Kommilitone macht mir das Leben schwer. Was tun?
Hallo Community. Ich bin weiblich, 18, studiere Physik im 3. Semester und kämpfe derzeit gegen die durch einen Kommilitonen verursachte feindliche Atmosphäre in meiner Uni. All das begann im vorherigen Semester, als ich besagten Mitstudierenden kennen lernte. Er setzte sich einfach bei einer Vorlesung neben mich und wir kamen ins Gespräch. Anfangs kam er mir nett und unbeholfen vor, nicht sonderlich clever, halt einer dieser klassischen Langzeitstudenten. Wir wurden zwar nie so richtig gute Freunde (ich hatte schon meinen Freundeskreis), schrieben ab und an aber per WhatsApp. Lange Rede, kurzer Sinn: mit der Zeit wurde er seltsam aufmüpfig, jammerte ständig über seine psychischen Probleme sowie Schlafstörungen und über die blöden Professoren, die ihn ja nie eine Klausur bestehen lassen. Ich hatte ihn schon im ersten Grundpraktikum durchgeboxt, war aber auch das einzige Modul, das er bestanden hatte. Ihm ständig die Übungszettel zu rechnen ging mir auch auf Dauer auf den Keks (ich kam weiter und er blieb auf ein- und demselben Modul sitzen, hieß also doppelte Arbeit für mich). Und immer wenn ich mit meinem Freund ein paar Minuten alleine sein wollte (der auch mein Kommilitone ist) kam er mir entweder mit doofen Fragen oder seinen "ach so schlimmen" Problemen entgegen. Als er mich um 3 Uhr in der Nacht anrief und wieder über Schlafstörungen klagte, hatte ich genug. Ich sagte ihm die brutale Wahrheit darüber, was ich über seine Aktivitäten hielt. Kurz: wir stritten uns. Gleich am Tag danach war mein Ruf beschädigt worden. Er erwies sich nicht als der Jammerlappen, für den ich ihn immer hielt, sondern als waschechter Intrigant, welcher es in einem relativ geringen Zeitraum irgendwie schaffte, unzählige Gerüchte über mich zu verbreiten. Meine Freunde lachten sich in meiner Anwesenheit ins Fäustchen, andere mieden mich und sogar einige Professoren schienen von meinem Anblick nicht sonderlich begeistert zu sein. Den Vogel abgeschossen hatte besagter Dauerstudent aber erst, als er den Versuch startete meinen Freund, den er zu Beginn übrigens nicht leiden konnte, ebenfalls gegen mich zu stimmen. Scheinbar erzählte er ihm etwas von einer Affäre zwischen mir und einem anderen und hatte sogar eine Fotografie vorzuweisen (darauf waren mein Cousin, der aus Moskau zu Besuch da war und ich abgebildet). Er muss das Foto irgendwie geschossen haben, ergo muss er mir hinterher geschlichen sein. Mein Freund hatte seine Strategie zum Glück durchschaut, weiß aber auch nicht, was in unserem Umfeld vor sich geht. Das geht jetzt seit einiger Zeit so. Ich fühle mich längst nicht mehr wohl an der Universität. Vor allem habe ich keine Ahnung, wie ich mich vor den Augen aller rehabilitieren kann. Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen? Ihn frontal zu konfrontieren klappt nicht, da er jegliche Form der Kontaktaufnahme von sich weist. Einziger Anlaufpunkt ist unsere Fachschaft, aber helfen können sie auch nicht. Ich brauche eure Hilfe. Bin am verzweifeln. Liebe Grüße.
5 Antworten
Hi,
an deiner Stelle würde ich mich mit den Lehrern einzeln unterhalten und fragen, was sie denn gehört haben. Die Freunde wiederum würde ich nicht fragen, da Freunde kommen und gehen und sobald du fertig an der Uni bist, wirst du zu den meisten sowieso keinen Kontakt mehr haben. Am besten wär es natürlich, wenn du direkt auf ihn zu gehst, sobald du ihn zufällig triffst etc. Dem würde ich meine Meinung geigen.
Natürlich denkt da jeder anders, manchen ist der Ruf wichtiger als anderen.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück!
Meines Erachtens hast du zwei Möglichkeiten:
Die erste ist es, loyale Freunde um dich zu sammeln, in Gruppe aufzutreten und ihn deutlich aus deinem täglichen Leben auszuschließen. Er wird hoffentlich irgendwann aufgeben, wenn er merkt, dass du ihn nicht brauchst, dass du ihm nicht mehr hilfst und wenn er merkt, dass seine Intrigen-Spielchen nicht fruchten. Denn darum geht es ja für ihn - er macht dich in deinem Umfeld schlecht, um dich sozial zu isolieren. Denn nur so kann er dich als seinen eigenen sozialen Bezugspunkt halten.
Der zweite Weg ist der offizielle: Ihr habt an Eurer Uni unter Garantie eine Gleichstellungsbeauftragte oder eine Beratungsstelle des Studentenwerkes. Hör dich da mal um. Die Universitäten sind heute sehr sensibel, wenn es um solche Vorfälle geht, die sehr deutlich nach Stalking riechen.
Das klingt nach einer durchtriebenen Masche. Er lässt andere seine Arbeit machen, hat wahrscheinlich kein Interesse an einem Abschluss und wenn die Person nicht mehr nach seiner Pfeife tanzt dreht er durch. Also es gibt doch sicher Berater an deiner Uni an die du dich wenden kannst. Der Typ braucht dringend Hilfe und du musst dich vor ihm schützen.
Sprich mit dem Dozenten, und bitte vor seiner Lesung um ein öffentliches Statement. Dann gehst du nach vorn und sagst ganz offiziell, was Sache ist, bedankst dich für die Aufmerksamkeit und setzt dich wieder auf deinen Platz.
Wenn das geht, dann würde ich eine offizielle Versammlung vorziehen. Solche Leute kannst du nur in die Schranken weisen, indem du sie öffentlich kompromitierst.
Sie wollen uns auf den Arm nehmen! Oder waren Sie wirklich von 13 bis 17 auf dem Gymnasium?
Von 11 bis 17.
Du meinst bei einer Vorlesung an die Tafel gehen oder eine offizielle Versammlung einberufen zu lassen?