Warum sind eingentlich fast alle hochrangigen Politiker Juristen?
Warum sind eingentlich fast alle hochrangigen Politiker Juristen? Warum nicht Wirtschaftswissenschaftler, Ärzte etc? (Klar gibt es Ausnahmen, aber wieso sind gerade Juristen in diesem Bereich so weit verbreitet?)
Wie hat sie dies denn so entwickelt? Mal davon abgesehen, dass Ministerposten ja ohnehin nicht nach Kompetenz in einem Fachgebiet vergeben werden frage ich mich jedoch trotzdem wieso zum Beispiel ein Wirtschaftsminister nicht Volks- oder Betriebswirt sein kann etc...
7 Antworten
Nicht alle oder die meisten Abgeordneten sind Juristen, es sind auch viele Lehrer drin, oder auch Aerzte und sonstige Selbstaendige, die eigene Unternehmen haben.
Die Bundeskanzlerin war in ihrer Zeit in der damaligen DDR mit Physik beschaeftigt und hat auch das stuediert.
Die Politiker beschließen Gesetze, da hat man natürlich einen Vorteil, wenn man sich im Bereich der Rechts - und Staatswissenschaften auskennt. Außerdem haben die meisten Juristen auch gute Kenntnisse in Sachen Wirtschaft.
Es gibt aber auch viele Politiker, die keinen Juristen sind. Viele haben gar keinen Studienabschluss, oder sind Studienabbrecher.
Warum sind eingentlich fast alle hochrangigen Politiker Juristen?
"Fast alle" stimmt so nicht - allerdings gibt es überdurchschnittlich viele Juristen in der Politik. Also mal die Fakten auf den Tisch:
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In der 17. Wahlperiode (2009-2013) betrug der Anteil der Juristen im Kabinett Merkel II 50% (Quelle und historische Daten: http://www.bundestag.de/dokumente/datenhandbuch/06/06_09/06_09_03.html)
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"So stellen die Juristen unter den Abgeordneten des Deutschen Bundestags in der 16. Wahlperiode mit 23,3 % die bei weitem größte Berufsgruppe, wobei unter den Juristen im Bundestag wiederum die Verwaltungsbeamten dominieren." (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Jurist#Berufswahl)
Die eigentlich wichtige Frage in diesem Zusammenhang lautet aber:
Warum verfaßt der deutsche Bundestag so viele verfassungswidrige Gesetze, wenn dort so viele Juristen sitzen?
Darauf kenne ich nur 2 mögliche Antworten (vielleicht fallen Dir ja mehr ein):
a) Böswilligkeit oder
b) Inkompetenz
Lösung b) wäre wiederum auch eine Antwort auf deine Eingangsfrage.
Wer Juristerei studiert hat schon vom Studium und dem Referendariat her, mehr und intensiver mit Gesetzen und Rechtsgrundlagen zu tun, als jeder andere. Schon in den Grundstudien beschäft man sich mit der Verfassung, der Entwicklung der Verfassung und den Grundrechten. Man beginnt bereits dort damit, sich mit den Grundlagen unseres Staates auseinanderzusetzen.
Von den Überlegungen darüber bis zum Entschluss in die Politik zu gehen ist es dann nicht mehr weit.
Jetzt überziehst du aber! Auffallend ist vielmehr die geringe Anzahl an Ex-Arbeitern, die Politiker sind. Stell dir da mal die Frage warum das wohl so ist. Dann komm aber bitte nicht zu dem abwegigen Ergebnis, dass diese zu ungebildet seien. Es hat vielmehr was mit den real existierenden Klassenschranken zu tun, die unsichtbar dennoch existieren.