Beitrag stark davon abhängt, welche Leistung versichert ist. Erfahrungsgemäß ist die AM zwar nicht die billigste, die Leistungen stimmen in der Regel aber ausnahmsweise einigermaßen. (die AM BU ist so ziemlich das einzige DVAG Produkt, das nicht komplett Geldverbrennung ist). Die Dynamik von 6% soll die Inflation ausgleichen. Das bedeutet, dass die Beitragszahlungen jährlich um 6% erhöht werden, aber auch die Leistung, also die monatliche Rente im Falle einer BU. 6% ist aber wohl etwas übertrieben. Du musst die Dynamik aber nicht jährlich annehmen. Du kannst sie auch ablehnen. Wenn Du von einer durchschnittlichen Inflation von 2% ausgehst, macht es zB Sinn, sie zweimal abzulehnen und dann jedes dritte Jahr anzunehmen. Sobald Du die Inflation zum dritten mal in Folge abgelehnt hast, fliegt sie automatisch aus dem Vertrag und sie wird Dir nicht mehr angeboten. Der Vorteil dabei ist aber, dass im BU Fall die Dynamik von 6% jedes Jahr angenommen wird, so dass Du bei Berufsunfähigkeit jedes Jahr 6% mehr bekommst, und zwar unabhängig davon ob Du sie jemals davor auch nur einmal angenommen hast. Würdest Du sie tatsächlich jedes Jahr annehmen, kommst Du in der Tat in unsinnige Größenordnungen.
Danke für die hilfreiche Antwort. Tatsächlich habe ich diese Versicherung bei einem DVAG'ler abgeschlossen. Dieser hat mir auch geraten immer 2 mal abzulehnen, zudem auch nach den ersten 5 Jahren noch mal den Startertarif zu nehmen. Ich war nur iritiert da in den Vertragsunterlagen von jährlicher Erhöhung die rede war.
* Ersetze das letze "Inflation" durch "Dynamik".
Diese läuft bis ich 62 bin
War das von dir so gewollt? Ansonsten liegt hier nämlich eine Falschberatung vor, da du damit eine Leistungslücke von mind. 1 Jahr hast.
Vor dem 63. Geburtstag kannst du keine Altersrente der deutschen Rentenversicherung beziehen und eine Berufsunfähigkeit ist nicht das gleiche wie eine Erwerbsminderung!
Laut Versicherung habe ich eine Dynamikerhöhung von 6% nach den ersten 5 Jahren um "der Inflation entgegen zu wirken"
6% sind eine ziemliche Hausnummer, mit 3-4% ist man meist auf der sicheren Seite.
Ist das normal bzw. Sinnvoll?
Kann ich dir nicht sagen, weil es fehlen Angaben
- zu deinem Gesundheitszustand und
- zum ausgeübten (versicherten) Beruf
- Dein Alter kann ich ausrechnen.
Diese Dinge sind hochgradig beitragsrelevant.
Auch hast du die Dynamik nur zur Hälfte verstanden. Korrekt im Versicherungsdeutsch heißt das Dingen nämlich "Planmäßige Erhörung von Beitrag
UND LEISTUNG!". Bedeutet es bleibt ja nicht bei 1.000,- € Rente, sondern diese würde auch jährlich um 6% angespasst.
fast 661€ im Monat
Wie hast du diese Zahl ermittelt?
Kleine Anmerkung noch: Das mit den "fast 661€" kann ignoriert werden. Ist eh falsch ausgerechnet.
Hallo, die Entscheidung BU abzusichern ist sehr wichtig. Grundsätztlich ist eine Dynamik mit 2-3 % pro Jahr sehr wichtig, denn die Inflation, den Wertverlust des Geldes, gilt es auszugleichen. Die Dynamiik kann jeder Zeit abgewählt, bzw. 2 Jahre ausgesetzt und im dritten Jahr muss angenommen werden , sonst gilt sie als herausgenommen, bei den meisten Gesellschaften. So hältst du den notwendigen Inflationsausgleich in der richten Bahn und musst keine " Überversicherung mit dem Beitrag" befürchten. Da viele junge Menschen mit geringen Einkommen die BU Bezahlung stemmen müssen, sollte eigentlich der günstigste Weg gewählt werden.
Deine Wahl ist nicht der richtige Weg zur Absicherung. 6 % Dynamik ist frech und die Kombination mit Lebens- oder Rentenversicherung ist nicht zu deinem Gunsten. Suche lieber eine selbständige BU und eine extra flexible Altersvorsorge.Ich kenne nicht deinen Beruf , aber eine gute BU kostet für einen kaufmännischen Beruf ca. 20-25 € und zb. Automechaniker 30-35 €. bei 1000 BU Rente bis 62.
Für Azubis gibt es bei einigen Anbieter " Starter" Möglichkeiten um etwas günstiger eine volle Absicherung zu haben.
Das mit dem Geld zurück, wenn du die BU nicht brauchst ist Blödsinn. Ich kenne kein gute BU die mit sehr guter Altersvorsorge die besser abschneidet,als wenn Beides extra gestaltet wird. Sollte die gekoppelte AV im Verzinslichen sein, dann sofort raus da. Bringt dir garnichts mehr. 3 % Überschuss wird durch Inflation und Abschluss und Verwaltungskosten schon "aufgefressen".
Lass dich unanhängig beraten, Ein Finanz- oder Versicherungsmakler sollte eine gute Adresse sein. Viel Glück! Gruß constein
Die dynamische Erhöhung passt den Versicherungsschutz an die veränderten Lebensbedingungen an. Du kannst dieser aber jeweils widersprechen. Wenn du zwei mal hintereinander widersprichst, erhältst du kein Angebot mehr. Eine erneute Erhöhung bedeutet dann wieder eine Gesundheitsprüfung.
Erst mal danke für deine Antwort. Ich versuche hier mal die Situation noch ein bisschen zu erläutern.
Mir wurde geraten, dass ich meine BU laufen lasse bis ich 62 bin damit die Beiträge niedriger bleiben. Dazu sollte ich auch gleichzeitig eine Riester Rente abschließen, die ab 62 Jahren auszahlt damit da keine Lücke ist und ich mehr Geld im Alter habe.
Zu den 6% wurde mir gesagt, dass ich immer 2 mal eine Erhöhung ablehnen soll, damit der Inflation trotzdem entgegengewirkt wird ohne dass die Beiträge gleich zu hoch werden.
Mein Gesundheitszustand ist "ideal" also Normalgewicht, Nichtraucher, keine Verletzungen, keine chronischen Krankheiten usw.
Ich lerne IT-Systemelektroniker, also ein Beruf bei dem es unwahrscheinlich ist, dass ich durch körperliche Belastung krank werden, sondern am ehesten noch durch Depressionen/Burnout. Was gar nicht so unwahrscheinlich ist, da ich eh schon 'nen kleinen psychischen Knacks habe, der allerdings nie offiziell professionell untersucht wurde, deshalb auch nicht beim Gesundheitszustand angegeben wurde.
Diese Zahl kommt raus, wenn ich den Beitrag 43 Jahre lang jährlich um 6% erhöhe.
Ich habe nicht wirklich viel Ahnung was Versicherungen angeht. Mir wurde von meinem Vater ein Termin bei einem Finanzberater, den er sehr gut kennt, der DVAG gemacht und hat mir gesagt ich soll eine BU abschließen. Also hab ich eben genau das gemacht.
Was mir der Berater erklärt hat klang auch erst mal recht einleuchtend aber wie gesagt, mir hätte der wahrscheinlich fast alles verkaufen können.