Risse im Haus durch Spannungen Dachbodenumbau?
Unser Doppelhaus ist im Dachboden balkentechnisch nicht getrennt. Ist es möglich, dass das Verlegen von Trittschall und Platten auf nur einer Hälfte, die an den gemeinsamen tragenden Balken durch die vorhandenen Dielenbretter befestigt (Spax ca. 2 - 4 cm) und dann verleimt worden sind, zu Spannungen führt, die auf der anderen Doppelhaushälfte Risse an den Ecken von Wänden und an der Außenfassade (Putz, Spannungsrisse?) erzeugen? Ein Dach "geht" ja bekanntlich. Ist das dann noch möglich oder wird Spannung erzeugt?
3 Antworten
Duerfte nicht, eine Trennung sollte aus brandscgutztechnischen / schallscgutz Gründen aber vollzogen werden
Das ist Suboptimal. Keine gute Loesung. Trotzdem darf eine Last in keinem Fall Auswirkungen auf die Dachkonstruktion haben. Das waere statisch bedenklich
Die Trennung ist nur mittels Ziegelwand erfolgt
Also wenn schon das Aufbringen von Trittschallschutz und Bodenplatten dazu führen sollte, dass sich die aufgehenden Wände soweit verformen, dass eine Rissbildung auftritt, dann wäre das ein Fall für ein sofortiges Betretungsverbot. Wurde denn der Dachausbau planerisch entsprechend geprüft?
Höchst fahrlässig. Zwar sind in vielen Bundesländern Dachausbauten grundsätzlich genehmigungsfrei, das bedeutet aber keineswegs, dass der Bauherr nicht sicherstellen müsste, allen Anforderungen an Statik, Brandschutz, Denkmalschutz etc. pp. exakt zu genügen.
-> Bausachverständigen einschalten.
Naja... die speziellen Trittschallplatten sind natürlich entsprechend schwer. Vor Verlegung hätte zumindest mal jemand die mögliche Belastung überprüfen müssen, gerade wenn es sich um ein evt. älteres Gebäude handelt. Ich würde es auch im Nachhinein noch prüfen lassen, denn Risse im Mauerwerk sind schon ein Alarmzeichen.
Es handelt sich um ein altes Bergwerkshaus von 1954. Der Nachbar hat jetzt eben den Dachboden (Spitzboden) umgebaut mit Dampfsperre, Platten etc. Bei den Rissen handelt es sich anscheinend um Spannungsrisse, die mich nicht stören sollen, aber im ganzen Haus waren so gut wie keine. Der Nachbar meint, sein Umbau hätte damit nichts zu tun, aber wenn man 20 Jahre in einem Haus lebt und auf einmal täglich neue Risse (angeblich wg. Trockenheit) auftreten, ist das schon ärgerlich. Er kann ja tun, was er möchte, aber nicht auf meine Kosten (wenn es am Umbau liegt). Die Beschaffenheit hat er nicht geklärt, er hat auf die vorhandenen Dielen verlegt, aber meint, dass das ausreicht. Kann die erhöhte Traglast dafür sorgen, dass die Risse nur auf meiner Haushälfte entstehen? Das ist mir das größte Rätsel. Und, dass sich ein tragender Balken (Ersatz für tragende Wand) im Erdgeschoss bewegt hat (ersichtlicher Putzstaub).
Es handelt sich um ein altes Bergwerkshaus von 1954.
Damals waren Dachböden nur zum Trocknen zu nutzen - und bei Bauwerken aus den 50ern ist zudem sehr wahrscheinlich mieses Material verwendet worden (schlechter Zement etc.). Solche Gebäude dürfen keinesfalls einfach blauäugig auf heutige Nutzungen umgewidmet werden!
Der Nachbar hat jetzt eben den Dachboden (Spitzboden) umgebaut mit Dampfsperre, Platten etc. Bei den Rissen handelt es sich anscheinend um Spannungsrisse, die mich nicht stören sollen, aber im ganzen Haus waren so gut wie keine.
Der Dachstuhl "schiebt" die zusätzliche Traglast logischerweise über die Außenwände ab.
Die Beschaffenheit hat er nicht geklärt, er hat auf die vorhandenen Dielen verlegt, aber meint, dass das ausreicht.
Das wäre bei einem anderen Bauwerk vermutlich richtig, aber hier wohl eben nicht.
Kann die erhöhte Traglast dafür sorgen, dass die Risse nur auf meiner Haushälfte entstehen? Das ist mir das größte Rätsel.
Das hängt von verschiedenen Bedingungen ab, u.a. dem Untergrund (Gründung) und der örtlichen Lage.
Und, dass sich ein tragender Balken (Ersatz für tragende Wand) im Erdgeschoss bewegt hat (ersichtlicher Putzstaub).
Das sind u.U. erhebliche Gefahrenindikatoren; hier muss unverzüglich ein Statiker her. Es *kann* auch nur Setzungsverhalten sein, aber das muss geprüft werden, ehe etwas passiert.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, du hast mir sehr geholfen. Mein Bauch sagt mir nämlich, dass da was nicht stimmt. Aber das muss ich halt auch beweisen und zuerst bin ich davon ausgegangen, dass das Verlegen von Elektroleitung und Einbau einer Treppe an der nicht tragenden Gemeinschaftswand mit 17 cm Stärke die Risse verursachen. Da ich mich mit dem Nachbarn ja nicht streiten will, meinen die meisten, dass ich es gut sein lassen und streichen soll und Risse ja normal sind.
Bei diesen typischen Bergwerkshäuser sind Risse normal - aber nicht neue Risse nach 61 Jahren. Entweder ist die Trittschalldämmung tatsächlich so schwer, dass Bewegungen im Dachstuhl stattgefunden haben oder etwas anderes ist die Ursache. Sind die Risse auch in anderen Etagen oder nur im DG? Wenn die auch in anderen Etagen sind, dann hat vielleicht auch jemand etwas in seinem Keller verändert, irgend ein Nachbar hat Grundwasserabsenkung gemacht, und und und... Ohne Fachkraft, die sich das vor Ort ansieht, kommst du hier nicht weiter. Begutachten lassen durch einen Statiker würde ich das auf alle Fälle, bevor irgendetwas irgendwann mal verjährt...
Nein