War es früher tatsächlich erlaubt, seine Auszubildenden mit "fachfremden" Aufgaben zu betrauen?
Ich habe mich gestern mit meinen Großvater über die Ausbildung früher und heute unterhalten.
Mein Großvater hatte früher selbst einen Einzelhandel und hat dort auch häufiger Lehrlinge ausgebildet.
Es war früher so, dass wir regelmäßig vom Büro im 1.Stock den örtlichen Karnevalsumzug angeschaut haben und mein Opa nach dem Umzug die besseren Süßigkeiten vom Vordach gesammelt hat.
Am Aschermittwoch hat er morgens einen der Lehrlinge auf das Vordach geschickt, um dort gründlich sauber zu machen, also das Konfetti aufzufegen etc.
War es früher tatsächlich erlaubt, seine Auszubildenden mit solchen eher "fachfremden" Aufgaben zu betrauen - wir sprechen von der Zeit vor ca. 30-35 Jahren.
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Damals wie heute gehört so etwas einfach dazu. Gott, was musste ich alles für Mist im 1. Jahr machen. Wobei es zur damaligen Zeit sicherlich noch mehr als heute gewesen ist. Ich musste damals als Lehrling auch mal die Halle, oder auf der Baustelle fegen und Aufräumen. Oder aber sonstige Dinge machen wie den Firmenbulli waschen, Werkzeug sortieren und anderes was nix, aber auch gar nix mit den Ausbildungsinhalten zu tun hatte. Und ich kenne keinen der so etwas nicht schon mal gemacht hat. Jeder hat in der Ausbildung mal so etwas gemacht. Das gehört dazu. Streng genommen ist es natürlich damals wie heute nicht zulässig bzw. Verboten. Wüßte aber nicht das es mir geschadet hätte. So lange das nicht zur täglichen Aufgabe wird, und einem vom tatsächlichen Ausbildungsinhalt nichts beigebracht und vermittelt wird, stirbt da kein Azubi von. Zu meiner Zeit gab es einen, der beim Chef als Azubi zum Gas-und Wasserinstallateur, die Hauswand streichen und verputzen musste. So etwas geht natürlich gar nicht.
Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre..... Da ist schon was dran.....
Was denn für Ohrfeigen? Die Zeit ist nun wirklich vorbei. Und das sowohl in der Schule, Berufsschule und dem Ausbildungsplatz. Das aber auch schon sehr lange. Und wenn ich Schreibe es würde dazu gehören, beziehe ich mich einzig darauf, dass jeder mal Fegen, Aufräumen oder Meinetwegen mal putzen muss. Kleinkram eben. Ist das Zulässig? Nein! Wird es heute noch praktiziert? Ja. Selbst der Präsident der Handwerkskammer und die Vorsitzende der IHK hier bei uns, gaben in einer Rede zur Freisprechung zu, in deren eigener Lehrzeit mal so etwas gemacht zu haben. Das gab es, gibt es und wird es auch immer auf die eine oder andere Art und Weise geben. Und ich finde das auch völlig in Ordnung so lange es im Rahmen bleibt.
Wir haben uns ca. 23 Azubis in vielen Bereichen. Das nehmen wir sehr ernst, und sind da auch Stolz drauf, weil wir regelmäßig dafür Ausgezeichnet werden Wìr achten peinlich genau darauf was sie dürfen und oder nicht. Auf deren Arbeitszeiten, auf deren Weg zur oder von der Arbeit. Einfach auf alles. Azubis unter 18 beobachten wir sogar noch schärfer. Ebenso alle Schülerpraktikanen. Aber jeder von denen hat mal eine Aufgabe erledigt die nicht im Ausbildungslehrplan steht. Sei es das irgendwo irgendwas gefegt, kopiert, sortiert, gezählt oder sonst was gemacht wurde. In welcher Weise schadet das?
Keiner von denen muss für andere private Botengänge, oder sonstige privaten Dinge erledigen. Im gegensatz zu früher werden die alle quasi in Watte gepackt. Es gibt für die Ausbilder, und allen anderen Weisungsbefugten ganz klare Vorgaben, im Bezug auf unsere Azubis. Die wurden entsprechend Kommuniziert und von den Personen Unterschrieben. Wenn die nicht eingehalten werden, sitzen er oder sie in meinem Büro. Ich verstehe da wirklich generell die ganze negative Reaktion hier nicht so ganz.
Weil es HEUTE nun einmal andere Zeiten sind, das versuche ich doch zu erklären.
Beispiel Autowäsche:
Haben früher alle guten Deutschen am Samstag gemacht und da gab es wie zum B. bei uns auf dem Lande keine Gullys mit Benzin und ÖLabscheider und solchen Pipapo....lief alles schön an der Seite in den offenen Graben entlang der Straße.Mach das mal heute und innerhalb von Minuten hast du den ersten Ökoterroristen am Halse.
Und bei Firmen ist das noch viel schlimmer....wäscht du auf einer nicht versiegelten Fläche mit entsprechenden Öl-und Benzinabscheidern (Und dem Nachweis der regelmäßigen Wartung und Reinigung) ein Firmenfahrzeug,hast du bevor du fertig bist,mindestens die Polizei und meistens auch gleich schnell einen vom Umwelramt am Hals und dann wird es richtig teuer.
Was das Thema Autowäsche angeht, dass war von mir ursprünglich ein schlechtes Beispiel, gebe ich dir vollkommen recht. Mal abgesegen davon das wir bei uns versiegelte Flächen, mit Ölabscheider und dem ganzen Trallala haben weil es nötig ist, wäscht bei uns niemand mehr ein Firmenauto. Das würde zu lange dauern, und wäre zu teuer. In der Zeit könnten er oder sie andere Aufgaben erledigen. Das Argument wie es vielfach mal gebracht wird, dass Azubis ja nix kosten, ist komplett falsch. Es hatte vielleicht mal einer für ne kurze Zeit den Kärcher in der Hand, weil er selbst einen der Auto's im Matsch versenkt hat, dass war's dann aber auch. Zumal das auch nicht angewiesen worden ist, sondern er selbst machte, damit es keinem auffällt. Aber das hat ja nun nix mit Fegen oder sonst was derartiges zu tun. Das finde ich in einem vernünftigen, gesunden Rahmen völlig ok.
Kappes, komm mal in der Wirklichkeit des Jahres 2019 an ....
Auch Auszubildende kosten den Betrieb nämlich Geld und wenn sie stattdessen privatarbeiten machen geht das auf Firmenkosten.
Fahrzeuge waschen machen nämlich heutzutage Dienstleister wesentlich kostengünstiger und VOR allem Steuerlich absetzbar.
Ich rede nicht von der heutigen Zeit was das Autowaschen angeht. Heute, im gegensatz zu Damals, wird die Ausbildung sehr ernst genommen. Und das ist auch völlig richtig so. Zeige mir mal einen der in seiner Ausbildung in den '70, '80 und noch den '90 so etwas nicht gemacht hat. Irgendwas gab es immer. Und sei es nur der Müll der raus gebracht wird.
He! Hier schreibt niemand das MUSS so sein. Komm runter!
Und es macht einen Unterscheid ob ich den Firmentransporter für 10 € durch die Waschstraße schicke oder vom Stift waschen lasse. Sicher kann ich die 10€ dann nicht anrechnen. Ich habe sie aber auch nicht ausgegeben. Hab ich meinen Stift gut in der Hand, macht der das in 15 Minuten.
Nur ob du das machst das entscheidest du als Firmenboss.
Als Firmenchef wärest du auch nicht lange tätig, weil Kalkulieren kannst du nicht lool
Abgesehen das en Azubi dich weitaus mehr als 10 € kostest ,würde die "Handwäsche" durch den dich noch viel mehr kosten ,weil Verstoß gegen dievers Umweltschutzgesetze etc. pp. Da biste dann nämlich locker mit etlichen Tausend € für Vater Staat dabei.
Und hast dann auch das "Rundum-Sorglos-Paket" des StUA gewonnen lool
Aua !
früher waren andere Zeiten -
habs mal auf ner Baustelle von einem Doctor erlebt -
die Auszubildende sollte die Kotze von einem Patienten aufwischen, die hat sich geweigert --- was soll ich sagen, das war ihr letzter Arbeitstag
Das ist vielleicht nun ein heftiges Beispiel, aber es sind auch schon welche für weniger geflogen.
Ich habe 1997 meine Ausbildung angefangen, und da war bereits ein Ausbildungsplan festgelegt, der rein fachgebundene Aufgaben enthielt. Wir mussten bei der IHK einen Ausbildungsnachweis abgeben.
Wir wurden vom Meister darauf hingewiesen, dass wir von den Gesellen NICHT als Botenjungen verwendet werden dürfen. Und wir waren nicht die ersten!
Dies war aber eine grosse Firma mit eigener Ausbildungsabteilung im ersten LehrJahr. Die anderen Azubis kleinerer Firmen in der Berufsschule mussten aber auch einen Nachweis führen und schummeln da dann. Sprich es war eigentlich verboten, wurde aber nicht so praktiziert/überall ignoriert. Ähnlich den dubiosen Erziehungsmethoden in Privatschulen und Internaten.
Dass hier alle es anders erlebt haben wissen wir, dem Fragesteller geht es aber um die rechtliche Situation!
der Opa lebte aber sicher vor 60 Jahren und da war es schon normal
Nein, der Opa hat sein Geschäft 1961 von seinem Vater übernommen und bis 2001 betrieben und bis dahin hat er es wie oben beschrieben gehandhabt.
das hat auch wirklich kaum einen interessiert, es wurde hingenommen.
hat man sich beschwert; stell dich nicht so an
Lehrjahre sind keine Herrenjahre
meine Lehre ist über 40 Jahre her - mein Chef hatte Landwirtschaft; wenn Erntezeit war, musste ich auch da ran; hat mir nicht geschadet
Aber genützt hat es auch nicht. Zum Glück haben Azubis heute Rechte.
Ja, das war es. Die Azubis oder "Stifte" hatten z.B. generell die Aufgabe, bei Feierabend die Werkstatt zu fegen oder den Hof. Manche wurden auch für private Arbeiten beim Chef eingesetzt, z.B. im Garten. Werkzeugpflege, Botengänge und ähnliche Arbeiten, die niemand gerne macht, waren weitere Aufgaben. Zu meiner Ausbildungszeit war das zum Glück aber schon Geschichte. Ich weiß aber von meinem Vater, dass es sowas in den 50ern und auch in den 60ern noch gab. Der Ausspruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" war obligatorisch und als Lehrling hatte man so gut wie keine Rechte.
natürlich! Da hätte auch niemand gefragt. Es war total normal.
Du warst Lehrling!
So wie die ohrfeigen der Lehrer. ...jaja