Warum gibt es bei den Juristen dermassen viele mit Doktortitel? Und, ist ein Anwalt mit Doktortitel besser als einer ohne?

13 Antworten

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De facto ist ein Anwaltr mit Dr.-Titel auch nicht besser, als einer ohne. Das hat überhaupt nichts zu sagen.

Gerade bei den Juristen und Medizinern dient der Dr.-Titel vor allem dazu, ordentlich Eindruck zu schinden.

Die Dissertation ist enorm unterschiedlich schwierig. Bei den Medizinern ist sie am einfachsten, da genügt etwa 1/4 Jahr Arbeit. Bei den Juristen ist der Aufwand nicht viel größer. Das wissenschaftliche Niveau dieser Arbeiten kommt knapp an das Niveau einer Diplom-Arbeit bei den Ingenieuren heran.

Die absolut schwierigste Promotion gibt es bei den Ingenieuren. Dort muss man in der Regel rund 5 Jahre als Assi arbeiten und forschen und dabei die Dissertation schreiben. Daher sind Dr.-Ing. sehr selten und in der Regel nur in hohen Führungspositionen zu finden.

MasterJohanna  10.05.2017, 10:23

Wie kommst du auf die Idee, dass sich eine juristische Dissertation in einem Vierteljahr Arbeit schreiben ließe und dem wissenschaftlichen Niveau nach an eine Diplomarbeit der Ingenieure heranreiche, ist bei dir alles in Ordnung?

Selten so eine Arroganz gesehen. Übrigens zur Info: promovieren können nur Leute, die ein gutes erstes Staatsexamen gemacht haben. Der Titel sagt damit durchaus etwas über die Fähigkeiten aus.

Man sieht aus welchem Fachbereich du kommst. und welchen Charakter du trägst. Schönen Tag noch!

Hamburger02  10.05.2017, 13:54
@MasterJohanna

Nun ja, der ehemalige Juradoktor von Guttenberg hatte im 1. Staatsexamen lediglich ein Befriedigend und hat seine Dissertation aus Zeitmangel nach eigenen Angaben mehr oder weniger nur nebenher geschrieben...und summa cum laude dafür gekriegt.

Und im Nachhinein ist auch offensichtlich geworden, dass von einem wissenschaftlichen Niveau nicht viel zu sehen war. Viel Neues war da nicht drin, das meiste war woanders abgeschrieben. .

Den Doktortitel dürfen nur die besten vom ersten Staatsexamen machen. 

Die Doktorarbeit kann leicht, oder schwer sein, je nach Thema. Ich glaube daher der Titel ist nur wichtig, wenn man Karriere machen möchte. 

Wenn man aber selbständig ist, ist er wohl nicht so wichtig. Aber es macht sich natürlich gut als Werbung.

Das ist bei Juristen zum Vergleich eigentlich ähnlich wie bei Ärzten.

Zuerst kommt der Rechtsanwalt, Jurist mit erstem und zweiten Staatsexamen mit Zulassung als Rechtsanwalt von der Anwaltskammer. Keine Spezialisierung auf ein bestimmtes juristisches Fachgebiet. Mit dem Arzt verglichen eigentlich ein Assiszenzarzt ohne Spezialisierung auf ein bestimmtes medizinisches Fachgebiet.

Fachanwalt: mit dem Arzt verglichen wie ein Facharzt. Ein Fachanwalt hat eine Spezialisierung auf ein bestimmtes juristisches Fachgebiet und musste durch eine Prüfung bei der Anwaltskammer nachweisen, das er auf diesem Gebiet erweiterte Kentnisse hat. Die Bezeichnung Fachanwalt tragen zu dürfen, bedarf der Erlaubnis der Anwaltskammer, so wie die Bezeichnung Facharzt die Erlaubnis der Ärztekammer erfordert. 

Dr. jur.: hat zusätzlich eine Doktorarbeit geschrieben und dafür einen Doktortitel erhalten. Besser muss er deswegen keinesfalls unbedingt sein, das ist ein Irrtum dem viele unterliegen, die Doktorarbeit kann er nämlich auch in einem Thema schreiben, das sein Fachgebiet überhaupt nicht betrifft, das heißt, er hat dadurch nicht mehr Kenntnisse in seinem Fachgebiet. Ein Anwalt für Strafrecht kann zum Beispiel seine Doktorarbeit über Familienrecht schreiben, deshalb weiß er aber im Strafrecht nicht mehr. Bei Ärzten ist das übrigens das selbe, die Doktorarbeit kann man über jedes Thema schreiben, nicht so selten ist dieses fachfremd. 

Nein, ist er nicht, es ist sogar eher Vorsicht angesagt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ein Dr. (Promotion) sagt etwas über die wissenschaftliche Qualifikation aus. Jemand mit Dr. hat sich halt nochmal in der akademischen Forschung qualifiziert. Der Dr. ist daher die erste Stufe zur akademischen / wissenschaftlichen Karriere (sei es als Mittelbauer (also wiss. Mitarbeiter, Angestellter, Akademischer Rat) oder auf dem Weg zur Professur).

Juristen haben eine Promotionsquote von ca. 10%. Das liegt im mittleren Bereich, etwa vergleichbar mit Wirtschaftswissenschaftlern. Erheblich niedriger sind z.B. Theologen und Psychologen. Da eigenständige und reine Forschungstätigkeiten im Beruf dort seltener sind (wenn, dann eher anwendungsbezogene Forschungstätigkeiten), macht eine Promotion in der Regel dort inhaltlich keinen Sinn, so auch bei Juristen (die meisten Juristen arbeiten in praktischen Bereichen der Rechtsanwendung, v.a. als Rechtsanwalt).

Höhere Quoten findet man in den Naturwissenschaften, da dies in der Regel Pflicht ist. Logisch, denn die beruflichen Tätigkeiten sind in der Regel eigenständige (akademische oder vergleichbare) Forschung, weshalb eine Promotion dann auch sinnvoll ist.