Schulfach praktische Lebensführung?
Guten Abend🙃
Ich halte Morgen mit ein paar Schülern eine Debatte über das Thema: Soll ein Schulfach ,,praktische Lebensführung" eingeführt werden? Ich habe mich recht gut vorbereitet (für Pro und Contra, ich erfahre erst Morgen welche Seite ich bin) aber habe mich gefragt, was andere davon halten.
Als kleine Erklärung: in diesem neuen Schulfach würden dann Dinge wie das verfassen einer Steuererklärung oder wie man die richtige Versicherung wählt unterrichtet werden.
Was ist eure Meinung zu der Debattenfrage? Welche Argumente stützen eure Meinung?
Würde mich sehr freuen ein paar Meinungen zu hören :)
LG
14 Stimmen
7 Antworten
Vor allem im Gymnasium "wissen" die Leute nachher sehr viel, aber so richtig anfangen können sie damit nichts. Die breit gefächerte Allgemeinbildung hilft einem höchstens, sich auf mehrere mögliche Berufe / Studien vorzubereiten.
Ich bin zu Beginn meiner sozialen Ausbildung auch mit einem Klassenkameraden losgezogen, um ein Konto zu eröffnen. Der hatte bereits eine kaufmännische Ausbildung hinter sich und kannte sich aus.
Meine Eltern hatten das irgendwie nicht kapiert, daß ich schon so weit war, daß ich bald aus dem Haus gehen würde - das ist einfach so beim ältesten Kind. Da war noch so viel Hausuafgabenhilfe bei den jüngeren nötig, daß sie mich irgendwie vergessen hatten.
Bevor ich dann 3 Jahre später Mutterns Zweitwagen mitbekam, waren sie gedanklich schon etwas weiter: da mußte ich eine kleine Prüfung ablegen: Radwechseln und so, und einen Wasserhahn reparieren können (mit Sisalband), das weiß ich noch;-)
Die Schule kann und soll nicht alles lehren. Es gibt ja auch noch die Eltern, die einem gewisse Dinge beibringen sollten. Sollten wohlgemerkt. Wird aber immer weniger gemacht. Sei es weil es die Eltern selber nicht mehr so gut können, ihre Zeit nicht damit verschwenden wollen, die Jugendlichen keinen Bock haben sich auch nur das kleinste bisschen von ihren Eltern sagen und zeigen zu lassen. Traurig eigentlich, aber sonst muss es am Ende noch die Gesellschaft ausbaden und das kann es auch nicht sein.
Und warum hat dass dann "früher" geklappt?
Mag anstrengend für die Eltern sein, aber Eltern sein heißt mehr als Kinder zu Zeugen und im Falle der Frau, zu gebären.
Ja, das mag ja sein. Aber ich denke mal, früher war das Leben nicht so kompliziert wie heute (Lohn gabs z.B. in die Hand, nicht aufs Konto). Und viele Kinder gehen nach der Schule weg zum Studium oder zur Ausbildung und sind da auf sich allein gestellt.
Früher wohnte man doch mehr im familiären Bereich, hatte noch mehr Verwndte aus der Generation der Eltern oder Großeltern um sich, die da geholfen haben.
Und ganz ehrlich, früher, waren nicht so viele im Gymnasium, wo man nur Kopfzeugs lernt, was im praktischen Leben nicht viel hilft.
Schon richtig, aber dennoch kann man sich doch als Vater und Mutter die Zeit nehmen und dem Kind zeigen, das geht so und so. Teilweise ist sicherlich auch die Überbehütung schuld. Da werden 4 Klässer noch zur Schule gebracht (mit dem Auto). WArum kann man nicht ne viertel oder ne halbe Stunde laufen? habne wir auch gemacht. Wir waren auch alleine auf dem Spielplatz, geht ja heute anscheindend nicht mehr. Und warum dürfen sich KInder nicht alleine im Supermakrt und die Ecke Bonbons oder chips kaufen? Damit fängt es doch schon an. Und setzt sich dann später fort. Und gerade WEIL das Leben kompliezierter (in vielem aber auch einfacher wird) müssen sich Eltern verd.... noch mal die Zeit und Kraft nehmen und ihrem Kind Dinge beibringen, die man eben nicht in der Schule lernt. Auch zum Beispiel, ich nenns jetzt mal "Gehorsam". Das geht so und so und du machst das jetzt! Vielleicht findest du ja auch eine andere gute Methode, dann ist das auch ok, aber das Ergebnis muss "stimmen"
Da werden 4 Klässer noch zur Schule gebracht (mit dem Auto). WArum kann man nicht ne viertel oder ne halbe Stunde laufen?
Wir haben das anfangs auch gemacht, da der Schulweg sehr einsam ist. Man hört ja so viel...
Wir waren auch alleine auf dem Spielplatz, geht ja heute anscheindend nicht mehr.
Tja, die bösen Onkel...
Und warum dürfen sich KInder nicht alleine im Supermakrt und die Ecke Bonbons oder chips kaufen?
Naja, das hängt alles damit zusammen. Ich selbst wurde mit 3 schon einkaufen geschickt. Heute undenkbar.
Wir haben darauf geachtet, daß unsere Kinder sich auskennen mit der elektronischen Welt, daß sie ihre Autos reparieren können (aber richtig, die halten oft auf der BAB an zur Pannenhilfe) und solche Sachen. Aber alles das, was Kind und allein draußen heißt, haben wir ehrlich gesagt, auch gemiden.
Das Einkaufen muß man dann mit dem Kind alleine üben, indem man es an die Kasse schickt und sich selbst weiter hinten hält. Oder so. Da gibt es schon Wege.
Auch zum Beispiel, ich nenns jetzt mal "Gehorsam". Das geht so und so und du machst das jetzt!
JA, da hast Du aber wirklich recht. Welche Dreijährige gehorchen denn heute? Da ist aber auch eine große Verunsicherung durch die Medien, die vielen Zeitschriften für Eltern, die Sendungen usw. Ich selbst bin da anfangs auch drauf reingefallen, bis mich mal eine ältere Freundin darauf hingewiesen hat, daß unser Ältester gar nicht gehorchen kann. Ich muß sagen, ich war damals höchst erstaunt, daß man mit 3 Jahren Gehorsam erwarten kann! Als Heimerzieher wird man darauf gedrillt, daß man selbst falsche Methoden anwendet, wenn was schief läuft in der Gruppe... da auf eigene kleine Kindern umzuschwenken war echt schwierig.
Da ist es aber gerade wichtig, daß sich die ältere Generation nicht zurückzieht, die noch was weiß vom Gehorchen. Das ist ja heute unfein und "rechtes" Denken.
das Ergebnis muss "stimmen"
Sehe ich ganz genauso, aber wieviele Eltern haben heute Angst, ihre Kinder zu seelischen Krüppeln zu machen, wenn sie ihnen was verbieten.... da gibt es massenweise falsche Indoktrination. Ich denke, das ist gewollt.
"Der Staat" sollte dir nicht vorgeben, wie du dein Leben zu leben hast.
Aber statt Gedichtinterpretation kann man ja mal lernen, wie man ein Konto eröffnet oder sowas.
So ein Kram wird immer vorgegeben und alle Schüler damit gequält...
Fänd ich total gut😇 Ich selber bspw. hab eigentlich ziemlich gute Noten, bekomme immer positive Rückmeldungen zu meiner Person und so, aber trotzdem könnte ich jetzt niemals alleine leben. Wenn ich überlege, dass ich in zwei Jahren mein Abi mache, fühle ich mich überhaupt nicht vorbereitet. Momentan lerne ich dann so Sachen wie die Nomenklatur von Alkanolen, aber hab über die Grundlagen keine Ahnung, das passt irgendwie nicht, finde ich. Also definitiv sollte das eingeführt werden😘
Na, dann kannst Du wenigstens schonmal die griechischen Vorsilben für Zahlwörter, die sind nicht schlecht zu wissen. Die kommen immer wieder mal vor im Alltag. :-)
Ja, super🙄 Ich interessiere mich auch später richtig für 2,3,5 Trimethylpentan-1,2-diol. Naja, so ist das in unserem Schulsystem wohl😘
Nein, so meinte ich das nicht. Aber "tri" und "penta" wird Dir immer wieder begegnen (man muß doch einfach versuchen, auch was gutes darin zu finden ;-).
Pentagon z.B. "gon" = Ecke,
"eder" = Fläche.
Trimester heißt, ein Schuljahr wird in drei Teile aufgeteilt (Semester in zwei, von semi = halb).
Ja, ich wusste schon, was du meintest, wollte nur nochmal zeigen, wie unnötig (abgesehen von den Vorsilben vielleicht) das ist, was wir momentan lernen☺️ Aber das Pentagon hat mir zumindest geholfen, dass ich mir merken konnte, dass Pentanol fünf Kohlenstoffatome hat, also vielleicht macht es doch irgendeinen Sinn, wenn auch nur einen sehr kleinen😬
Propangas gibt es ja auch zu kaufen. Butan ist das letzte Gas, danach wirds flüssig, weil die Moleküle zu schwer sind.
Ich denke ein Schulfach ,,Praktische Lebensführung" wäre eventuell sehr hilfreich, auch wenn es meiner Meinung nach nur schwer einsetzbar ist. Für dieses Schulfach würden nämlich wieder neue Lehrer gebraucht werden und an diesen mangelt es schon jetzt. Auch stellt sich die Frage ob und wie solch ein Fach benotet werden sollte und ob sich die Schüler wirklich darauf einlassen würden.
Viele Jugendliche sehen ihre Eltern kaum. Und wenn, dann haben sie kaum gemeinsame Dinge im Leben, die sie zusammen machen.
Ich denke auch, daß es für Eltern schwierig ist abzuschätzen, was die Kinder in der Schule lernen und was sie fürs Leben können müßten.