Teilnahne an Demo trotz Krankschreibung

11 Antworten

Es kommt darauf an, weswegen Du krank geschrieben bist und Du solltest bedenken, was passiert, wenn die Demo eskalieren sollte und Du wirst verletzt (auch unverschuldet).

Die Teilnahme an einer Demonstration fällt unter das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit.

Dein Arbeitgeber hat nicht das Recht, dir das zu verbieten.

Je nach Art der Erkrankung könnte es höchstens unvernünftig sein, sich längere Zeit draußen in der Kälte an zugigen Orten aufzuhalten, evtl. längere Zeit auf einem Platz stehend, ohne die Möglichkeit, sich irgendwo ins Warme zu flüchten. Das könnte das Immunsystem überbeanspruchen und die Erkrankung verschlimmern.

nein, darfst Du i.d.R nicht. sollte Dich jemand sehen der Kontakt zu Deinem AG hat riskierst Du mind. eine Abmahnung

Paguangare  06.11.2013, 11:50

Könntest du deine Auffassung mit irgendwelchen Gesetzen oder Gerichtsurteilen untermauern?

Wo steht geschrieben, dass Krankgeschriebene ihre Wohnung nicht verlassen dürfen (außer für Arztbesuche und notwendige Besorgungen)?

Wenn Du fit genug bist zum demonstrieren, kannst Du ja auch arbeiten gehen.

Sollte Dein Arbeitgeber das herausfinden, kann es zur Abmahnung bis zur Kündigung kommen.

Paguangare  06.11.2013, 11:51

Das mit dem Fitnessargument hängt aber von der Art der Erkrankung und der Art der Arbeit ab. Wenn man sich eine Hand gebrochen hat, mit der man manuell arbeiten müsste, kann man sehr wohl zwar nicht arbeiten, aber demonstrieren.

Zahltag  06.11.2013, 12:00
@Paguangare

Auch dann nicht, denn es gibt gewiss genug andere Arbeiten, die man z.B. mit einer gebrochenen Hand erledigen kann.

In unserer Werkstatt hat sich jemand mal den Arm gebrochen. Der lag auch nicht vier Wochen zuhause, sondern kam nach einer Woche, als der Arzt sein ok gab, und hat halt Bürokram und Botengänge gemacht.

Paguangare  06.11.2013, 12:25
@Zahltag

Es gibt aber auch Arbeitsplätze, auf denen man zwingend nahezu den ganzen Tag lang manuell arbeiten muss. Würdest du z.B. als Malermeister deinen Gesellen mit einem Gipsarm in eine Wohnung zum Tapezieren und Anstreichen schicken? Oder müsste der Geselle dann den ganzen Tag Kundenrechnungen einhändig auf dem Computer tippen, obwohl er gar nicht für die Rechnungserstellung qualifiziert ist?

Zahltag  06.11.2013, 12:39
@Paguangare

Dann werden eben andere Aufgaben gesucht.

Wenn man natürlich überhaupt nicht arbeiten kann, also nicht einmal tippen oder Rechnungen oder Karteikarten sortieren, ja nicht einmal Telefondienst machen kann, dann kann man auch nicht demonstrieren gehen. So einfach ist das.

Paguangare  06.11.2013, 13:00
@Zahltag

Wenn der Malermeister seinen Gesellen aber nicht den ganzen Tag herumhocken haben will für den Fall, dass vielleicht drei Kunden pro Tag anrufen?

Dann hat er immer noch nicht das Recht, dem krankgeschriebenen Gesellen für die Zeit der Erkrankung vorzuschreiben, was er privat tun darf und was nicht. Darum ging es doch in der Fragestellung.

Die Teilnahme an einer Demonstration ist kein genereller Beweis dafür, dass man an seinem Arbeitsplatz arbeitsfähig wäre und sich deswegen "gesundschreiben lassen" müsste.

Zahltag  07.11.2013, 12:30
@Paguangare

Darum geht es ja nicht. Wenn der Geselle vom Arzt krankgeschrieben ist, dann kann der Chef ihm natürlich keine Aufgaben geben.

Bei einer Krankschreibung har der Kranke Sorge zu tragen, alles für seine Genesung förderliche zu tun. Ich würde allerdings eine Demo nicht gerade als genesungsfördernd einstufen. Mal für eine halbe Stunde sich zum Protest irgendwo still hinsetzen, ok. Aber stundenlang und mit mehr Körpereinsatz (Plakate tragen, Trommeln, Sprechchöre anführen) widerspricht dem, was eine Krankschreibung bezwecken soll.

Ich meine, wie würdest Du Dich denn als Chef fühlen, wenn Du einen Angestellten hast, der sich krank meldet - Du zahlst ihm ja trotzdem das Gehalt weiter, obwohl er nicht arbeitet - und dann erfährst Du, dass er stattdessen auf einer Demo war. Da kommen einem doch Fragen auf, ob es wirklich so ernst ist mit der Erkrankung.

Paguangare  07.11.2013, 17:45
@Zahltag

Ich verstehe deine Position auch. Ich wüsste nur gerne, woher das Zitat stammt:

"Bei einer Krankschreibung hat der Kranke Sorge zu tragen, alles für seine Genesung Förderliche zu tun."

Das klingt irgendwie so offiziell.

Und was passiert nun, wenn der Kranke nicht "alles" für seine Genesung Förderliche tut, sondern nur Drei Viertel?

Würde ich nicht machen. Denn dann ist dir die Kündigung sicher.

Paguangare  06.11.2013, 11:55

Das stimmt garantiert nicht. Der Aufenthalt außerhalb der Wohnung während einer Krankschreibung ist kein Kündigungsgrund.

Ein Kündigungsgrund wäre höchstens, wenn

  • man anderweitig arbeitet und eine vergleichbare Tätigkeit ausübt, wie auf der Arbeitsstelle,

  • man durch seine Aktivität beweist, dass der Krankschreibungsgrund nur gelogen und vorgeschoben ist, man also beim Arzt simuliert hat.