Ist Stiftung Warentest wirklich unabhängig?

Immerhin mehr als 5 Mio. € im Jahr, Tendenz stetig steigend....

Ich sehe daran nichts verwerfliches. Weil die Einnahme kommt halt von dem/den Testsiegern. Die Testsieger haben einen Marktvorteil durch das Siegel und erzielen dadurch einen höheren Gewinn.
Am Ende des Tages ist es eine Win/Win Situation. Der Test erfolgt ohne Ansehen der Person/Firma und Einmischung aus dem Geld von Stiftung Warentest. Die Sieger können dieses Testergebnis vermarkten und haben wie geschrieben mehr Gewinn - sollen sie etwa dafür nicht bezahlen?
Die Verlierer können entweder ihre Produkte verbessern oder halt andere Werbemaßnahmen einsetzen wie gekaufte Youtuber oder Fakebewertungen.
Der Konsument hat ein sauberes Testergebnis was er nachvollziehen kann.

Bedeutet das nun das aller perfekt ist? Natürlich nicht. Komplexe Produkte haben komplexe Eigenschaften und es kann durchaus sein, dass die Testkriterien mal nicht den geplanten Einsatz abbilden, Produkte in einer neuen Revision nicht mehr so gut sind, Mitbewerber aufgeholt haben zwischen dem Test und der Veröffentlichung. Allerdings ist es besser als viele, viele sog. Tests im Internet.

Die Siegel sind mal so gar nicht nur für die Testsieger gedacht ;) Sie sind für alle getesteten Produkte und deren Unternehmen gedacht. Bei nicht wenigen Tests verwenden auch 13. oder 25. Platzierte das Siegel. Es sollte halt mindestens "gut" drauf stehen. Da ist es dann egal, ob man vielleicht nur Vorletzter geworden ist ;)

Und da die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen das Siegel für den Test kauft, mit steigendem Testergebnis steigt, dürfte der Zusammenhang wohl durchaus nachvollziehbar sein ;)

Natürlich ist da nichts grundsätzlich Verwerfliches dran, nur die absolut und völlige Unabhängigkeit sollte man lieber nicht mehr verwenden ;)

Wenn die Einnahmen von Seiten der getesteten Unternehmen fast doppelt so hoch sind wie die staatlichen Zuschüsse, verbietet sich der Begriff "Unabhängigkeit" an sich von Grunde her. Daran sind schon ganz andere gescheitert ;)

Das Testsiegel kann jeder sich anheften und warm sollte jemand der "gut" getestet wurde das nicht für sich verwenden - ist doch legitim. Jeder hat doch die Möglichkeit den Test nachzulesen und sich alle Informationen zu holen.

Wie geschrieben: Es ist alles eine Frage des Vertrauens. Werden einzelne Mitarbeiter in Versuchung geraten? Sicherlich. Ist es im Interesse von Stiftung Warentest das verhindern? Sicherlich. Denn sie verdienen auf Dauer nur wenn das Siegel was wert ist. Und wenn es gekauft werden kann ist es nichts mehr wert und der Vorstand verliert seinen Job.

Weil das in Deutschland ja immer so konsequent läuft ;) Das Gegenteil ist eher der Fall. Die Politik schützt die Betrüger. Beste Beispiele sind VW und der ganze Cum-Ex-Sumpf. Da geht es um das hundertfache des Umsatzes einer Stiftung Warentest und selbst derart perverse Betrügereien werden von unserer korrupten Politik bis zum Verrecken beschützt.

Jeder Hütchenspieler ist seriöser als staatliche Einrichtungen in Deutschland. Da ist die Warentest natürlich ein eher kleiner Fisch in der Suppe, die Finanztest ist da, wie auch schon erwähnt, schon deutlich gefährlicher.

Und da sprechen wir hier nur über die "offiziell" laufenden Zahlungen. Was unter dem Tisch noch so abläuft, will man sich da gar nicht erst vorstellen.

Und dass die Siegel nur für die Testsieger interessant wären, war DEINE Behauptung ;) Wenn man sich die letzten Jahre so anschaut, da wird massiv in dem Bereich aquiriert. Wenn ich sehe, dass selbst die Zwölftplatzierten Siegel raushauen, dann wird das Ganze aus Verbrauchersicht wirklich absurd. Selbst die Letztplatzierten werben fleißig damit, weil die Redaktion alles schön glatt macht :) Die alten Siegel wiesen wenigstens noch die Platzierungen aus (hatten dafür andre Nachteile), da war das Potenzial demzufolge die Siegel zu verhökern auch schlechter. Das Siegelgeschäft macht das Ganze schlicht und ergreifend absurd. Ist ja nicht so, dass die Vorstände nach Umsatz bezahlt würden...... Ach doch....genauso ist es ja :D

Tja - ob für die Firmen die Siegel von Wert sind und was sie dafür bezahlten (und wenn ich als 12ter immer noch "gut" bin dann werde ich natürlich damit werben) spielt aus meiner Sicht für die Qualität oder für die Unabhängigkeit keine Rolle.

Ich kaufe anonym Produkte, mache einen Test, veröffentliche die Testkriterien und die Ergebnisse. Und bis zu diesem Punkt bin ich schon meilenweit besser als die meisten Rezensionen oder andere sog. Tests die wir im Internet, von Medien usw. vorgesetzt bekommen.

Dann kommen die Firmen (oder ich schreibe sie an) und sage: Wenn Du damit werben willst dann bitte mache Zahlemann & Söhne weil Du wirbst mit unserem gutem Namen. Sorry, daran sehe ich nichts verwerfliches.

Grundsätzlich korrekt. Allerdings macht es einen ganz erheblichen Unterschied, ob ich von drei Unternehmen für eine gute Bewertung abkassieren kann oder für 12, von denen 9 eigentlich kein gut verdient gehabt hätten. Da lasse ich dann die drei auch mal schnell herade sein und habe mein Kundenpotenzial direkt vervierfacht ;)

Und habe meinen Ruf ruiniert mit dem ich Geld verdiene.

Die Generation RTL bekommt davon doch schon lange nichts mehr mit ;)

Denen kann man alles verkaufen, so lange es mal bei Exzessiv o.ä. kurz erwähnt wurde. Dann stimmt es nämlich ;)

Noch eigenständig denkende Deutsche kann man an einer Hand abzählen.

Finanzprodukte sind extrem komplex und es gibt eine unglaubliche Anzahl von schwarzen Schafen mit Angeboten die jenseits von Gut und Böse sind. Hier einen Wegweiser zu machen der so kurz, verständlich und zutreffend ist es extrem schwierig.

Wenn Du einen Verbraucher fragst: Wann brauchst Du Dein Geld? Oder fragst: Wie sicher soll es sein? Dann bekommst Du Antworten die mehr der Suche nach Einhörnern gleicht. 100%ige Sicherheit (was das auch immer bedeutet) bei sofortiger Verfügbarkeit mit Spitzenzinsen.

Schon bei der Sicherheit muss man eigentlich sehr viel erklären oder Wissen voraussetzen.

Ein Staubsauger hat eine Hauptfunktion: Er muss gut saugen und soll lange halten und wenig Strom verbrauchen.

Eine Berufsunfähigkeitsabsicherung ist deutlich individueller und gut und schlecht lässt sich nicht so leicht trennen.

Aber natürlich kommen wir hier in eine Diskussion über die Verständlichkeit und Vergleichbarkeit von Finanzprodukten, Finanzanbietern und sprengen den Rahmen einer Frage.

Aber die Stiftung Warentest maßt sich halt an, über den Dingen zu stehen und als ungelernte Frisöre derart komplexe Produkte mit extrem weitreichenden Folgen zu testen und die eigene Laienmeinung als die Richtige zu verkaufen. Und unter dem Deckmantel der staatlichen Unabhängigkeit werden zahllose Bürger geopfert, die den Unsinn glauben.

DAS ist wahnwitzig und mir ist bislang noch nicht ein einziger wirklich seriöser Test in der Fiananztest über den Weg gelaufen ;)