Sind die Nürnberger Prozesse ein Beispiel für „Siegerjustiz“?
Die Frage besteht nur rein aus Interesse, also bitte nur ernsthafte Antworten.
7 Antworten
Die Nürnberger Prozesse waren geeignet, die Verbrechen von Nazi-Deutschland zu ahnenden.
Sie waren notwendig, da sich die Deutsche Justiz auch nach dem Krieg zum überwiegenden Teil aus ehemaligen Nazirichtern rekrutierte.
Die Alternative wäre gewesen, dass die notwendigen Prozesse von deutschen Gerichten verschleppt, verhindert und vereitelt worden wären.
Deshalb bestand Handlungsbedarf zur Bildung einer unvoreingenommen Rechtsprechung durch die Befreier vor den Nazis.
Diese nun für ihre Befreiungsaktionen als Siegerjustiz zu bezeichnen ist allenfalls aus der Sicht der verurteilten Nazis verständlich, jedoch nicht aus der Sicht der befreiten Bevölkerung.
Nein, ganz im Gegenteil.
Die alliierten waren peinlichst darauf bedacht, das Verfahren korrekt durchzuführen und die Rechte der Angeklagten im Rahmen eines rechtsstaatlichen Verfahrens zu wahren.
Das lässt sich auch daran ablesen, dass von den wirklich schlimmen Kriegsverbrechern sehr viele nie bestraft wurden und sehr viele mit lächerlichen Strafen davon kamen.
Nimm den Fall von Ernst von Weizsäcker. Er hat als Botschafter in Paris die Deportation von zehntausenden von Menschen aus Frankreich (und auch Holland)zur Ermordung genehmigt, und wurde zu knapp einem Jahr verurteilt, und dann auch noch frühzeitig entlassen.
Leider sind sehr wenige Kriegsverbrecher (also z.B. die Verantwortlichen für die verschiedenen Massenmorde, etc.) zur Rechenschaft gezogen worden, weil die Alliierten das später der deutschen Justiz überliess, und die sabotierte die Strafverfolgung systematisch, durch juristische Kniffe und Tricks, und auch durch Warnen der Angeklagten, so dass sie fliehen konnten.
Ich lobe nicht unbedingt...
Stelle nur fest...
...das sehr, sehr viele Verbrecher ungeschoren davon gekommen sind...
Na na, du lobst hier aber sehr stark die Alliierten.Vergiss nicht, dass die Amis und Soviets nach dem 2 WK möglichst viele Techniker und Ingenieure der Nazis in ihre Dienste stellten um einen Vorteil vom Deutschen Wissen zu haben.Darunter waren auch Kriegsverbrecher.
Natürlich dienten die Nürnberger Prozesse zur öffentlichkeitswirksamen Zurschaustellung der Verbrechen von Nazi-Deutschland.
Auch ist fragliche welche Rechtsgrundlage angewendet wurde. Es handelte sich jedenfalls um kein internationales Gericht.
Es gilt eher als die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts, welches es davor in dieser Form aber nicht gab. Die Objektivität ist daher fraglich und einige Justiz-Standards wurden missachtet.
Trotzdem ist es nicht so, dass jeder Angeklagte zum Tode verurteilt wurde, es gab auch Freisprüche, oder Gefängnisstrafen. Außerdem hatte Deutschland nach der Kapitulation keine legitime Regierung, sondern war besetzt. In dieser Übergangsphase war es wohl gerechtfertigt.
Außerdem behaupteten viele Deutsche, von den Verbrechen der Nazis nichts gewusst zu haben. Daher dienten die Prozesse auch der Information und Nachvollziehbar.
Ach ja, die, die zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden sind viel zu schnell wieder frei gekommen, in den meisten Fällen wurde die Strafe nach ein paar Monaten erlassen.
Insgesamt sind weniger als 1% der Kriegsverbrecher der Deutschen und ihrer Handlanger zur Rechenschaft gezogen worden, ein paar Dutzend Leute wurden verurteilt für die Ermordung von Millionen von unschuldigen Menschen, Männern, Frauen, Kindern.
daran sieht man ja schon, dass die Gerechtigkeit zu kurz gekommen ist. Die Deutschen und die Verbrecher lebten fidel ihr Leben weiter, die Opfer mussten schauen, wo sie bleiben...
In vielen Punkten wurden entlastende Aussagen und Belege nicht berücksichtigt. Was aber letztendlich auch egal gewesen wäre, denn an den Galgen hätte alle gehört. So oder so.
Ja. Das ist so.
Der Prozess war sogar zunächst rechtlich, aber auch moralisch umstritten. „Es ist nicht gerecht, wenn die Sieger, weil sie Sieger sind, über Vergehen der Besiegten urteilen“, gab die Londoner„Times“ Volksmeinung wieder. Haupteinwand war – und blieb bis heute – die römische Rechtsregel „Nulla poena sine lege“, keine Strafe ohne Gesetz: Niemand darf aufgrund von Verordnungen bestraft werden, die erst nach der Tat erlassen worden sind. Vor allem: Darf ein Sieger Handlungen verurteilen, wie er sie ähnlich selbst begangen hat? Immerhin hatten die USA zwei Tage vor dem Viermächteabkommen die Atombombe auf Hiroshima geworfen.
Quelle: Focus
Das war Volksmeinung bei den Deutschen.
Die Deutschen haben sich ganz fest selber bedauert, weil sie den Krieg verloren haben, und sie hatten keinerlei Mitgefühl für die Millionen Opfer deutscher Verbrechen.
Anscheinend hat sich bis heute nicht bis zu dir herum gesprochen, wie schlimm die Deutschen im 2. Weltkrieg gewütet haben...
Unabhängig von der Tat: Was war die Rechtsgrundlage? Du hast nur eine subjektive Meinung, aber keine objektive Sichtweise.
Die HLKO funktioniert nicht und wurde von den Besatzern nicht gewünscht. Warum kannst du hier nachlesen:
Ja. Sie wären es nicht, wenn man dort auch Katyn, Nagasaki und das Moral Bombing verhandelt hätte. Nach den Maßstäben dieses Tribunals hätten dann nämlich noch ein paar andere Figuren am Strang enden müssen. Das heißt allerdings auf der anderen Seite nicht, daß deswegen die verhängten Urteile falsch gewesen sind.
Ach ja?
Nein, im Gegenteil. Die Anklage hat viel zu viele Ausreden und Lügen geglaubt.
Die Anklage war sehr darauf bedacht, den Angeklagten sämtliche Rechte zuzugestehen, sehr im Gegensatz zu dem, was die Angeklagten selber taten, als sie an der Macht waren.