Jura in Deutschland studieren, in Schweden arbeiten?
Bald steht bei mir das Abi vor der Türe und somit auch die Wahl was Studiengänge betrifft. Dass ich Jura studieren will, habe ich mir schon vor Jahren in den Kopf gesetzt. Als leidenschaftlicher Weltenbummler möchte ich aber später auch umbedingt im Ausland(Schweden) arbeiten und leben können, doch da ist man ja gerade mit Jura sehr eingeschränkt. Ich will nur umbedingt (hauptsächlich, also Auslandssemester will ich schon machen ;D) in deutsch studieren und später auch mit deutschem Recht arbeiten können, weil ich mich in meiner Muttersprache einfach am Wohlsten fühle. Englisch sitzt zwar schon sehr gut, aber da fühle ich mich eben nicht so "Zu hause". Wie stehen meine Möglichkeiten unter diesen Bedingungen nach dem Studium zu arbeiten? Ich würde nämlich lieber was direkt mit Menschen machen, also weniger im Bereich Firma/Wirtschaft.
LG
2 Antworten
Willst du auf jeden Fall Jura, also "Rechtswissenschaften", studieren oder nur etwas, was in die Richtung geht?
Ein deutsches Staatsexamen bringt dir im Ausland erst einmal relativ wenig. Es gibt allerdings auch Studiengänge, die mit einem Bachelor Of Law abschließen. Inwieweit der Abschluss (international) anerkannt ist und was für Angebote es da im Einzelnen gibt, kann ich dir jetzt auch nicht genau sagen, aber das lässt sich ja recherchieren^^ Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, dass man sowas durchaus mit Management/International Business kombinieren kann, und anschließend als Rechtsberater/Rechtsprüfer für internationale Firmen arbeiten kann. "Problem" an der Sache wäre jedoch a) dass solche Studiengänge nicht selten auf Englisch sind und b) du ja selbst sagst, dass du nicht so gerne in Firmen arbeiten würdest.
Wenn du also unbedingt direkt mit Menschen zusammen arbeiten willst, bleibt bei Jura ja eigentlich nur Rechtsanwalt. Dafür reicht ein Bachelor Of Law allerdings keinesfalls aus, weder in Deutschland, noch in den meisten anderen Ländern. Jedoch gibt es eine EU-Richtlinie die besagt, dass ein Rechtsanwalt, der mehr als 3 Jahre in einem EU-Mitgliedsland tätig war, berechtigt ist, auch in allen anderen Mitgliedsländern als Anwalt zu arbeiten. Da Schweden EU-Mitglied ist (und aktuell auch niemand dort vorhat, das in nächster Zeit zu ändern^^) würde das also grundsätzlich funktionieren. Derartige Regelungen werden von den Ländern aber eigenständig in nationales Recht umgewandelt, dementsprechend müsstest du für Schweden bzw. das jeweilige Land immer die nationalen Regelungen beachten. Da diese sich jedoch alle in dem Rahmen bewegen müssen, wäre es grundsätzlich möglich.
Wie die Chancen da stehen, kann ich im Prinzip nicht wirklich viel zu sagen, allerdings kann ich mir vorstellen, dass die Sprache ein großes Problem werden könnte: Bei Gesetzen, Vorschriften und all dem, kommt es auch sehr stark auf präzise Formulierungen an (Jura ist die reinste Wortklauberei^^). Als Rechtsanwalt in Schweden arbeiten, wenn man nicht perfekt schwedisch spricht und sprachlich sehr sicher ist, stell ich mir schwer bis unmöglich vor.
was könnte ich dann so arbeiten?
Jede größere Firma hat Rechtsberater, die Verträge aushandeln/prüfen oder prüfen, ob die Pläne auch rechtlich durchsetzbar sind z.B. ob Produktstandards erfüllt sind. Das gleiche gilt für Stiftungen oder NGOs, wo man Projekte oder Studien betreut.
Darüber hinaus sind wohl auch Jobs in der Politik bzw. in öffentlichen Institutionen denkbar. In Bonn wird z.B. ein Studiengang namens "Law and Economics" (der Studiengang ist auf Deutsch) angeboten, mit dem man angeblich sehr gute Chancen im Bereich Verbraucherschutz, Wettbewerbskommission usw. hat. Zumindest behauptet das die Uni selbst^^
Inwieweit ein Bachelor Of Law bei solchen Sachen "ausreicht" oder ob die meisten trotzdem weiterhin das klassische Staatsexamen sehen wollen, kann ich dir leider auch nicht genau sagen. Ich hab mich mit dem Thema mal genauer auseinandergesetzt, da ich ebenfalls überlegt habe, so etwas zu studieren, letztendlich hab ich da aber keine persönlichen Erfahrungen^^
Würde eine Studium in Englischer Sprache wählen und in Deutschland studieren. Du kannst nach dem Studium ja einer Kanzlei beitreten der selber eine eigene Kanzlei gründen.
Vielen Dank für deine Antwort :D am liebsten würde ich an der Bucerius Law school im Hamburg studieren, da ist der Bachelor ja mit drin. Nur ob man da rein kommt ist ja so ne Sache. Wenn ich mich dann doch in Richtung internationales/EURecht bewegen würde (da gibts ja, laut Google jedenfalls, solche Aufbauschulungen), was könnte ich dann so arbeiten? Bzw qualifiziert mich das dann auch für Firmenjobs (also zB. bei Greenpeace oder so)? Mir geht es nur darum nicht 24/7 Papierkram auszufüllen, sondern auch mal hin und wieder live Erfolg zu haben, also zB im Gerichtssaal ;)