Warum glauben einige Menschen das Studenten faul sind?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es könnte sein, dass das daran liegt, dass es für viele Leute von außen so aussieht als würden die "nichts" machen und den ganzen Tag nur rumlaufen, Kaffee trinken, usw. Zudem kennen die meisten dieser Leute, die so etwas behaupten, den Stress an der Uni nicht real. Deren Bild des Studenten ist daher meist eine Art Ableitung von Schnittstellen bzw. Eindrücke, die einige wenige Kontakte mit Studenten bei diesen hinterließen und/oder es handelt sich um "Nachgeplapper", im Sinne von übernommenen Vorurteilen. Wenn du solche Leute genau fragen würdest, wie denn ein Studium funktioniert, wie dort geprüft wird usw., wirst du schnell merken, dass die oft gar keine Ahnung haben und noch nicht mal wissen, dass ein Studium aus Vorlesungen, Seminaren usw. aufgebaut ist. Viele würden es wahrscheinlich noch nicht mal hinbekommen, das Bewerbungsverfahren (online und in Papierform) zu durchlaufen, auch wenn du denen dazu quasi ein Fake-Abiturzeugnis u.ä. geben würdest..

Dann ist auch immer die Rede von dem typischen "Langzeitstudent", der immer nur chillt usw. Ich selber habe im studium Leute kennen gelernt, die extrem lange gebraucht haben. Ich selber habe dabei noch keinen getroffen, der nicht irgendwelche massiven Probleme hatte. Entweder waren es psychische Probleme, die oft im mittelbaren Zusammenhang mit dem Weiterkommen an der Uni standen (z.B. Ängste) oder z.b. finanzielle Probleme. Ich selbst musste zum Ende hin, nach dem Diplom meinen Master richtig lange ziehen. Ich selbst hatte gesundheitliche Probleme, heftige administrative Probleme nach einem Auslandsaufenthalt und zum Schluss einige Unsicherheiten bei der Masterarbeit bei eigentlich keiner Betreuung. Mir ist noch ein Student in Erinnerung, der hat über einige Jahre zig. schriftliche Arbeiten angefangen (Hausarbeiten, Essays etc.) und war dann so unsicher und unzfrieden mit seiner Leistung, dass er die Arbeiten nicht abgab und immer eine neue Arbeit anfing. Irgendwann nahm er therapeutische Hilfe in Anspruch und wurde etwas begleitet von einem Schreibzentrum an der Uni. Nach einiger Zeit holte er alles nach und entwickelte mehr Selbstvertrauen und ehe ich mich versah, konnte er seine Diplomarbeit anfangen (obwohl die Diplome gerade ausgelaufen waren). Ich habe mich dann voll für ihn gefreut, als ich das mitbekommen habe, dass er endlich sein Diplom hatte..

Außerdem sind mir schon Leute untergekommen, die Arbeiter waren und Kontakt mit Studenten hatten und z.B. mitbekommen haben, dass eine mal gesagt hat, dass sie heute ausgepennt habe und die Vorlesung XY ausfallen lassen hat. Eine solche Erfahrung wird nach meiner Erfahrung dann oft verallgemeinert, wobei den Leuten nicht klar ist, dass man (insofern in der VL eine Prüfung geschrieben wird) den Stoff der Vorlesung dann trotzdem nachholen und aufarbeiten muss. Also einem die Zeit nur an anderer Stelle fehlt.

Es gibt dann Studenten, die machen es sich von vorneherein einfach und sehen das mehr als Party und besuchen wenige Veranstaltungen. Diese klinken sich dann irgendwann ganz aus oder kommen ins Grübeln und ziehen nach.. Auch hier wäre die Frage, ob diese Studenten einfach nur "faul" sind und/oder sich ihrer Verantwortung und ihrem Ziel nicht bewusst sind bzw. Letzteres vielleicht gar nicht wirklich haben, sondern evtl. ein vorgegebenes Leben/ein Leben der anderen Leben etc. Die Ursachen sind vielfältig. Letztlich bringt die Möglichkeit dieser Selbstbestimmung auch viele solcher "Gefahren" mit sich..

Mein Fazit: Oft wissen solche Leute gar nicht von was sie überhaupt reden (vielleicht sind sie auch neidisch, dass sie selbst nicht studieren). Schließlich stelle ich die Frage, was der einzelne denn nun unter dem Begriff "faul" versteht und was man selber darunter versteht (Ist man auch "faul", wenn man aufgrund vieler Tiefschläge im Leben ein sehr resignierter Mensch ist und nur schleppend weiter kommt und grübelnd durch die Welt geht für deren dinge man sich nur noch schlecht begeistern kann?)? Ich denke, dass der Begriff sehr unscharf ist und seine Verwendung auch OFT von Unverständnis bzw. geringem Reflexionsvermögen, vielleicht sogar auch Missbilligung/Missgunst zeugt.

Selbstverständlich kann man das nicht verallgemeinern und auf alle Studenten beziehen. Es gibt genug Studenten, die sich in ihr Studium hinein knien und für andere Dinge so gut wie keine Zeit haben. Ich denke, es ist auch abhängig von der Art des Studiums - in Einigen wird man mehr gefordert als in Anderen.

Aber es gibt auch Studenten (und solche kenne ich auch), denen Partys und Burschenschaften wichtiger sind als das Studium. Das sind dann nicht selten Langzeitstudenten...... 

Wie bei allen Vorurteilen kann man es eigentlich nicht verallgemeinern. Es gibt Studiengänge die nur wenig Aufwand benötigen. Es gibt auch Studenten die es nicht gerade ernst nehmen mit dem studieren. Außerdem gibt es Filme die das unterstreichen.

so kommt das halt.

 Woher kommt dieses absurde Gerücht?

Das resultiert vermutlich daraus, dass jeder mindestens einen Langzeitstudenten in seinem Bekanntenkreis hat, der im 23. Semester Philosophie oder Afrikanistik studiert. :D

Man muss auch sagen, dass das Studentenleben vor 30 Jahren entspannter war. Heute gibt es mehr Druck. Ist auch heute nicht mehr so gerne gesehen, wenn man die Regelstudienzeit überschreitet.

Vermutlich weil Studenten nach außen so wirken, weil sie eben ihre Freizeit nutzen um dann komplett abzudrehen. Mein Studium war auch eine 40h Woche, in der Klausurzeit mehr. Und nebenbei noch arbeiten um das Studium finanzieren zu können.