Strafe für illegale Taten im Darknet, obwohl man nichts gemacht hat?
Hallo!
Stellt Euch vor, ich werde gehackt, mein WLAN oder so und jemand besucht das Darknet durch mein Netzwerk und macht da was Illegales (keine Ahnung, irgendwelche Waffen bestellen oder Kinderpornografie gucken). Die Polizei, mein Netzbetreiber oder wer auch immer denkt, dass ICH ins Darknet gegangen bin. Was würde ich für eine Strafe bekommen und wenn sie herausfinden, dass es der Hacker war, was würde DER für das "In die Schuhe der anderen schieben" seiner Straftat für eine Strafe bekommen?
Vielen Dank im Voraus!
Und nein, ich möchte nicht in das Darknet, sonst wäre ich nicht so dumm und würde auf gutefrage über meine Taten schreiben!
4 Antworten
Ich sage mal du wirst dann eine Strafe bekommen wenn sich nicht beweisen lässt, dass jemand anders die Tat begangen hat.
Kannst du das nachweisen bzw. findet die Polizei dafür Beweise wie zB:
- Log-Einträge in Servern auf die Zugegriffen wird zu einer Zeit als du sicher nicht zu Hause warst weil du zB in der Schule von Zeugen gesehen wurdest oder deine Arbeitskollegen bezeugen können, dass du an dem Tag in der Arbeit warst, etc.
- Log-Einträge im Router sind so "halbgut" - ja es wurde eine andere MAC-Adresse aufgezeichnet aber das kann dein zweiter Laptop sein und den kannst du irgendwo versteckt oder weggeworfen haben... Ist also eher ein schwacher Beweis!
- Spuren auf deinem Rechner, dass der mit einem Trojaner infiziert wurde durch den ein Angreifer dein Internet genutzt hat. (WLAN geht ja nur aus sehr kurzer Entfernung - Dauernutzung würde also nur ein Nachbar hinbekommen - ein Fremder der regelmäßig stundenlang mit dem Laptop vor deiner Haustüre parkt würde irgendwem auffallen)
- Spur des Geldes - BTC-Zahlungen, Lieferadressen für Waren die mit gestohlenen Kreditkarten bezahlt wurden im Ausland, usw.
- etc.
Die Verschleierung einer Straftat wird wahrscheinlich nicht mehr wirklich viel zusätzlich ausmachen je nach dem was derjenige sonst auf dem Kerbholz hat. Gleiches gilt für das Hacken deines PC oder WLAN...
Die Bildung der Gesamtstrafe erfolgt durch angemessene Erhöhung der höchsten Einzelstrafe ( Asperationsprinzip). Welche Erhöhung angemessen ist, muss jeweils aufgrund der Umstände des Einzelfalles ermittelt werden, wobei etwa die Persönlichkeit des Täters und der Zusammenhang der einzelnen Taten eine Rolle spielen.
(laut Wikipedia)
... kurz um wenn mehrere Delikte zu einer Tat zählen dann ist das "schlimmste" bzw. das mit der höchsten Strafe bedrohte Vergehen ausschlaggebend. Für die weiteren Delikte wird dann die Gesamtstrafe ein wenig angehoben. Da gibt es schon zig Jahre Spielraum im ermessen des Richters und die Addition weiterer Monate/Jahre liegt dann ebenfalls im Ermessen des Richters - da kommt es weniger auf Mathematik an wie sich das aufaddiert als darauf wie sich der Angeklagte vor Gericht "verkauft". Daher ist da eine Prognose kaum möglich!
Wenn sich beweisen lässt, dass du gehackt wurdest und dein Internetanschluss von dritten benutzt wurde bist du m.M.n. ein Opfer und Opfer werden normalerweise nicht bestraft ;-)
Dann wird es schwer - siehe die Diskussion mit den MAC-Adressen beim Post von LouisFGames01!
Es kommt aber immer auf die Art der Tat an:
- Drogenkauf im kleinen Rahmen deutet auf Konsum hin - der Drogentest zeigt, dass du völlig clean bist. Kann schon für berechtigte Zweifel reichen.
- Warenbetrug mit gestohlenen Keditkarten - Abholung durch andere Person laut Überwachungsvideo der Packstation - reicht ebenfalls oft aus obwohl du einen Komplizen haben könntest.
- Kinderpornos kaufen - eher schwer. Du kannst du kaum nachweisen, dass du keinen zweiten Rechner hast den du nur gut versteckt oder bei einem Freund gebunkert hast. Sollte dein Nachbar ein aktenkundiger Pedophiler und eventuell sogar noch Programmierer von Beruf sein wird seine Wohnung höchstwahrscheinlich auch unter die Lupe genommen werden wenn die Polizei das überprüft bzw. deiner Behauptung gründlich genug nachgeht was auch nicht immer sein muss wenn er zB woanders gemeldet wäre müsste man schon deutlich genauer suchen als nur das Melderegister zu checken.
- usw.
Da gibt es so viele wenn und aber in der Sache da kann man sonst was für Geschichten draus stricken!
Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ein Gerichtsprozess etwas von Segeln bei Sturm hat - du kannst versuchen grob in eine Richtung zu steuern weißt aber niemals mit Gewissheit wo es dich hintreibt.
Bei sowas gibt es so viel Spielraum für Ermessen (Strafmaß, Glaubwürdigkeit der Aussagen, wird dir überhaupt eine Tat oder die Fähigkeit zur Tat zugestanden, ist das Vergehen klein und die Beweislage dünn kann der Staatsanwalt entscheiden das garnicht zu verfolgen, usw.) und Fehler (falsch verstehen von Sachverständigen, falsches Verständnis des ganzen Sachverhaltes, Ermittlungsfehler durch fehlende technische Kenntnisse, usw.).
Vielleicht war es ein anderer der dein Passwort kennt. Oder dein Passwort war viel zu leicht... wenn ich du wäre würde ich denen die Wahrheit sagen dass jemand dein Internet ohne dein Wissen benutzt hat. Aber mindere Strafe wirst du wohl nicht bekommen... sei einfach froh dass du es nicht warst. Welche Strafe ist es denn? Einfach nur so ins Darknet da kriegt man keine Strafe. Was hat diese fremde Person denn gemacht?
Der Vorfall ist rein fiktiv. Mir persönlich ist nichts passiert. Es war ja auch meine Frage, was dem Täter passieren würde. Und wir gehen davon aus, dass mein Passwort sehr sicher ist und es durch Brute-Force geknackt wurde.
Sehr sichere PW werden nicht durch Bruteforce geknackt. Die Definition von sicher ist, dass ein Angreifer das Ende des Bruteforce-Angriffs nicht erleben würde. Sprich PW die zu bruteforcen einige Jahrzehnte dauern würde ;-)
Okay, dann vielleicht auslesen mit einer Antenne oder so? Es gibt da doch diese Beacon-Pakete mit den Informationen oder nicht... So sehr kenne ich mich dann nicht aus XD
Du kannst es nicht auslesen - bei WEP kann man IVs sammeln und dann durch einen Fehler im Algorithmus das PW errechnen wenn man genug IVs hat.
Bei WPA kann man burteforcen oder dich aus deinem WLAN kicken und dann einen Fake-Router anbieten auf dem du dann erneut aufgefordert wird dein PW einzugeben wenn du dich verbindest.
Ist aber im Grunde egal - in deiner Theorie soll er rein also kommt er rein - wie ist doch für das Gedenkenexperiment sch***egal. ;-)
Es ist unmöglich dass du über das Darknet erwischt wirst. Denn es hängt ein äußerst raffiniertes und ausgekügeltes Proxy-Tunnel-System dahinter. Deine IP wechselt in Sekundentakt zu den verschiedensten Orten auf dem Globus. Deshalb kann man deinen Standort niemals identifizieren. Was denkst du warum das System seid Jahren läuft ?
Okay, danke für die Information
Ja, aber da geht es im öffentliche WLANs. Außerdem nehme ich an, die würden denken, dass ICH in das Darknet gehe. Was würde ich dann für eine Strafe bekommen?
Wow. Eine unglaubliche Antwort. Danke, genau sowas wollte ich haben! Ich gehe davon aus, dass es ein Nachbar war und ich zuhause war. Danke nochmal!