Ist der Lebensstandard in Italien und Spanien höher als in Deutschland?
Die Vermögen beispielsweise sind in diesen Ländern exorbitant Höhe
5 Antworten
Nein, aber fast alle besitzen ihr Haus und zahlen daher keine Miete.
Nein, das Einkommen ist niedriger, der Sozialstaat schwächer, die Arbeitslosigkeit höher und die wirtschaftliche Lage schlechter.
Das größere Durchschnittsvermögen kommt in Italien (in Spanien ist es niedriger als in D) durch Immobilienbesitz zu Stande, der aber meistens überbewertet ist. Altes Gemäuer und Land wurde dort über viele Generationen innerhalb der Familie weitervererbt. In Deutschland wird der Vermögensschnitt durch Ostdeutschland nach unten gezogen, weil dort 40 Jahre lang praktisch kein Vermögensaufbau und Immobilienerwerb möglich war, außerdem haben im Zweiten Weltkrieg viele deutsche Familien alles verloren, was sich bis heute auf die Statistik auswirkt.
Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, einerseits sind dort die Löhne geringer, andererseits aber haben dort viel mehr Menschen eigene Häuser als hier. Dann sind auch etliche Tarife, wie die der Bahn deutlich billiger als hier.
Ich kann mir indes vorstellen, dass die Menschen in Norditalien einen höheren Lebensstandard als hier haben.
In Sachen Kultur unternimmt aber Italien recht viel, so z.B. für theater und Opern als auch Galerien.
Galerien? Du meinst Museen. Ja stimmt, in den Metropolen. In Deutschland gibt es etwa 140 subventionierte Theaterhäuser (zum Vergleich in USA 4 Häuser) Ob da Italien und Spanien mithalten kann? Jedenfalls sind viele spanische und italienische Künstler in den deutschen Häusern angestellt. Vielleicht werden die Subventionen runtergeschraubt, wenn ein "neuer Wind weht".
Galerien müssen nicht zwangsläufig Museen sein, es sind nicht selten halt Ausstellungsräume für Kunstgegenstände.
Du meinst öffentliche Galerien in kommunalen, Landes- und Bundesbesitz. Ich denke bei Galerien immer an privaten Kunsthandel.
Ja, das siehst du durch die Touristenbrille, denn in Spanien ist z.B. Theater oder Tanz auch Bestandteil der Schulbildung bereits ab dem Kindergarten bis in die Universität. Um das mal auch noch weiter auszuweiten: Spanischsprachige Länder zählen zu denen, welche die meisten Musikstile erfunden haben oder auch die höchste Theaterdichte weltweit besitzen.
Alleine Málaga hat über 100 Museen. Staatlich gefördert? Ist kein Qualitätsmerkmal, aber es gibt vom Picasso-Museum bis zu Zweigstellen des Prado und Centre Pompidou alles. Inkl. einem antiken römischen Amphitheater oder Opernhäuser (auch wenn nur Theater Cervantes genannt).
Öffentliche Bäder? Gut: Spanien hat knapp 6000 Kilometer Strand, aber in jedet Stad gibt es Hallenbäder. Öffentlich? Jein. Es sind meist Sportclubs, denn zum rumliegen geht da keiner hin, sondern um zu schwimmen, Aguagym zu machen, Wasserball zu spielen. Öffentliche Freibäder hast du auch zu genüge. Die wirst du mit der Touristenbrille aber nicht kennenlernen, da nur für Mitglieder, d.h. die Spanier zahlen Monatsbeiträge und haben dafür alle möglichen Angenehmlichkeiten, von Liegewiesen, Schwimmbädern, Tennis, Paddel, Golf etc. Touristenfrei.
Kultur wird in Spanien kaum öffentlich gefördert? Dann hast du keine Ahnung, was an Kultur alles in Spanien abläuft. Das fängt wie gesagt im Kindergarten an, mit den lokalen Festtagen und Wochen, wo man lokale Tänze und Kultur feiert. Hast du schonmal die Anmut und Professionalität der Spanier in der Kultur gesehen?
Während Kultur in Deutschland öffentlich gefördert wird, damit alle wie Zombies das Politisch Korrekte tun, lebt(!) man Kultur in Spanien. Das sieht man an der internationlen hohen Beliebtheit spanischer TV-Serien, spanischsprachiger Musik etc.
Nur gibt es hier einen panhispanischen Austausch, will heißen: das meiste kennst du gar nicht, ist nicht für den deutschsprachigen Markt bestimmt. Und wenn es mal international rauskommt, dann triumpfiert es aber.
Spanien lebt viel von Touristen. Da kann Deutschland nicht mithalten. Der Prado ist wirklich Weltklasse. Das letzte mal war ich 2 Tage hintereinander drin. Oder das Picassomuseum in Barcelona (das heimlich ohne Wissen Francos eingerichtet wurde) ist super. Am besten fand ich die Tapies Stiftung. Ja Spanien ist super. Ich bin auch schon 3 Monate durch Italien gereist. Am Schluss konnte ich römische Kopien von echte griechische Bildhauereien unterscheiden. Die schönsten Griechen stehen im Vatikan. Ja, alles super, alles wunderbar. Ich liebe die mediterranen Länder, in denen die Wiege der europäischen Kultur liegt.
Nun, es kann bei privaten Galerien ja staatliche Zuschüsse geben, wäre zumindest vorstellbar.
die dürfen dann nicht mit Kunst handeln. privater Kunsthandel wird nicht mit Steuergeld unterstützt.
Nun, in Galerien wird ja - auch - ausgestellt, muß also nicht unbedingt verkauft werden.
Die Vermoegenden eines Landes sind in keinster Weise ausschlaggebend fuer dessen durchschnittlichen Lebensstandard! - Ich war in beiden Laendern, - in Spanien habe ich sogar gearbeitet, - und empfand den deutschen Lebensstandard immer als hoeher, wie den in diesen Laendern!
Wenn du Lebensstandard auf Geld reduzierst: Nein. Wenn du Lebensstandard mit Leben, einer funktionierenden Gesellschaft, Familienzusammenhalt, glücklicheren Kindern etc. verbindest: Ja.
Der Sozialstaat ist natürlich "schwächer", weil in Spanien und Italien ein starker Familienzusammenhalt besteht und der Staat sich aus den meisten Belangen heraushält.
Dafür zahlt man auch weniger Steuern und Abgaben. Und da auch immer Bruttogehälter verglichen werden hinkt der Vergleich schon 3-fach: zum einen ist die Steuerlast wie gesagt wesentlich niedriger (eine Familie ab 2 Kindern zahlt teilweise gar keine Einkommensteuer bzw. hat hohe Freibeträge) und die Sozialversicherung geht bis auf einen symbolischen Kleinstbetrag komplett zu Lasten des Arbeitgebers, taucht also im Bruttolohn nicht mal auf. Was in Deutschland 4000 Brutto sind, sind in Spanien eben 3000, um das Gleiche netto zu erhalten, jedoch bei niedrigeren Kosten.
Außerdem ist es doch ein kleiner Unterschied, ob im Winter bis zu -20ºC herrschen oder teilweise Frost unbekannt ist. Der Sozialstaat ist nur in den Ländern stark, in denen ein Überleben im Winter sonst für viele nicht gewährleistet wäre. Deshalb gibt man Geld an sozial Schwache, um sie nicht erfrieren zu sehen. Je weiter im Norden, desto wichtiger der Sozialstaat. Deshalb sind skandinavische Länder ja so "vorbildhaft". Sie würden es sonst nicht überleben.
In Spanien und Italien ist die Solidarität eine andere. Die Leute sind nicht so auf dem mein-dein-Trip, teilen auch gerne. Da braucht kein Staat einspringen. Irgendwer in der Familie hat immer eine Wohnung leerstehen, wo man ggf. unterkommen kann und wenn nicht: "Wo 2 reinpassen, passen auch 3 rein" ist so ein Spruch.
In Deutschland würder der individualisierte halbkommunistisch indoktrierte Steuerzahler, der schon länger hier wohnt, sich lieber die Zunge abbeißen, als Abstriche seines Klischee-Statuses zu machen, ohne den er sich in der Leistungsgesellschaft wie ein Nichts und Niemand fühlen würde.
Woanders sieht man das als Nebensächlichkeit und verbringt lieber ein schönes und angenehmes Leben zusammen und nicht gegeneinander.
Ich habe in Italien und in Spanien kaum öffentliche Einrichtungen, wie zB städtische Schwimmbäder, Turnhallen, Stadtbibliotheken, etc. gesehen. Vielleicht empfinden auch öffentliche Einrichtungen viele Leute nicht als Standard. Auch kulturell wird dort kaum öffentlich gefördert. Vielleicht sehen wir solche Länder nur durch die Touristen-Brille.