In welchem Alter sollte man aufhören mit Aktien zu handeln, oder gibt es da keine vernünftige Grenzen?
Kostolany meinte damals man sollte 100% minus Alter an Aktien besitzen. Gilt das heute noch und wie stehst Du dazu? Welche Vermögensaufteilung traust Du Dir noch zu mit 60. oder 70. Jahren?
Wenn ich mir die Beate Sander so anschaue die mit 82 Jahren noch mit nahezu 100% in Aktien investiert war. Schade daß die uns verlassen hat.
9 Antworten
Das kann man nicht pauschal sagen, da das sehr davon abhängig ist,
- von welchem Gesamtvermögen wir sprechen
- zu welcher Risikobereitschaft der Betreffende bereit ist
Nehmen wir an, jemand hat ein Gesamtvermögen, welches so hoch ist, dass dessen Hälfte bei unverändertem Lebensstil bis zum 85. Lebensjahr ausreicht, dann kann derjenige tiefenentspannt eine Aktienquote nahe 100 % fahren.
Ist das Vermögen nicht so hoch, muss man sich schon Gedanken machen, die Aktienquote nach unten anzupasen.
Natürlich muss jener, der am Aktienmarkt teilnimmt, eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen.
Günter
Wenn man am Ende den Löffel abgeben muss, dann ist auch Schluss mit dem Aktienhandel.
Bis dahin ist es aber ein Hobby, das man auch im hohen Alter noch machen kann. Zumindest wenn Angehörige da sind, haben die auch was davon und es ist nicht ganz vergebens. Ansonsten kommt es darauf an, ob einem ein guter Zweck einfällt, für den man das Geld vermachen kann. Sonst vielleicht doch lieber mehr ausgeben.
Wenn man im Alter reich ist, macht es auch nichts, wenn man sich mal verspekuliert. Tatsächlich ist die unmittelbare Auswirkung auf das Leben dann geringer und man kann es locker angehen.
The Formel mit dem Lebensalter ist daher leider Quatsch, auch wenn ich die Ratschläge von Kostolany ansonsten respektiere. Das beste Beispiel ist er ja selbst. Er war schon fast 100, aber hatte jede Menge Aktien.
The Formel - oh dear. Hier hatte gerade jemand etwas auf Französisch gesagt, und da kommt mein Sprachzentrum durcheinander.
Das hat mit dem Alter eher in zweiter Linie was zu tun. Das hat eher damit zu tun, wann man das Kapital für welche Zwecke benötigt. Wenn man weiß, dass man zum Zeitpunkt X ein gewisses Kapital mit Sicherheit benötigt, dann sollte man in den Jahren davor anfangen, aus den Aktien in sicherer Anlagen umzuschichten.
Da viele Menschen Kapital als Altersvorsorge benutzen, macht es da schon sinn, mit steigendem Alter die Aktienquote zu verringern, um bei Renteneinritt ein gewissen sicheren Kapitalstock zu haben. Daher diese alte Daumenregel. Wenn man allerdings genug sicheres Kapital hat oder das Kapital hoch genug ist, kann man auch noch bis ins hohe Alter weiter in Aktien investiert sein. Auf der anderen Seite sollte man schon in jungen Jahren seinen Aktienanteil senken, wenn man in ein paar Jahren viel von seinem Kapital benötigt, z.B, um ein Haus zu kaufen etc.
Das Hsus muss ja nicht komplett bezahlt werden, aber einen Teil des Kaufpreises sollte man schon zusammen haben, damit man keine 100%-Finanzierung eingehen muss.
Letzten Endes geht es bei dem Beispiel ja aber auch nur darum, dass man die Struktur seiner Anlagen auf seine ganz persönlichen Anforderungen zuschneiden muss. Und da ist der Kapitalhorizont schon sehr wichtig. Und wenn in ein paar Jahren in großes Projekt ansteht, sei es nun Hausbau, Renovierung, Ruhestand etc, dann würde ich nicht mehr in Aktien investieren bzw das Kapital umschichten.
....bzw das Kapital umschichten?? ....in welche Finanzprodukte denn?
Ins stabilere. Festgelder oder Anleihen mit Laufzeit, die zum Kapitalbedarf passen. Es geht ja in der Phase nicht mehr darum, Rendite zu erwirtschaften, sondern das Kaptal in der benötigten Höhe zu erhalten.
Festgeld bieten viele nicht mehr an und wenn dann zu Zinsen Nahe Null%. Anleihen rentieren auch nicht mehr als 1%. Es gibt genügend Aktien mit einer sicheren Dividendenrendite über 5% bis 6%.
Anleihen rentieren auch nicht mehr als 1%
Wie gesagt: Es geht nicht immer nur um Rendite. Bei einer Anlagestrategie ändert sich der Hauptfokus auch im Laufe der Zeit. Sicherlich hat man zu Anfang den Hauptfokus, eine Rendite zu erwirtschaften. Irgendwann geht es aber nicht darum, eine Rendite zu erwirtschaften, sondern darum das Kapital mit einer hohen Sicherheit zu erhalten. Wenn ich in 5 Jahren ein Kapital in einer gewissen Höhe benötige, dann investiere ich das nicht in Aktien bzw schichte das von Aktien in Festgeld oder kurzlaufende Anleihen um. Dabei sind dann die Zinsen auch egal, es kommt mir darauf an, in 5 Jahren garantiert den Betrag von x€ zur Verfügung zu haben.
Du verstehst immer noch nicht.
Festgelder bringen nichts mehr ein bzw. gibt es nicht mehr und Anleihen machen bei einer Rendite über 0,5% keinen Sinn.
Natürlich machen Anleihen auch mit 0,5% einen Sinn. Wenn der Ziel der Anlage ist, ein garantiertes Kapital zu erhalten. Dann macht sogar eine Anlage mit Null % Sinn.
Na ja, wenn man bis zu 2% Inflation abzieht ist es eine Kapitalvernichtung.
Und wenn der Aktienkurs um 10% fällt, man keine Zeit mehr hat das auszusitzen, Verluste realisieren muss und möglicherweise die fehlende Differenz noch mit einem Kredit überbrücken muss, ist die Kapitalvernichtung noch viel größer.
Nochmal: Es geht bei der Strukturierung von Kapital nicht immer nur um Rendite. Ich hab schon Leute erlebt, die haben all Ihr Geld in Aktien investiert, obwohl bei denen im darauffolgenden Jahr ein Hausbau anstand. Ist leider schief gegangen.
Es macht sinn, in der Aufbauphase in Aktien zu investieren um Rendite zu erzielen. Aber ebenso sinnvoll, wenn nicht gar notwendig ist es, in Vorbereitung der Auszahlungsphase von renditereichen Anlagen in wertsichernde Anlagen zu wechseln, auch wenn diese keine Rendite erwirtschaften. In den letzten Jahren ist Stabilität wichtiger als Rendite, weil man da keine Schwankungen mehr aussitzen kann.
o.k. ich gebe Dir Recht!
Auch ich habe Anlagen also einen Sparplan mit 800€ der nur eine Verzinsung nur bis zu 2% bietet. Dieser Teil meiner Sparrate bringt gewiß keine große Rendite. Das ist aber auch nicht meine Absicht, sondern ich möchte nur ein stetiges mäßiges Wachstum haben ohne Schwankungen, so daß ich mir in keiner Zeit Sorgen um einen Crash machen muß in der die Anlage nur noch 60% an Wert hat. Natürlich gibt es Experten die das für nonsens sehen, denn ein ETF bringt im Schnitt seine 5% bis 6% im Jahr. Jedoch mit den Schwankungen die ich nicht möchte. Daher kann ich Deine Einstellung nach vollziehen. Auch ich habe mir vor ein paar Jahren einen Entnahmeplan über 50.000€ angelegt zu nur 2,5% mit der Absicht das Geld mir monatlich auszahlen zu lassen. Selbst da kommt es mir nicht auf die Rendite an. Ich denke ich werde auch in Zukunft überflüssiges Geld in ein Entnahmeplan einzahlen. Leider ist die Verzinsung nur noch 0,5% für eine Anlagedauer über 10 Jahre.
Mir wäre die Frage viel wichtiger, warum man Leuten, die noch arbeiten WOLLEN, zwangsweise in Rente schickt , während unser Land nicht dafür sorgen kann, jungen dynamischen aufstrebenden Politikern eine Chance gibt, unser Land zu regieren. Ich bin mit den alten herrscahften durchaus einverstanden, aber die mauscheln unter sich alles aus, anstatt sich rechtzeitig um junge Nachfolge zu bemühen.
War da nicht grade dieser Warren Buffett 90 geworden, und ist noch voll im Aktiengeschäft? Wahrscheinlich braucht man dafür sogar so eine lange Erfahrung, bis mans richtig gepackt hat.
Leicht gesagt, denn.....Na ja, ein paar Jahre sparen reicht heutzutage nicht aus um sich ein Haus zu selten. Bis dahin werden schon seine 10 bis 15 Jahre Sparen vergehen.