Muss ein Steuerberater gut in Mathe sein?

14 Antworten

Steuerberater müssen hauptsächlich die Steuerklärungen für andere Leute oder Firmen machen. Da erklärt sich doch von selbst das sie in Mathematik perfekt sein müssen. Die Gesetze müssen sie natürlich auch aus dem FF können. 

Hi,

die Hauptaufgabe eines Steuerberaters besteht darin, seine Klienten steuerlich zu beraten und (legale) Wege zu finden, dass der Klient nicht unnötig viel Steuern zahlen muss.

Dazu muss man natürlich die Steuergesetze sehr gut kennen, Mathematik ist da weniger von Nöten.

Ein Steuerberater muss in den relevanten Steuergesetzen ziemlich, ziemlich fit sein.

Er muss viele wesentliche Steuergesetzparagraphen quasi auswendig wissen, nahezu alle Paragraphen zumindest inhaltlich kennen und verstehen sowie anwenden können, und es darf nicht einen einzige Steuerrechtsnorm geben, mit der er nicht zumindest vage etwas anfangen kann.

Mehr noch, er muss sich regelmäßig und intensiv mit den einschlägigen Interpretationen des Steuerrechts befassen - also verstehen, was eine Rechtsnorm inhaltlich bedeutet, das mit anderen Rechtsnormen verknüpfen können und daraus auch - für den Laien unerwartete - Konsequenzen schließen können.

Dazu muss er sich regelmäßig mit aktuellen Informationen füttern und immer auf dem Laufenden in Sachen Steuerrecht bleiben.

Das ein Steuerberater einen Mandanten aufgrund veralteter Kenntnisse falsch berät, darf nicht passieren!

Dieses Wissen setzt der Steuerberater u.a. dazu ein, um für Kaufleute und größere Unternehmen anhand deren Daten die Buchhaltung zu führen (wobei das eher ein Nebengeschäft ist, welches seine Angestellten übernehmen) und im wesentlichen die Jahresabschlüsse seiner Mandanten zu erstellen. Dazu muss er auch souverän Fehler in der Buchführung seiner Mandanten erkennen und korrigieren.

Selbstverständlich hat sein Beruf auch sehr viel mit komplexer Finanzmathematik zu tun.

Mal so als kleines Schmeckerwöhlerchen die Berechnung der Pensionsrückstellungen unter Zugrundelegung von Gehältern, Zugehörigkeit und Alter der Mitarbeiter und  anschließend noch die Abzinsung der Rückstellungen auf den Gegenwartswert.

Kurz: Der Steuerberater muss für seine Mandanten einen Jahresabschluss aufstellen (oder ihnen dabei beratend zur Seite stehen), an dem nichts für das Finanzamt zu bemängeln ist. Dabei noch legale Gestaltungsmöglichkeiten finden, die die Steuerlast des Mandanten gering hält oder andere erklärte Ziele des Mandanten erreichen.

Meiner persönlichen Meinung nach (aber da sind sicher etliche anderer Meinung) ist ein verheißungsvoller Weg dorthin über den Bilanzbuchhalter und langjährige Erfahrung in einem etablierten Steuerberaterbüro.

Konkret für dich: Fang mal mit einer kaufmännischen Ausbildung an (Industriekaufmann oder Kaufmann im Groß- und Außenhandel wären z.B. nicht schlecht). Wenn dir da der Teil Rechnungswesen / Buchführung gut liegt und du damit keine Probleme hast, dann versuch nach erfolgreicher Ausbildung in einem Unternehmen in der Buchhaltung unterzukommen.

Oder lerne Steuerfachgehilfe. Da merkst du sogar noch schneller, ob dir das Gebiet liegt oder die totale Hölle für dich ist (erfahrungsgemäß gibt es kaum was dazwischen).

Liegt dir das Thema, dann geh mal die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter an. Die ist hart!

Mach dir bewusst, dass der Steuerberater NOCH härter ist.

Packst du den Bilanzbuchhalter, dann denke in Ruhe nochmal über den Steuerberater nach.

Naja, wenn man das Beherrschen der 4 Grundrechenarten und der Prozentrechnung als "gut in Mathe" bezeichnen will, bitteschön.

Viel wichtiger ist es aber kreativ darin zu sein legale Möglichkeiten zu Steuerersparnis zu finden und daher: die Gesetze haargenau verstehen zu können.

Mit Mathematik hat der Steuerberater im Alltag wenig zu tun, das beschränkt sich weitgehend auf das bürgerliche kaufmännische Rechnen.

Solltest Du Dich aber um eine Lehrstelle bei einem Steuerberater bewerben, dann wird der durchaus auf die Mathe-Note im Schulzeugnis schauen. Wer gut in Mathe ist, der findet nämlich aufgetretene Rechenfehler schneller.