Kann ein Jura-Studium Spaß machen?
Hey,
ich fange dieses Jahr ein Jura-Studium in Münster an. Das Themengebiet hat mir eigentlich schon immer Freude bereitet. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich später dann nicht allzu viel Freizeit mehr habe. Habt ihr Erfahrungen? Vielleicht treibt sich ja gerade hier irgendein Jurist rum, der frei hat.;)
6 Antworten
Jura macht dann Spaß, wenn Du extrem viel lernst und irgendwann so denken kannst, dass alles klar wird. Nur dafür muss man vier ein halb Jahre sehr hart und sehr lernen. Es sind die guten Juristen, die von morgens 8 oder 9 bis abends 8 oder 9 in der Bibliothek sitzen und Bücher lesen, Karteikarten schreiben, Urteile lesen etc.
Wenn man es nicht versteht, macht es keinen Spaß, ansonsten kann man mit Begriffen und Normketten zaubern.
Später: Hängt vom Beruf ab. Richter und Staatsanwälte haben ein gewisses Grad an Freizeit, je nach Arbeitsanfall, Rechtsanwälte in amerikanischen Kanzleien definitiv nicht (allenfalls wenn sie im kleinsten Raum der Kanzlei sitzen). In Verwaltung, Industrie, kleineren erfolgreichen Kanzleien haben Freizeit. Aber für alles: Brauchbare Note ist wichtig!
Deswegen fünf Jahre Studium und zwei Jahre Referendariat sehr fleißig ununterbrochen lernen, lernen, lernen. Dann macht das Leben mit Jura Spaß.
Es ist vergleichbar mit dem Medizin-Studium. Die Motivation, einen Jura-Beruf zu ergreifen, muss sehr groß sein. Man muss bereit sein, dafür Opfer zu bringen. Eines dieser Opfer ist die Freizeit, es gibt noch weitere. Wenn man schon während des Studiums auf Freizeit verzichten kann, hat man es im Berufsleben leichter. Denn auch dort sieht es mit Freizeit eher mau aus.
Ich habe bis zum 1. Staatsexamen Jura studiert und dann auf einen Masterstudiengang gewechselt. Am Anfang des Studiums meinte man zu uns auch, dass wir wenig Freizeit hätten, da es in Jura wenig bis gar keine Prüfungen außer den Staatsexamen gibt und für die Note dann eben entsprechend viele Hausarbeiten geschrieben werden müssen. Ich sehe das aber so, ob ich mich jetzt hinhocke, um 3 Hausarbeiten zu schreiben oder um auf 3 Prüfungen zu lernen, macht keinen großen Unterschied. So gesehen kostet es bei jedem Studium Freizeit, wenn man etwas für's Studium tut.
Wenn es dir darum geht viel Freizeit zu haben, solltest du dir das mit Studium vielleicht nochmal überlegen... Vor allem ein Jurastudium ist sehr zeit- und lernintensiv. Und wenn du später mal gute Jobchancen haben möchtest, solltest du das Studium und deine Noten auch ernst nehmen und "viel Freizeit" hinten an stellen. Wenn du nicht bereit bist das zu tun, ist es sicher das falsche Studium für dich.
Ein macht sicher keinen Spaß im klassischen Sinn, wie du ihn bei deinen Hobbies hast. Viel mehr ist es harte Arbeit und anstrengend. Allerdings kann es trotzdem interessant sein und somit eine andere Art von Spaß machen.
Von 2 meiner bekannten Jura-Studenten weiß ich, dass es sehr trocken sein soll.