Wann ist eine Verhandlung öffentlich?
Hallo, die Frage steht oben. Um es detailliert zu erklären: ein Freund auf der Uni studiert Jura und er besucht laut seiner Aussage öfter Verhandlungen. Letztens erzählte er er wäre bei einer gewesen in der es um sexuellen Missbrauch ging.
Frage mich, wie so eine Verhandlung öffentlich sein kann? Will das Opfer echt, dass fremde Menschen davon Wissen? Ich glaube nicht.
Also wer entscheidet das und ab wann ist eine Verhandlung öffentlich?
8 Antworten
Alle Verhandlungen sind öffentlich.
Nur für bestimmte Verhandlungen gibt es Ausnahmen, z. B. Jugendgericht.
Ausserdem kann auf Antrag für bestimmte Aussagen auf Wunsch die öffentlichkeit ausgeschlossen werden.
Die Verhandlungen sind immer dann öffentlich ,wenn kein besonderes Schutzinteresse einer oder mehrerer Personen ,eine nichtöffentliche Verhandlung gebietet.Regelmäßig ist dies der Fall ,wenn Kinder anzuhören,zu vernehmen sind.Bei Jugendlichen wird oftmals Schutzinteresse angenommen.Erwachsene haben das Recht,eine nicht öffentliche Verhandlung zu beantragen,wenn Sie hierfür einen triftigen Grund nennen können.Das dem gefolgt wird,ist sehr selten.Bei der Deliktsform sexueller Mißbrauch,sind minderjährige Prozeßbeteiligt.Die Verhandlung ist hier regelmäßig nicht öffentlich.Bei allen anderen,also nicht sexueller Straftatvorwurf,ist regelmäßig öffentlich.Das öffentliche Interesse,die öffentliche Verhandlung stellt in einer Demokratie die unabhängige und freie Rechtsprechung dar.Es muß ein erhebliches Schutzrecht vorliegen,Abwägungen vorgenommen werden,was der Richter entscheidet,ob man davon abweichen soll oder muß.LG
Grundsätzlich sind alle Verhandlungen öffentlich. Ausnahmen können gemacht werden wenn es dazu gute Gründe gibt. Das ist oftmals bei Verhandlungen gegen Jugendliche der Fall. Entscheiden tut das der Richter.
Warum sind Verhandlungen überhaupt öffentlich?
Nunja, eigentlich ganz einfach.
Mal ein Urteil gesehen? Oben, ganz groß, steht:
Im Namen des Volkes.
Du bist das Volk, es wird in deinem Namen geurteilt. Dewegen sind alle Urteile öffentlich und du darfst dir Anschauen was da in deinem Namen veranstaltet wird.
Im Normalfall entscheidet der vorsitzende Richter, ob die Verhandlung öffentlich oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden soll.
Das will das Opfer nicht sondern das muss es erdulden.
Eigentlich sind fast alle Verhandlungen öffentlich (Demokratie eben) nur wenn es bspw. um Straftaten von Jugendlichen oder so geht können Verhandlungen auch nicht öffentlich sein.
Manche Leute gehen da halt einfach hin und schauen sich das an.
Der Angeklagte hat darauf so weit ich weiß keinen Einfluss. Kann also nicht bestimmen ob er eine öffentliche oder private Verhandlung haben möchte.