Kann man die Sperrzeit vom Arbeitsamt verhindern durch ärztliches Attest?
Hallo,
seit einigen Jahren macht mich meine Arbeit kaputt. Ich bekomme regelmäßig meine Aufgaben nicht in den abgesprochenen Zeiten fertig und das macht mir so viel Druck, dass ich fast jede Woche inoffiziell über 20 Überstunden mache. Manchmal arbeite ich das komplette Wochenende durch oder gar komplette Urlaubstage. Die einzigen, die das wissen, sind meine Familie und mein Psychotherapeut.
Oft ist es so, dass ich nach Feierabend nach Hause fahre, dann mit meiner Familie 1-2 Stunden verbringe und mich dann gegen 21-22 Uhr, wenn alle schlafen, hinsetze, um das zu erledigen, was ich am Tag nicht geschafft habe. Das kann dann bis 1-2 Uhr morgens dauern und ist nicht immer erfolgreich, was mich richtig runterzieht, denn so gehe ich unruhig ins Bett und kann nicht mal die restlichen 4-5 Stunden gesund schlafen. Ich bin auch sehr oft komplett auf meine berufliche Probleme fokussiert und merke gar nicht, was links und rechts passiert (wie meine kleine Tochter wächst, wie sie sich entwickelt usw).
Eine Zeit lang dachte ich, dass dies vorübergehend sein wird, aber es ist schon seit 3 Jahren so und es gibt kaum Besserung. Darunter leidet meine Gesundheit, ich werde seit ca. 1 Jahr psychotherapeutisch betreut (allein damit anzufangen, hat mich über ein Jahr gekostet) und da es keine richtige Besserung gibt, schickte mich neulich mein Psychotherapeut zu einem Psychiater, der mir Antidepressiva verschrieben hat.
Ich würde gerne wissen, inwieweit mein Psychotherapeut oder Hausarzt mir helfen können, den Job so zu kündigen, dass ich keine Sperrzeit vom BAA bekomme. Ich habe hier und da mal gelesen, dass durch ein Attest vom Arzt eine Sperre verhindert wird, aber leider nichts Konkretes, wie das genau funktioniert.
P.S. Es besteht eine gewisse Chance, dass ich Mitte des nächsten Jahres bei einer anderen Firma anfange kann, allerdings werde ich es nicht schaffen, bis dahin zu arbeiten und dann sofort bei der neuen Firma anzufangen (neues Feld). Ich möchte mich unbedingt vorher zu Hause selber weiterbilden und gleichzeitig mental runterkommen.
4 Antworten
Ja der Psychiater kann Dir ein Attest ausstellen, das grob gesagt bestätigt dass Du aus gesundheitlichen Gründen kündigen solltest. Frag da mal nach die wissen in der Regel gleich was gemeint ist. Wenn Du das beim Amt vorlegst bekommst Du keine Sperrzeit. Alles Gute!
Wenn dich deine Tätigkeit krank macht und das ärztlich nachgewiesen ( Atteste / Gutachten ) werden kann,dann darf es bei einer Eigenkündigung keine Sperre geben !
Trotzdem würde ich mir vor diesem Schritt einen Beratungstermin bei der Agentur für Arbeit machen und da die weitere Vorgehensweise besprechen,dann bist du auf der sicheren Seite.
Trotzdem wirst du Sperre bekommen, wenn du deine Arbeitslosigkeit selbst verschuldest.
Es hindert dich doch niemand daran, dich "arbeitssuchend" zu melden und dann , wenn du eine neue Stelle zugesagt hat, fristgerecht zu kündigen.
Wer sich bei der Arbeit derartig aufreibt, hat irgendwas nicht verstanden.
Nicht ganz, eine Sperrzeit wird geprüft wenn man die Arbeitslosigkeit selbst herbei führt. Wenn ein wichtiger Grund vorliegt, wird diese natürlich nicht eintreten.
Bei der Agentur für Arbeit (AfA) heißt das "Kündigung auf ärztlichen Rat", wichtig dabei ist nur, dass dein Arzt erst schriftlich bescheinigt, dass du die Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst und du dann die Kündigung aussprichst. Also wenn dein Arzt dir heute eine Bescheinigung gibt, kannst du morgen kündigen. Die AfA wird dir Schweigepflichtsentbindungen zusenden, damit ggf. noch einmal mit dem Arzt gesprochen werden kann, aber ich denke dass sollte keinen stören, wenn man nichts zu verbergen hat.
Du solltest vorerst mal gar nicht kündigen. Lass Dich erst mal krankschreiben, was in Deinem Zustand wahrscheinlich jeder Arzt machen wird. Dann kündige erst, wenn Du die Kündigung aussprechen musst, damit Du bei der neuen Firma anfangen kannst. Dazwischen, also zwischen alter und neuer Firma kannst Du dann noch Deinen Resturlaub nehmen. Möglich ist natürlich, dass Dich Dein Arbeitgeber kündigt, wenn Du längere Zeit krank bist.