Warum haben es Sexualstraftäter im Knast so schwer?

5 Antworten

PSYCHOLOGIE DER STÄRKE

  • Die Hierarchie richtet sich ganz banal vorrangig nach körperlicher Ausstrahlung und Gewaltbereitschaft. Wer selbstbewusst, kräftig, kampfbereit und durchsetzungsstark ist, steigt schnell auf und kann seinen Rang behaupten. Wer ängstlich, schwächlich oder zurückhaltend ist, sinkt schnell ab. Dabei spielt das Delikt zunächst eigentlich KEINE große Rolle.
  • Gleichwohl erkennt man schnell, dass die typischen Gewaltverbrecher im Kontext von Drogen, Zuhälterei, organisierter Kriminalität, schwerer Körperverletzung und dergleichen eben fast immer jene sein werden, die selbstbewusst und stark sind und die typischen Kinderschänder, Vergewaltiger oder Kleinverbrecher eben jene sind, die sich schnell einschüchtern lassen. Hier gibt es also nicht unbedingt eine Kausalität zwischen Delikt und Hierarchie, sondern eine Korrelation.
  • Man erkennt auch schnell, dass die Stärke der Opfer natürlich auch die nötige Stärke des Täters erfordert und daher mittelbar die Hierarchie bestimmt. Also auch hier nicht kausal "weil X das Opfer ist, ist Häftling A ranghoch", sondern wieder die Korrelation "wer starke Opfer fertig machen konnte, macht auch Mithäftlinge fertig".

PSYCHOLOGIE DER OPFER

  • Dennoch ist natürlich richtig, dass ganz bestimmte Tätergruppen es im Knastalltag besonders schwer haben, eben Kinderschänder und klassische Triebtäter.
  • Kinder sind für viele Erwachsene schutzbedürftig und das gilt auch in den Augen der meisten Straftäter. Ihren eigenen und auch fremden Kindern würden sie niemals etwas tun und der typische Kinderschänder ist eben "keinen von ihnen", sondern er hat sich schwache, schutzbedürftige Opfer gesucht. Er wird somit zur idealen Zielscheibe, um eigene Aggressionen abzubauen und scheinbare Gerechtigkeit zu üben. Oftmals haben solche Sexualstraftäter ja auch eine besonders große Entfernung vom kriminellen Milieu, sind typmäßig ohnehin schon die "arme Wurst" mit Verklemmtheit, Trieben und offensichtlicher Schwäche.
  • Viel "klassische" Triebtäter haben denselben Hintergrund: Schwache, schutzbedürftige Opfer, mit denen auch Straftäter mitfühlen können. Niemand will, dass die eigene Frau oder Freundin vergewaltigt wird. Hier geht es also um eine gewisse Empathie mit dem Opfer, nicht um die sexuelle Komponente der Straftat an sich.
  • Anders sieht es aus, wenn es um Menschenhandel oder Zuhälterei steht. Das sind gefährlich Gegner, denen man am besten aus dem Weg geht. Man erkennt schnell, dass es nicht um die Sexualstraftat an sich geht, sondern um die Gefährlichkeit des Täters.

Was dur sagst, das scheint so zu sein, wenn man den Berichten -auch vom Aufsichtspersonal - folgt.

EIN Grund liegt z.T. in unbewussten Vorgängen der Beteiligten: Im Prinzip will jeder sein Vergehen zunächst langezeit hindurch für "nicht so schlimm" vor sich und anderen beschönigen.- "Das war ja auch ...und ich wollte doch was Gutes tun bvzw. erreichen" usw. ....

und diese Täter können tatsächlich ganz oft für ihre Familie und ihr Kinder "gesorgt" haben, (" die sollen es mal besser haben", - "ich kann ihnen doch nichts schenken ,aber ich möchte ihnen doch was bieten".. usw.)

Kurz: Diese Famnilienväter suchen ihre Tat gut zu begründen. Und das letzte, was ihnen einfallen würde, wäre, sich an den eigenen gehätschelten Kindern zu vergehen. Denn die eigenen Kinder sind oft sehr wichtige ( einzige?) Anker für sie in einer ansonstgen sehr rauhen HartzIV-Welt....

(GGfs.kommen hier auch sexuelle "Verklemmungen" ("Abwehr") indirekt zur Wirkung)

Und dann bekommen sie im Knast Gelegenheit,sich aus den genannten Motiven moralisch überlegen zu fühlen, gegenüber den "Kinderschändern". Da ist noch jemand, den kann ich noch unter mir stehend erkennen...

Das tut natürlich einer Person, die sonst diskriminiert, "vom leben" bestraft und ohne großes Selbstwertgefühl in den Knast einfuhr, meist richtig gut.... Leider.

der neuling wirt nach der straftat die er begangen hat bewertet und demnach angesehen

Auch im Knast gibt es eine Herachie und einen Mithäftling zu missbrauchen kann man wohl kaum mit Kindesmissbrauch vergleichen. Die sind halt in der "Nahrungskette" ganz weit unten. Meiner Meinung auch zu recht...aber das ist ein anderes Thema.

Toby27 
Beitragsersteller
 04.08.2014, 20:56

Dann ist der jenige, der jemanden im Knast sexuell missbraucht hat, aber auch unten durch bei seinen mit Häftlingen oder nicht?

CPR69  05.08.2014, 09:50
@Toby27

Das ist wohl einfach nicht das selbe.....

Wo hast du das denn gehört?

Toby27 
Beitragsersteller
 04.08.2014, 20:49

Ich habe grade eine Doku gesehen, dort kam das vor. Und gelesen habe ich das schon öfter mal.