Schule: Wie wird heute bei Klassenarbeiten gespiekt?

8 Antworten

Heute wären die Möglichkeiten durch Handy und Co. ja erheblich besser.Da Handies aber bei Klassenarbeiten nicht erlaubt sind,muß anders getrickst werden

Oh nein, so ist das nicht überall.

Ich habe dieses Jahr in NRW mein Abitur auf dem Gymnasium gemacht und mein Handy in der Oberstufe in den Klausuren öfters in der Tasche gehabt als abgegeben, und dabei nicht einmal immer nur an die Hilfe von Google & co gedacht, sondern keine Lust darauf gehabt, das Handy wie fast jedes mal, wenn ich es abgegeben habe, im Raum zu vergessen.

Die Lehrer haben nie richtig kontrolliert, ob es auch jeder abgegeben hat. Davon abgesehen: Wenn man es wirklich drauf anlegt, dann gibt man irgendein Handy ab und lässt sein richtiges in der Hosentasche. Außerdem können die Lehrer das noch so auffällig finden, sie können einen nicht auf die Toilette verfolgen und haben sowieso nicht das Recht, einen zu durchsuchen. Kein Lehrer würde auf die Idee kommen, da genauer nach zu forschen. Es hat einfach keinen Sinn.

Noch viel bescheurter fand ich es, als ein Mädchen auf Toilette in einer LK Klausur von der Putzfrau beim spicken erwischt und verpetzt wurde. Der Lehrer, der übrigens auch der Oberstufenkoordinator und stlv. Schulleiter war, hat das so hingenommen und sie weiterschreiben lassen. Am Ende hatte sie eine gute Note und alle haben sich drüber aufgeregt. Spätestens da sollte klar sein, wie sehr Lehrer darauf achten, wenn das selbst dem stlv. Schulleiter so unfassbar egal ist, während doch ständig mit der 6 gedroht wird. Auch das ist mir in meiner gesamten Schullaufbahn nicht einmal begegnet. Egal wann jemand erwischt wurde, es gab immer nur Kommentare dies zu unterlassen und einmal, als jemand mit dem Handy im Test erwischt wurde, wurde der Test direkt weggenommen, obwohl sowieso 80% der Zeit um war. Bewertet wurde aber ganz normal.

Dass man als Schüler dann nicht davon abgeneigt ist, sein Handy einfach in der Hosentasche zu lassen und mal auf Toilette zu gehen, ist ja wohl klar. Vor allem bei den LK Klausuren, die am Ende 6 Schulstunden lang gingen, wo immer wieder neue Lehrer aufpassten und man quasi bei jedem 1-2 mal gehen konnte, ohne, dass es auch nur auffällig wurde. Und wie gesagt: Man hätte auch 10 mal gehen können, was wollen die machen?

Ich persönlich habe vor allem im Erdkunde LK mehrfach Google genutzt. Oft musste man ja Projekte oder Entwicklungen bewerten, wo einem schon 5 Zeilen von Wikipedia eine Richtung vorgegeben haben und wenn man mal 2-3 Minuten gelesen hat, wusste man schon ziemlich gut, welche Argumente besser sind und welches Fazit es sein sollte.

Im Mathe LK hingegen habe ich das Handy nur einmal rausgeholt, wo ich vergessen hatte, wie man beweist, dass eine Funktion streng monoton ist. Mehr konnte man da nicht machen. In Englisch habe ich mal ein paar Wörter nachgeschlagen, wo einem das Wörterbuch nicht (richtig) geholfen hat.

Und in Informatik habe ich einmal eine Dokumentation vorher geschrieben, in das Heft gelegt und auf Bögen geschrieben. Als ich neue Blätter brauchte, habe ich den bereits beschriebenen Bogen halt auch genutzt. Ich war einfach nicht bereit wieder 40 Minuten der Klausur für etwas zu verschwenden, was sowieso nichts mit Verständnis, sondern nur auswendig lernen zu tun hat und ebenso war ich natürlich auch zu faul, mir die eine Seite in den Kopf zu ballern ;) Und zuletzt half es natürlich auch, den ein oder anderen Fehler zu vermeiden, wobei das vielleicht 3-4 Punkte gewesen wären. Es ging mir primär um die Zeit, da ich auch immer der letzte im Raum mit Zeitdruck war.

Majalie2006  01.09.2018, 21:52

Bei uns dauern Arbeiten Nur 45 Minuten

TechnikSpezi  01.09.2018, 22:55
@Majalie2006

Dann ist das natürlich noch was anderes. Damals war es bei uns auch eine absolute Ausnahme, auf die Toilette zu gehen. 45 Minuten sollte jeder hinbekommen.

Majalie2006  01.09.2018, 21:51

Ja vielleicht ich bin erst 6.klasse🤗

ichbinich2000  01.09.2018, 20:45

Ach, du hast auch dieses Jahr Abi gemacht? Ich auch, nur in Bayern.

Bei uns musste man auch die Handys abgeben - kontrolliert hat das keiner. Wurde man allerdings erwischt (wobei man sich da schon echt blöd anstellen musste), wurde aber schon direkt abgenommen und mit 0 Punkten bewertet. Doch selbst wenn ein abgegebenes Handy geläutet hat, wurde das von Seiten der Lehrer nur belächelt, eine Deutschlehrerin hat mal nen Chat gelesen :D

Bei uns wäre Spicken in der Oberstufe auch sehr auffällig gewesen - und unnütz. Vielen waren die Noten egal, hauptsache man kam durch und das war recht leicht zu machen. Da wurden mehr Klausuren leer abgegeben, als gespickt.

Ich habe kein einziges Mal in der Oberstufe gespickt. Außer ein oder zweimal einen Blick zum Nachbarn riskiert, was aber wegen der vielen Klausuren an Einzeltischen kaum möglich war.

Selbst für Recherchen im Unterricht hab ich es eigentlich nur sehr selten verwendet, zu Klausuren ließ ich es schlicht und einfach daheim. Ich wohne nicht weit von der Schule, mir kann auf dem Schulweg nichts dazwischenkommen, also brauche ich es nicht. Ins Abitur hab ich es erst recht nicht mitgenommen, das war daheim besser aufgehoben. Vorher hätte es mich nur nervös gemacht, während der Prüfung wäre es nur bei den Lehrern gelegen und danach war ich zu euphorisch um aufs Handy zu schauen.

Dass eine Arbeit abgenommen und bis zu diesem Zeitpunkt bewertet wird, ist mir nur einmal untergekommen. Aber in der 10. Klasse.

Wie in meiner Antwort gesagt, die Lehrer belächeln jemanden, der erwischt wurde, eher als dass sie sich ärgern. Nach dem Motto "Wie blöd muss man sein um sich erwischen zu lassen".

TechnikSpezi  01.09.2018, 20:54
@ichbinich2000
Bei uns wäre Spicken in der Oberstufe auch sehr auffällig gewesen - und unnütz.

Ein Mädchen hat in der Mathe GK Klausur sogar die Klausur fotografiert und ist dann zu uns ins Foyer gegangen, wo neben mir noch ca. 4 andere aus dem Mathe LK waren. Wir konnten uns demnach die Aufgaben durchlesen und ihr den Lösungs- / Rechenweg vorgeben. Wie sie das geschafft hat, kann ich aber auch nicht sagen. Die Lehrer machen ja bekanntlich viel für ihr Geld :P

Aber unnütz war es meistens, das auf jeden Fall. Wie gesagt, in Mathe habe ich es nur einmal genutzt, weil ich nicht mehr wusste, wie man das eine beweist. Als ich dann nur zwei Sätze gelesen habe viel mir eh alles wieder ein und natürlich musste man dann erst einmal rechnen können. Es war ja quasi nur ein kleiner Blackout Moment. Wer Mathe nicht kann, dem hilft das auch kein Stück weiter.

Einzig und allein in Erdkunde hat mir das manchmal geholfen. Wie gesagt, wenn man direkt wusste, wie etwas zu bewerten ist und was es alles für Folgen gab, die im Klausurtext nicht standen und wenn überhaupt nur aufgrund der Diagramme zu vermuten waren, konnte man natürlich einfach schreiben, dass es sicherlich zu einem Effekt kommen könnte, obwohl man dann schon wusste, dass der sogar eingetreten ist und konnte da sehr genau werden.

Noch genialer war es, als unsere Lehrerin 2-3 Mal Abiturklausuren der letzten Jahre als LK Klausuren verwendete, die bei uns sogar hinten im Buch drin waren. Als uns das auffiel übte ich jedes Mal und hab mir die Lösungen auch auf das Handy gezogen. Einmal passierte es tatsächlich, dass dann genau die Klausur dran kam, von der ich die Lösungen die Tage vorher schon heruntergeladen und mir mehrfach durchgelesen habe. Noch einfacher kann man es den Schülern halt nicht machen, und das war ja nicht einmal gespickt :D

Wie in meiner Antwort gesagt, die Lehrer belächeln jemanden, der erwischt wurde, eher als dass sie sich ärgern. Nach dem Motto "Wie blöd muss man sein um sich erwischen zu lassen".

So war es bei uns auch. Haben auch einige Lehrer im Interview gesagt, was wir für das Abibuch gemacht haben und wo wir sie fragten, was die beste Spickmethode ist. Manche meinten auch einfach, es wäre doch völlig egal, hauptsache nicht so dumm sein und den Lehrer ständig anschauen, dann fällt das sowieso nie auf.

ichbinich2000  02.09.2018, 00:41
@TechnikSpezi

Bei uns haben meistens zwei Mathekurse gleichzeitig in einem Raum die Klausur geschrieben. Den Raum verlassen durfte immer nur einer, so ein Treffen war also unmöglich. Und meistens zwei Lehrer als Aufsicht. Da ging Spicken also echt nur sehr schwer...

Auch hatte ich Lehrer, die nicht immer dieselben Klausuren oder Abiklausuren verwendet haben. Diese Lehrer gab es - nur hatte ich sie nicht. Abituraufgaben ja. Aber da gabs halt zu viele...

Unsere Lehrer sagten "Spickts ruhig, lassts eich nur ned erwischen". Sagt alles, glaub ich.

TechnikSpezi  02.09.2018, 09:35
@ichbinich2000
Bei uns haben meistens zwei Mathekurse gleichzeitig in einem Raum die Klausur geschrieben. Den Raum verlassen durfte immer nur einer, so ein Treffen war also unmöglich. Und meistens zwei Lehrer als Aufsicht. Da ging Spicken also echt nur sehr schwer...

War bei uns ähnlich, nur dass wir zu Beginn der Oberstufe noch ca. 140 Leute, am Ende noch ca. 115 waren. Da schrieben sowieso immer mehrere Kurse in unterschiedlichen Räumen und da durfte halt pro Raum immer nur eine Person raus. Aber es haben nicht immer alle parallel eine Klausur geschrieben. In der EF (10. Klasse) war das wenigstens noch meistens so, weil wir auch alle Mathe, Deutsch und Englisch immer gleichzeitig hatten (also den Unterricht). Ab der Q-Phase war das aber vorbei.

Wir, die im Foyer saßen, hatten Freistunde, während die anderen eine Klausur schrieben. Genauso hätte man auch vorher fertig sein können. Nur im Abitur wurde alles abgesperrt, Protokoll geführt und es saßen Lehrer im Foyer, damit keine Absprache möglich war. Auch auf die Toilette selbst durfte dann immer nur eine Person.

Unsere Lehrer sagten "Spickts ruhig, lassts eich nur ned erwischen". Sagt alles, glaub ich.

Haha :D Aber ja, manche bei uns auch. Und wie gesagt: Damit kann man in der Oberstufe sowieso nicht viel erreichen. Dadurch kann man sich am Ende des Jahres maximal über 2 Notenpunkte freuen die das Abitur sowieso nicht wirklich beeinflussen. Und ob da nun z.B. 2,3 oder 2,2 steht, ist nach dem Studium sowieso jedem egal. Mal davon abgesehen haben die Lehrer das ja damals auch gemacht, das haben auch wenigstens manche mal zugegeben.

ichbinich2000  02.09.2018, 19:51
@TechnikSpezi

Wir hatten nur 85 Leute, am Ende 82. Aber wir hatten halt G8, deshalb gab es keine LKs mehr - da waren Fächer wie Mathe, Deutsch und Englisch bei allen gleich, nur andere Fächer waren über die Woche verteilt. Klausuren wurden aber eigentlich immer von allen Kursen gleichzeitig geschrieben. Und dann noch so weit weg voneinander, dass ein unauffälliges Treffen nicht möglich war :D

Aber stimmt schon, so wie im Abi wars nie. Protokolliert und beaufsichtigt wurde man nur im Abi.

Wenn ich so zurückdenke waren die schriftlichen Abiturprüfungen eigentlich von der Stimmung her was ganz Besonderes. Ich hatte es mir total streng und angespannt vorgestellt, stattdessen lief das recht locker, entspannt und ruhig ab, mit einer gehörigen Portion Humor von Seiten der Aufsichten her... war schon irgendwie auch toll... ging bzw. gehts dir da genauso?

Majalie2006  01.09.2018, 20:05

Wir dürfen bei Klassenarbeiten nicht aufs Klo wenn man gehen will muss man davor abgeben

TechnikSpezi  01.09.2018, 20:10
@Majalie2006

Das wird sich dann aber vermutlich in der Oberstufe ändern. Wie gesagt, am Ende bei Vorabi- und Abiklausur waren die LK Klausuren 6 stündig. Da müssen viele mal. Und man kann wie ebenso schon gesagt einfach ein anderes Handy abgeben, das muss ja nicht mal im Ansatz funktionieren. Die Lehrer begrüßen es ja immer, wenn die Handys ausgeschaltet sind und nicht ständig vibrieren oder so. Das ist wirklich sehr einfach und auf der Toilette kann man sich eben einschließen und dann kann einen niemand erwischen.

ollie69 
Beitragsersteller
 01.09.2018, 20:16
@Majalie2006

echt...ist deine Klasse ein listiger lehrerbekannter Betrügermob?...sowas hab ich ja noch nie gehört...

ichbinich2000  01.09.2018, 20:46
@Majalie2006

War bei uns auch so, bis wir Klausuren schrieben, die vier Stunden oder länger dauerten - da geht das nicht mehr bei allen ;-)

Bei manchen Stiften war ein namensfeld wo man seinen namen reinschreiben konnte. Ich hab diese Felder immer leer gelassen, und bei einem Test oder bei einer Klausur dann irgendwas zum Thema reingeschrieben. Da passt zwar nicht viel drauf, allerdings hat man meistens mehrere Stifte

ollie69 
Beitragsersteller
 01.09.2018, 20:14

wahrscheinlich nicht besonders effektiv

Bei Mädchen immer noch beliebt: Der Spicker unterm Rock. Kein Lehrer wagt es da nachzuschauen. Deswegen werden Mädchen beneidet.

Hier ein weiterer genialer Trick. Falls man in der Klassenarbeit alkoholfreie Getränke zu sich nehmen darf, das Etikett der Flasche mit der Zutatenliste ohne Beschädigung entfernen, am Computer einscannen und mit einem Bildbearbeitungsprogramm den Text der Zutatenliste wegretuschieren. Da wo die Zutatenliste war den Text der Lösungen reinschreiben. Jetzt das ganze bei einem Tintenstrahldrucker mit der höchstmöglichsten Qualität auf ein Klebeetikett (z.B. Avery Zweckform) ausdrucken, genauso zuschneiden wie das Originaletikett und wieder auf die Getränkeflasche kleben.

ollie69 
Beitragsersteller
 20.10.2018, 10:15

:-D...herrlich...das nenn ich mal listig und raffiniert! Das wär z.B.in Chemie echt der perfekte Spieker...

Ich schreib die Lösungen zwischen die Finger, klebe nen Zettel in die Innenseite meines Ärmels oder ich schreib das mit einer Stecknadel auf ein Kaugummi, das gute daran ist, falls du erwischt wirst, kannst du das Beweismittel ganz schnell im deinem Mund verschwinden lassen. :D

ShatteredSoul  01.09.2018, 20:33

Oder an dem Tag fehlen und die Arbeit dann nachschreiben und den Spickzettel im Kugelschreiber/Füller verstecken :D

ollie69 
Beitragsersteller
 01.09.2018, 20:06

Stecknadel auf Kaugummi :-)...kann man noch was lesen?

Tja... Geheimtinte und so ist out. Die meistverwendetste Methode ist immer noch der versteckte Zettel. Ob im Mäppchen oder unter der Armbanduhr, manchmal auch auf Taschentücher geschrieben - der Schüler ist da einfallsreich. Ich hab mich mal auf das Lateinvokabelbüchlein gesetzt. Hätte mir eine Eins gebracht, wäre ich nicht verpetzt worden.

Aber der neunten Klasse hab ich nicht mal mehr versucht zu spicken. Vorher hin und wieder mal was in das Faltblatt im Taschenrechner gekritzelt, aber meistens zu viel Angst vor dem Erwischtwerden.

Ab der neunten Klasse bis zum Abitur war es mir zu blöd. Wenn ich nicht gelernt hatte, kassierte ich eben die Note, die ich verdiente. Was mir wichtig war, hab ich gelernt, was sein musste, wurde geschafft - und mein Abi schaffte ich locker. Der intelligente Schüler spickt gar nicht, weil es ihm mehr schadet als bringt. Vermutlich wären meine Lateinnoten ohne Spicker etwas besser gewesen...

Das Handy wird nur ganz selten verwendet. Auch digitale Armbanduhren und Brillen sind entweder zu auffällig oder verboten oder einfach nicht genug verbreitet.

Und die meisten Lehrer reagieren eher so "Wie blöd muss man sein, um sich erwischen zu lassen" als dass sie sauer werden... Meine Lateinlehrerin reagierte damals so enttäuscht, dass ich selbst ein schlechtes Gewissen bekommen habe.... vermutlich war das auch schuld am Ende meiner Spickerkarriere.

Aber vielleicht muss man einfach mal auf die Nase fallen um was draus zu lernen... wie halt überall im Leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung