Trotz Taufe und Kommunion kein Mitglied einer Religionsgemeinschaft?
Hallo zusammen, es geht um meine (erste) Steuererklärung. Mein Steuerberater fragte mich beim ersten Termin nach meiner Konfession. Ich bin römisch-kathloisch wurde aber nicht in Deutschland getauft sondern in Polen. Geboren bin ich aber hier. Meine Kommunion fand auch hier statt. Nur etwas später als gewöhnlich. War zwischen 10-15 Jahre alt.
Meine Frage ist nun ob man durch die Taufe automatisch Mitglied einer Religionsgemeinschaft wird.
Habe deswegen auch schon extra bei meiner Gemeinde nachgefragt bzw. eine Melderegisterauskunft eingeholt. In der steht allerdings drin, dass ich keiner Religionsgemeinschaft angehöre. Kann das sein? Wo kann ich sonst noch nachfragen?
Vielen Dank schonmal für eure Antworten
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4 Antworten
Hallo,
Meine Frage ist nun ob man durch die Taufe automatisch Mitglied einer Religionsgemeinschaft wird.
Ja, so ist das normalerweise. Jetzt ist es bei dir so, du bist in Polen getauft, wie du sagst und deine Eltern hätten dich eigentlich bei eurer Pfarrgemeinde, wo ihr wohntet, als getauft melden müssen und beim Einwohnermeldeamt. Das haben sie anscheinend nicht gemacht.
Bei deiner Erstkommunion hätte eigentlich geprüft werden müssen, ob du getauft bist. Wir machen das hier, wir lassen uns immer den Taufschein vorlegen, wenn jemand im Ausland getauft wurde. Das ist auch vielleicht gemacht worden, aber das Pfarramt weiß ja nicht, was beim Einwohnermeldeamt eingetragen ist. Inzwischen bekommen die Pfarrämter die Daten der Katholiken vom Einwohnermeldeamt, da kann das dann überprüft werden und korrigiert werden. Das war aber vor 20 Jahren noch nicht der Fall, da wurde alles noch manuell und handschriftlich gemacht. Da kann schon mal passieren, dass da so eine Kirchenzugehörigkeit verlorengeht. Das ist bei dir passiert.
Zur Firmung bist du anscheinend dann nicht mehr gegangen, da wäre es vielleicht auch nochmal anfgefallen.
Also, hier in Deutschland bist du nicht als Kirchemitglied geführt.
Du könntest also weiter keine Kirchensteuer zahlen. Musst halt dem Steuerbearter sagen, dass du kein Kirchenmitglied bist. Ich nehme an, dass du selbstständig bist, denn bei einem Arbeitgeber hättest du ja die Kirchenzugehörigkeit angegeben und es stände auf deiner Lohnabrechnung oder eben nicht...
Was willst du jetzt? Korrekt wäre, mit deinem Taufschein, den du in Polen bekommst zum Einwohnermeldeamt zu gehen und dich als RK zu melden. Dann zahlst du die Kirchensteuer wahrscheinlich nach...
Austreten kannst du nicht, dafür musst du erst einmal nachweisen, dass du getauft bist. siehe oben
Oder du verschweigst deine Taufe und passt auf, dass du nie katholisch heiraten möchtest, kein Patenamt übernimmst und auch deine Kinder nicht katholisch taufen lassen möchtest. Wenn du nämlich später eine taufe nachweisen willst, dann kann es sein, dass du viel mehr Kirchensteuer nachzahlen musst...
Du kannst natürlich bei der Kirchengemeinde nachfragen. (Pfarramt?) Und zwar da, wo Du zur Kommunion gegangen bist.
Aber es kann schon sein, dass Du einfach nirgendwo als Gemeindemitglied registriert bist. Dann hätte der Pfarrer bei Deiner Kommunion geschlafen, aber auch so'n Pfarrer hat mal nen schlechten Tag.
Mach Nägel mit Köpfen und lass Dich bei Deiner Kirchengemeinde eintragen. Naja, Du kannst es natürlich auch lassen, die Kirchensteuer sparen und keiner Gemeinde angehören.
Deshalb hatte ich vorgeschlagen, Dich "jetzt" registrieren zu lassen. Das ist dann der Stichtag für's Finanzamt.
Ok. Ich will ja auch keine Kirchensteuer zahlen. Aber fällt es nicht umso mehr auf wenn ich jetzt zum Pfarramt gehe, mich registrieren und dann nach einer Woche wieder austrete? Dann wird das Finanzamt doch erst recht Nachforschungen anstellen oder?
Sorry, aber so läuft das nicht. Entweder Du möchtest einer Kirchengemeinde angehören und zahlst Kirchensteuer, oder eben nicht!
Wie sagte Frau Merkel so schön: "Rosinenpicken is nicht!"
Ich glaube du hast mich falsch verstanden. Es ist so, dass ich denke das wohl irgendwo ein Fehler gemacht wurde. Meiner Frage habe ich nochmal zwei Bilder beigefügt.
Du hast ja selbst gesagt, dass damals vielleicht der Pfarrer geschlafen hat bei der Kommunion.
Deshalb hatte ich vorgeschlagen, Dich "jetzt" registrieren zu lassen. Das ist dann der Stichtag für's Finanzamt.
Man kann sich nicht so einfach registrieren lassen, dafür muss man die Taufe nachweisen und das geht nur durch den Taufschein, den mann beim Taufpfarramt, hier in Polen, bekommt. Und auf dem Taufschein steht, dass man schon lange getauft ist, aber keine Kirchensteuer gezahlt hat, der Stichtag ist Tag der Taufe, nicht Tag der "Registrierung". Also nachzahlen...
Nein! Das stimmt nicht und ich hatte unlängst so einen Fall in der Familie! Meine Frau konnte einfach zur Pfarrerin gehen und sich in der Gemeinde anmelden. Das war's! Finanzamt kam von selbst! Kein Taufschein/Bescheinigung der Konfirmation nötig. Steuerlicher Stichtag: Das Jahr der Anmeldung!
Das war die evangelische Kirche.
Wir Katholiken sind da bürokratischer. Wir machen den Eintrag in unsere Pfarrgemeinde nicht ohne Nachweis.
Aber was das Finanzamt betrifft, dass kann sein, dass weiß ich zugegebenermassen nicht so genau.
Auch als Katholik kann man bekanntlich aus der Kirche austreten. Und man kann - so viel ich weiß - auch wieder eintreten. (ob ich das nun für inkonsequent und verlogen halte oder nicht). Dann ist man steuerlich auch erst wieder mit dem Datum des "Wiedereintritts" zahlungspflichtig. Aber als alter Ökumeniker frag ich am Sonntag meinen katholischen Gemeindereferenten - wir sind auf einen Schoppen verabredet ;-)
Natürlich kannst du als Katholik austreten und wieder eintreten und dann zahlst du für die Zeit, in der du ausgetreten warst keine KIrchensteuer.
Aber der Fall liegt hier ja ganz anders.
Die Person wurde als Kind getauft, nur der Eintrag als KIrchenmitglied wurde von den Eltern nicht gemacht. D.h. die Person ist seid Jahren Kirchensteuerpflichtig, hat aber keine gezahlt. Sie kann ja jetzt nicht einfach eintreten. Das geht nur durch die Taufe und nicht durch eine Willenserklärung. Wir tragen keine Person einfach in unsere Datei ein, die kommt und sagt, ich bin katholisch. Da bitten wir, meine Kolleginnen und ich, um den Taufschein.
Vielleicht weiß die Lösung der Gemeindereferent. Wäre super, wenn du mit dann von dem Gespräch erzählst, denn es interessiert mich wirklich. Ich weiß nur nicht, ob die Seelsorger dieses steuerliche Problem beurteilen können.
Ich will's versuchen. Wir sind hier auf dem Dorf etwas undogmatischer: Gut möglich, dass unser Priester schmunzelt und einfach noch mal drübertauft! Taufbescheinigung von heute und fertig! Eine zweifelhafte Taufe zu wiederholen scheint mir nicht illegal zu sein. (Ich weiß, dass mein Sohn mindestens 3 mal getauft wurde, ob dafür allerdings jemand in der Hölle schmoren muss, kann ich natürlich nicht sagen!)
Niemand schmorrt in der Hölle...
meine Mutter wurde auch 2 mal getauft, als Baby evangelisch und als Erwachsene katholisch um meinen Vater heiraten zu können, aber in den 60zigern waren es noch andere Zeiten... das war auch noch vor dem 2.vatik.Konzil, da wurden die Taufen auch noch nicht so untereinander anerkannt...
Heute ist meine Erfahrung dass die ev. Kirche schneller und problemloser tauft. In der kath. Kirche wird nicht einfach drüber getauft, da muss man Gespräche mit dem Pfarrer führen und es wird in einer Heiligen Messe dann getauft. Ich kenne das nur so. Ob es kath. Priester gibt, die das nicht so ernst nehmen... dazu kann ich nichts sagen, die, die ich kennengelernt haben, nehmen das Sakrament sehr ernst.
Vor ein paar Jahren kam ein moslemischer Flüchtling, der sein Kind taufen lassen wollte, und auch selber kath. getauft werden wollte... Unser Pfarrer hätte das Kind getauft, aber den Vater nur nach einer Schulung in kath. Glauben. Zum einen, weil der Mann wissen sollte, was er macht und zum anderen, weil es für einen Moslem tödlich sein kann, wenn er zum Christentum konvertiert wegen der Ansicht der Mit-Moslems. Der ev. Pfarrer hat es innerhalb von 30 min. durchgezogen... sorry, für mein Empfinden spricht das nicht für diesen ev. Pfarrer... aber ein ganz anderes Thema... aber da sieht man nur, dass die Einstellungen zur Taufe in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich sind.
Das ist richtig: Den Muslim hätte ich auch erst mal aufklären wollen, was er da tut!
Bei meinem Sohn war das eine ganz andere und sogar lustige Geschichte. Den habe ich vor Jahren als Findelkind in Bolivien adoptiert. Die Mutter hat fast sicher eine Nottaufe gemacht, bevor sie ihn vor eine Polizeistation gelegt hat. Dann kam er in ein von Nonnen geleitetes Waisenhaus (und wäre dort beinahe an Amöbenruhr gestorben) Die Nonnen haben ihn garantiert noch mal getauft! (uns wurde aber gesagt, er sei nicht getauft und sei damit offen für jedwede Konfession - Für die Amis ist das wichtig). Meine stets fromme Schwiegermutter hatte immer einen halben Liter Weihwasser im Keller und hat zur Sicherheit auch noch mal drübergetauft. Unter Androhung peinlicher Befragung hat sie's zugegeben! Und schließlich hat mein alter Kumpel (Diakon im Nebenberuf) ihn richtig und mit allen Zeremonien getauft. (Wir mussten den 3-jährigen Täufling allerdings zu Zweit über das Taufbecken halten). Der Diakon war begeistert, weil er dem dreijährigen erklären konnte, was das alles soll und der Kleine aufmerksam bei der Sache war.
Man darf wohl sagen: Der ist durchgetauft! :-D
Nette Geschichte, dann kann ja nichts mehr schiefgehen ;-)
Es sieht bislang jedenfalls überaus gut aus! Der Bub wird bald 30 und er macht mir viel Freude!
Die Angabe der Religionszugehörigkeit in der Steuererklärung ist freiwillig. Gibst du rk (römisch-katholisch) an, zahlst du Kirchensteuer. Gibst du nichts an, zahlst du keine Kirchensteuer. Es gibt ja auch Leute, die nicht getauft sind, oder einer einer anderen Religionsgemeinschaft angehören. Ein Beleg für deine Taufe oder Kommunion wird bei Behörden nicht nachgefragt. Ansonsten genügt dein Taufschein, erhältlich bei der Kirchengemeinde, in der die Taufe stattfand.
Woran machen dann die Finanzämter fest, ob jemand Kirchensteuer zahlt oder nicht? Doch nicht nur durch deine Angabe ob man in der freiwilligen Steuererklärung angibt, ob man einer Gemeinschaft angehört oder nicht.
Es gibt doch auch Leute, die zahlen Kirchensteuer und geben keine Steuererklärung ab.
Die Angabe in der Steuererklärung ist nicht wirklich freiwillig, da sollte man schon die korrekte Angaben machen. Das Finanzamt überprüft die Daten mit dem Einwohnermeldeamt und achtet nur zweitrangig auf die Angaben in der Steuererklärung. D.h. man kann dort eintragen, was man will, es zählt, was beim Einwohnermeldeamt gespeichert ist. Diese Daten gehen an die Finanzämter und an die Arbeitgeber.
Die Leute, die keine Steuererklärung abgeben, aber Kirchensteuer zahlen sind Angestellte, bei denen das über die Gehaltsabrechnung geht.
Dennis, wenn du da bisher keine Kirchensteuer bezahlt hast, dann war es dein Fehler, dass du deine Gehaltsabrechnung nicht überprüft hast.
Du hast doch augenscheinlich einen Steuerberater. Der müsste Dich viel besser beraten können als ich.
Naja nicht wirklich. Er ist halt kein wirklicher Steuerberater sondern hat einen Lehrgang bei einer Gewerkschaft gemacht und hilft Mitgliedern, wo ich einer von bin, bei der Steuererklärung.
Dann mach's Dir leicht uns schreib bei Religion "keine". Und wehe ich erwisch Dich bei einer Messe!
Keine Sorge das wird nicht passieren ;)
Habe nur etwas Angst das mir das auch passieren kann: https://hpd.de/artikel/konfessionsfreie-muss-kirchensteuer-nachzahlen-17530
Erstmal Danke für deine Antwort. Wenn ich beim Pfarramt nachfrage und die sagen du bist ja gar nicht als Mitglied registriet und hattest trotzdem eine Kommunion, kommt das Finanzamt dann nicht auf mich zu und will, dass ich für die ganzen Jahre Kirchensteuer nachzahle?
Andereseits kommt es doch früher oder später soweiso raus, dass ich hätte Steuern zahlen müssen, wenn ich denn Mitglied war bzw. bin.