Unglücklich im neuen Job und der neuen Stadt...und nun?
Hallo ihr alle, ich stecke in einer Situation, die ich selber als sehr verfahren ansehe. Viele von euch werden das womöglich anders sehen und sagen "Beiß dich durch!", aber das kann ich leider nicht mehr. Ich habe nach dem Abi eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und war schon während der Lehrzeit sehr unglücklich. Nach der Ausbildung kam ein AuPair Jahr und dann habe ich ein Studium begonnen (Philosophie und Literaturwissenschaft) und musste dafür einen KfW-Studienkredit aufnehmen, der jetzt wie eine riesige Last auf meinen Schultern liegt. Ich habe meinen Bachelor im letzten Jahr mit Auszeichnung gemacht, mich aber wegen meiner finanziellen Situation (trotzem ich die ganze Studienzeit über auch noch gearbeitet habe) nicht an den Master getraut und mich stattdessen beworben. Es hat Absagen gehagelt und ich habe Panik bekommen. Ich wurde richtig hysterisch und letztlich habe ich den einzigen Job angenommen, der mir angeboten wurde, obwohl ich sofort wusste, dass er mich nicht glücklich machen würde. Inzwischen lebe ich in Frankfurt am Main und arbeite als Assistentin bei einem Finanzdienstleister. Die Kollegen sind sehr nett, aber der Job macht mich fertig. Ich gehe da so ungerne hin und mache meine Arbeit auch einfach nicht gut, obwohl ich mich bemühe. Es ist definitiv das Falsche für mich und auch in der Stadt finde ich einfach keinen Anschluss. Mein Freund wohnt 160 Kilometer entfernt und pendelt jedes Wochenende, um bei mir zu sein. Wir haben uns in Frankfurt sogar eine große gemeinsame Wohnung gesucht, damit er hier ein Heim hat (ich war dagegen...er wollte es so, weil er den Ort, in dem er arbeitet, auch verabscheut und da nur ein kleines Zimmer bewohnt). Wir haben all unser Geld in den Umzug gesteckt und haben nun keine Ersparnisse mehr. Stattdessen musste ich mir (das erste Mal überhaupt in meinem Leben!) Geld von meiner Mutter leihen. Ich hatte mir fest vorgenommen, das hier durchzuziehen und fleißig zu verdienen und alle Schulden zurückzuzahlen, aber ich drehe hier langsam durch! Ich will nur noch weg, weiß aber, dass ich keinen weiteren Umzug stemmen kann. Und wer weiß, ob ich überhaupt einen anderen Job finden würde :-( Ich traue mich nicht, mich zu bewerben, weil ich nicht weiß, wo. In Frankfurt? Aber ich will doch hier gar nicht sein! Oder bei meinem Freund in der Nähe? Aber der will da ja auch wieder weg. Oder doch zu Hause oder in der Stadt, in der ich studiert habe? Aber wie den Umzug dorthin bezahlen? Das alles macht mich fertig und krank. Mir geht es ständig schlecht, in meinem Kopf drehen sich alle diese Fragen wie ein Karussel und ich kann nicht schlafen. Bin immer gereizt und unzufrieden und habe auch ein schlechtes Gewissen, weil Chef und Kollegen von all dem nichts ahnen... Keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Mein Freund will davon nichts mehr hören, er sagt, ich übertreibe und soll mich zusammen nehmen. Wahrscheinlich hat er recht. Aber ich musste das mal los werden!
4 Antworten
Tja, so ist das manchmal im Leben, dass sich Widerstände auftun. Da bist du nicht die Einzige. Wichtig ist, "ausdauernder zu sein, als die Schwierigkeiten", es gibt immer einen Ausweg. Du könntest z. B. als erstes dich bei deiner Bank nach "einer vorübergehenden Aussetzung der Rückzahlung" erkundigen. Aber ehrlich sein. Wenn du die Zusage hast, bewerbe dich wo anders und erst wenn du eine Zusage hast und ein einkommen nachweisen kannst, reiche die Unterlagen bei der Bank ein, dann beantrage die Aussetzung der Zahlungen. So hast du Luft und kannst weiter deine Zukunft planen. Bedenke, wer umzieht nimmt sich selber immer mit! Die Häuser und Bäume stehen überall draußen. Man kann sich auch alles negativ reden, damit ist dir nicht geholfen. Verliere den Mut nicht. Alles wird gut.
Hi,
du hast leider nicht geschrieben, wie lange du diesen ungeliebten Job schon hast.
Mach' den Job für zwei Jahre und fang' dann an, dich bei anderen Firmen zu bewerben. Nach diesen zwei Jahten hast du genug Berufserfahtrung um leichter einen neuen Job zu finden. Sich aus einer Anstellung heraus zu bewerben ist viel entspannter als sich ohne Job zu bewerben.
Du hast nette Kollegen - konzentriere dich morgens darauf und nicht darauf, wie wenig dir der Job gefällt. Freue dich auf deine Kollegen und alles, was in diesem Job gut ist. Mach' eine Liste aller guten Dinge in deinem Job und hänge diese am Badezimmerspiegel auf.
Dich macht nicht nur der Job unglücklich sondern auch fehlende Freunde. Achte darauf, dass du an Wochentagen Abends nicht vor dem Fernseher versumpfst.
Mach' Abends einen Volkshochschulkurs und lerne aus Spaß eine neue Sprache oder mach einen Kochkurs. So lernst du Leute kennen.
Schau' dir das Kinoprogram an und frag' deine Kollegen, ob sie Lust hätten, mit dir ins Kino zu gehen.
Was du da gerade erlebst ist völlig normal. Solche Phasen gibt es im Berufsleben immer wieder mal (ich bin jetzt seit zwei Jahren wegen eines Jobs in Hannover; mir gefällt die Stadt auch nicht besonders). Es kann schon mal 1-2 Jahre dauern bis man eine neue Stadz kennengelernt hat und Freunde findet.
October
Wir haben uns in Frankfurt sogar eine große gemeinsame Wohnung gesucht, damit er hier ein Heim hat (ich war dagegen...er wollte es so, weil er den Ort, in dem er arbeitet, auch verabscheut und da nur ein kleines Zimmer bewohnt).
Eine große, gemeinsame Wohnung zu nehmen war kein Fehler.
In einer 1-Zimmer Wohnung wärst du vermutlich noch unglücklicher. Auch wenn dein Freund an Wochentagen nicht da ist - es ist eure gemeinsame Wohnung :-)
Du solltest jeden Freitag die Wohnung für euch beide schön machen und für zwei einkaufen damit ihr euch beide in der Wohnung wohl fühlt. Frag' deine Kollegen nach einem netten Restauran und geht auch mal aus und schaut euch Frankfurt gemeinsam an.
Wie sieht es denn bei deinem Freund aus - könnte er langfristig gesehen nach Frankfurt ziehen?
October
...und mache meine Arbeit auch einfach nicht gut, obwohl ich mich bemühe.
Überleg' mal, warum du deinen Job nicht gut machst. Liegt es an der fehlenden Berufserfahrung? Wenn ja dann hat sich das in ein paar Monaten von selbst erledigt weil du in deinem Beruf immer besser werden wirst ;-)
keiner ist von Anfang an in einem neuen Job wirklich gut. Das kommt erst, wenn man die Firma und den Job etwas besser kennengelernt hat.
Mach' dir bitte nicht den Streß sofort perfekt sein zu wollen sonder gib dir selbst die Chance, richtig gut zu werden. Fehler zu machen ist völlig normal und in Ordnung - denn das Wichtigste bringst du ja mit: den Willen, dich zu bemühen. Und das wird sich dann auszahlen.
October
Frankfurt wird doch sicher mehr zu bieten haben als nur diese eine Stelle, die du nun hast. Trau dich und schreib Initiativbewerbungen - wenn du nichts tust, kann sich auch nichts ändern. Vielleicht ergibt sich für dich dennoch eine neue Perspektive. Es muss ja auch nicht für die Ewigkeit sein. Ein Jobwechsel macht manchmal echt viel aus - selbst wenn der Rest drumrum noch nicht optimal ist (so isses bei mir)!
Du schreibst, ihr habt euch zusammen in Frankfurt eine Wohnung gesucht. Dann habt ihr jetzt doch erst mal ein Zuhause. Den Job kannst du wechseln. Schreibe Bewerbungen und schau dich vorher genau um beim neuen Arbeitgeber. Oder kannst du nicht innerhalb der Firma wechseln? Anschluss findet man evtl. in der VHS, Sportkursen, abends mal weggehen, Vereine mit einem Hobby von dir.....Du bist ja kein Kind mehr und mußt langsam mal sehen, dass dein Leben Formen annimmt.