Überfordert mit Vollzeitjob?
Hallo. Ich habe ein Problem. Dafür hole ich ein wenig aus.
Ich habe eine Ausbildung als Hotelfachfrau gemacht, was ich eigentlich nicht wollte aber meine Mutter hat mich mehr oder weniger gezwungen, da ich sonst kaum Antworten auf meine Bewerbungen bekommen habe.
Diese Ausbildung habe ich auch durchgezogen, allerdings hat mich die Arbeit körperlich wie psychisch extrem belastet, sodass ich das letzte halbe Jahr nur noch zur Berufsschule gegangen bin und ansonsten immer krank geschrieben war. Dies war eine Vereinbarung mit meinem Arbeitgeber, also war alles abgesprochen.
Nachdem ich nun da raus bin, habe ich relativ schnell einen Job als Sekretärin in einer IT Firma angenommen, da mir wieder von allen Seiten gesagt wurde ich darf nicht zu wählerisch sein und soll doch endlich wieder arbeiten gehen.
Nun arbeite ich seit nicht mal 2 Monaten wieder und habe bereits das Gefühl zu ersticken. Es ist nicht so wie in der Ausbildung, wo ich durch die körperliche Arbeit ausgelaugt war und wegen dem Druck nichts mehr konnte.
Mein Job ist okay. Normale Arbeitszeiten, nette Kollegen (mit Ausnahmen), kaum Anfahrtsweg. Alles wonach ich mich gesehnt habe.
Also wieso habe ich das Gefühl mich selbst zu verlieren? Ich hasse es aufzustehen und mich ins Büro zu schleppen. Selbst mein Körper macht schon wieder schlapp, obwohl ich mich nicht überanstrenge. Mit 9 Stunden Arbeit inklusive Mittagspause, habe ich das Gefühl mein Leben aus den Augen zu verlieren.
Ich habe keinen Überblick über meinen Haushalt mehr. Eigentlich wollte ich ein Buch schreiben und veröffentlichen. Das war meine große Leidenschaft. Alles wie weggeblasen. Ich habe keinen Spaß mehr an den Dingen, die früher so erfüllend für mich waren.
Und jetzt frage ich, hat meine Familie recht? Muss ich mich einfach nur zusammenreißen? Bin ich faul und verwöhnt?
Oder hat mein Freund recht, der sagt dass ich kündigen soll und mich in Ruhe orientieren soll um herauszufinden, was mir liegt?
Ich weiß nicht mehr weiter. Andere schaffen es doch auch...
7 Antworten
Was andere schaffen, hilft Dir persönlich überhaupt nicht. Man kann zwar Belastungsgrenzen ändern, wenn der Job einen besonders motiviert, das geht aber nicht für jeden und nicht auf Knopfdruck.
Eine sinnvolle Alternative ist Teilzeit-Arbeiten. Das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit verschiebt sich erheblich. Man muss dann allerdings genügsamer leben.
Viele Chefs machen das mit. Ein Recht auf Teilzeitarbeit hat man nach mehr als 6 Monaten Beschäftigung und in einem Betrieb mit mehr als 15 Mitarbeitern.
In der Probezeit ist es allerdings eventuell ein Problem, dass die Firma Teilzeit akzeptiert (oder Dich dann kündigt). Wenn sie Dich kündigt, ist das allerdings finanziell sinnvoller, als wenn Du kündigst (wg. Sperrfristen bei Alg2).
Mit der Sperrfrist beim Arbeitslosengeld 1 habe ich mich auch bereits beschäftigt. Deswegen die Überlegung dass ich drei Monate finanziell überbrücken kann. An Teilzeit Arbeit habe ich auch bereits gedacht. Ich bewerbe mich auch fleißig in der Hoffnung schnell etwas neuen zu finden.
Das ist jetzt sehr heikel!
Ich habe meine Lehre zur Zahnarzthelferin, meinem Papa zuliebe gemacht. Ich wollte eigentlich Abi machen und studieren. Realschulabschluss 1.4 und mein Papa sagte ich sei dazu zu blöd!
Ok ich sag dir eins. ich hab auf ihn gehört.. und mein Leben war nicht so schön! Der Burnout war auch schon da und erst dann hab ich gemerkt, dass ich nicht das tun muss was mein Papa will, sondern was gut für MICH ist!
Die Miete muss bezahlt werden klar, also trotzdem weiterarbeiten. Du darfst aber niemals deine Ziele aus den Augen verlieren! Räume dir pro Woche so und so viele Stunden Zeit für deine Zukunft ein! Also locker mal 3 Stunden.. eine am Dienstag, eine Donnerstag und eine am Wochenende!
In dieser Zeit machst du dir ernsthaft Gedanken über deine Ziele und Wünsche. Schreibst evtl ein paar Zeilen am Buch usw... Wenn du ein Ziel hast, dann arbeitet es sich leichter!
Seit ich beschlossen habe meine Selbstständigkeit zu planen geht es mir in meiner Arbeit viel besser! Es hilft! Denk an deine Zukunft!
Evtl wäre sogar erstmal ein Teilzeitjob etwas für dich! Dass wenigstens ein bissl was rein kommt.
Bis dahin erstmal alles gute.
Nein bist du nicht, ich habe gestern meinem Papa erzählt was ich vorhabe... er hat mich dann abgestempelt, dass man als Selbstständiger ja ganz leicht Steuern hinterziehen könnte, und dass ich ja dann ein Verbrecher wäre, welcher nichts mehr ins Sozialsystem in Deutschland einzahlt. Dann holte er die alten Lamellen raus, dass ich ja nie gemacht habe was er gesagt hat, und wenn man was erreichen will müsste man mal einen Beruf lange durchziehen (ich war 9 Jahre ZMF und hab entschieden, dass ich einfach mehr möchte, ging nicht, also gewechselt) Er versteht nicht, dass ich einfach mehr möchte. Dass ich nicht mein Leben lang Angestellte sein möchte, sondern was erreichen möchte! Somit ging es dann wieder von vorne los... ich würde das nicht schaffen bla bla..
Hört sich anstrengend umf belastend an auf Dauer.
Kenne ich mit meiner Familie. Für meine Großeltern (bei denen ich im Haus wohne) kennen nur die Berufe Steuerberater, Beamter oder beim rewe an der Kasse sitzen. Alles was ich mache ist falsch und oh wie könne ich ihnen nur so etwas antun.
Da muss man es erstmal schaffen das alles zu ignorieren.
Ja genau das ist es! Mein Vater würde mich gerne klein halten. Am liebtsen würde er meine 4 Katzen einschläfern und ich soll nen reichen Kerl heiraten bla bla.. dass ich evtl selbst Hirn habe und damit was erreichen kann kommt ihm nicht so in den Sinn^^
Es ist schwer, diese Stimme zu ignorieren. ich seh ihn ganz selten... Seine Frau gibt da Ihren Teil gewaltig dazu! Für meinen Papa sind ihre Kinder die perfekten und ich und meine Schwester sind die Katastrophen. Er ist eifersüchtig auf meine Mama und sagt das offen, und zwar auf eine unschöne weise (eure mutter hat sich immer gegen mcih gestellt, ich habe immer ihre Schulden gezahlt usw) alles was nicht stimmt wird uns kindern an den kopf geknallt.
Dass man von seinem Vater auch gerne mal hört, dass man gscheit ist.. und dass man weiter so machen soll... ich strebe nach Glück. er gibt sich mit seinem Misthaufen zufrieden und will dass ich mir einen eigenen Misthaufen aufbaue. Ich verstehe diese Logik nicht.
Das ist wirklich nicht nachzuvollziehen.
Da kann man nur versuchen den Kontakt abzubrechen oder zu reduzieren. Wie solche Menschen denken, werde ich nie verstehen.
Ja, das ist das einzige was ich auch dir raten kann.. Mach dein Ding!
danke ;)
Also wieso habe ich das Gefühl mich selbst zu verlieren?
Auf der einen Seite schreibst du dein Job sei okay und zählst ein paar positive Aspekte auf und andererseits schreibst du "habe ich relativ schnell einen Job als Sekretärin in einer IT Firma angenommen, da mir wieder von allen Seiten gesagt wurde ich darf nicht zu wählerisch sein". Demnach ist das kein Job der für dich 1. Wahl war.
Müsste ich wiederholt Arbeitsstellen annehmen die mir absolut nicht zusagen dann würde ich auch "krank" werden.
Du hast nur ein Leben und darin geht es nicht darum was deine Mutter, deine Freunde oder sonst wer toll findet, sondern was du gut findest. Du bist diejenige die 40 Jahre Arbeitsleben vor sich hat.
Ich gebe deinem Partner Recht in dem was er meint aber nicht in dem Punkt, dass du jetzt kündigen sollst. Du kannst auch neben der Arbeit dich ausreichend orientieren und herausfinden was DU willst und wie DU dieses Ziel erreichst. Wenn DU kündigst musst dich auch jemand finanzieren denn dann erhältst du auch vom Arbeitsamt eine Sperre für 3 Monate.
Ich war bereits bei einem Psychologen und habe mehrere Gespräche mit meinem Hausarzt geführt in meiner langen Krankheitsphase zum Ende der Ausbildung. Niemand nimmt es ernst. Niemand will helfen. Selbst meine langjährige Therapeutin hat nie eine Diagnose stellen wollen und meinte ich hätte keine Probleme, sondern wäre nur trotzig. Daher bin ich der ganzen Sache mit Ärzten eher abgeneigt.
Wie hast du diese Psychotherapeutin jahrelang finanziert? Wenn sie keine Diagnose stellt dann wird sie auch nicht von der Krankenkasse bezahlt. Wenn ihr Resumee nach "Jahren" das ist, das du trotzig bist dann kann irgendwas nicht stimmen. Was hat sie dann jahrelang behandelt?
Wird Dich Dein Freund in der Zeit verhalten?
Wenn du unterstützen meinst, dann jein. Also wenn ich kündigen würde, könnte ich locker drei Monate von meinem Geld leben. Ich habe das Glück keine Miete zu zahlen. Also nur Nebenkosten, und die teilen wir uns sowieso.
und was passiert danach? Was ändert sich in der Zeit grundsätzlich?
Danach würde ich Arbeitslosengeld 1 bekommen, worauf es aber nicht hinauslaufen soll. Ich möchte mir nur die Zeit nehmen aktiv nach einem passenden Job zu suchen. Bewerbungsgespräche führen ohne meinen Chef anlügen zu müssen wieso ich früher gehen muss, mal zur Berufsberatung gehen. Ist halt die Frage ob ich in der Zeit was passendes finde. Am besten in Teilzeit.
du meinst sicher "aus"halten
Hi,
das klingt wie der Anfang einer Depression - Schlappheit, Lustlosigkeit, Dinge die einem früher Spaß gemacht haben sind nun nicht mehr erfüllend.
Wenn du dir sicher bist, dass es an der Arbeit liegt, kündige. Niemand sollte wegen einem Job leiden müssen. Geh zum Arbeitsamt, lass dich da beraten. Es gibt einige Kurse und Umschulungen, welche du mitnehmen könntest.
Zwinge dich zu nichts - und nein, du bist nicht faul und verwöhnt. Wenn dich der Job krank macht, verlasse ihn.
Geh bitte auch zum Hausarzt und schildere dein Problem. Evtl. wäre eine Psychologische Behandlung hilfreich, um dein Kernproblem freizulegen und zu bearbeiten.
MfG
Schon mal danke für die Antwort. Ich war bereits bei einem Psychologen und habe mehrere Gespräche mit meinem Hausarzt geführt in meiner langen Krankheitsphase zum Ende der Ausbildung. Niemand nimmt es ernst. Niemand will helfen. Selbst meine langjährige Therapeutin hat nie eine Diagnose stellen wollen und meinte ich hätte keine Probleme, sondern wäre nur trotzig. Daher bin ich der ganzen Sache mit Ärzten eher abgeneigt.
So hat mein alter Hausarzt auch reagiert. Mein Freund konnte das nicht mehr mitansehen und hat mich zu seinem Arzt geschleppt. Und der hat das sehr ernst genommen.
Bitte versuche es bei einem anderen Arzt. Gerade die, die einen länger kennen (evtl. ist das der gleiche Arzt wie der deiner Eltern?) nehmen sowas nicht ernst, denn "sie war immer so ein fröhliches Kind, das kann ja nicht sein".
Ein Arzt hat die Pflicht dir zu helfen. Hast du die Möglichkeit einen anderen Psychologen aufzusuchen? Ein Tapetenwechsel hilft meistens.
Das ist schön der zweite Hausarzt der mir bei der ganzen Sache null helfen kann/will. Ich wüsste nicht wo ich noch hin sollte. Einen neuen Psychologen finde ich bestimmt aber es dauert wieder ewig bis man einen Termin hat. Man bekommt einfach mehr steine in den Weg gelegt als Hilfe
Ich weiß, ich hatte das auch alles. Nicht nur Psychisch sondern auch körperlich ("Sie bilden sich das ein, da ist nix blabla" - Schlussendlich war der Meniskus komplett hinüber und die Bänder angerissen. Von wegen da ist nix - und erst der 10. Arzt hat was unternommen). Man muss hartnäckig sein. Notfalls bei der Krankenkasse Hilfe anfordern, einen Termin bei einem anderen Psychologen zu bekommen.
Ich kann dir nur raten hartnäckig zu bleiben und so lange auf der Matte stehen bis einem geholfen wird - was anderes bringt manchmal einfach nichts.
Wie schilderst du denn ein Problem? "Ich hab keine Lust zu arbeiten" ist eher unpraktisch. "Ich habe meinen Lebenswillen verloren und sehe in nichts mehr Sinn" ist was ganz anderes.
MfG
Ich erkläre meine Situation meistens so dass ich schon seit meiner späten Schulzeit Probleme mit Konzentration, Motivation etc hatte und dass sich alles immer sinnlos anfühlt, ich immer mehr die Freude an allem verliere und so.
Tatsächlich habe ich sogar darüber nachgedacht einfach meinen Kinderwunsch vorzuverlegen weil ich die Hoffnung hatte dass mir das wieder sowas wie eine Bestimmung gibt. Ich weiß aber dass das in meiner Situation eine Fehlentscheidung wäre.
Schön zu hören dass man mit solchen Problemen mit der Familie nicht allein ist.
Danke.