51 % der Aktien besitzen eines Unternehmens
Eine Frage, wenn ich 51 % der Aktien einer Aktiengesellschaft aufkaufe, dann gehört mir doch die AG, weil ich die Mehrheit bin und ich eigentlich in dem Sinne alles entscheiden kann. Oder?
Wie ist es eigentlich, wenn die AG 100 € Gewinn erzieht und keine Dividende ausschüttet, weil ich als 51 %-Aktionär es nicht möchte? Kann man mich verklagen - von den restlichen 49 %?
8 Antworten
Nein, mit 51% der Anteile gehört Dir die Aktiengesellschaft nicht komplett, die anderen 49% sind ja auch noch da und die gehören Dir nicht. Und ja, natürlich kannst Du die Ausschüttung der Dividende auf der Hauptversammlung blockieren. Nur wundere Dich dann nicht, wenn der Kurs Deiner Aktien in den Keller rauscht weil andere Aktionäre, Banken, Analysten etc. Dein Geschäftsgebaren unmöglich finden.
Prinzipiell hast Du recht. Wenn Du die Mehrheit hast, dann kannst Du den Aufsichtsrat bestimmen, somit Vorstände einsetzten und so weiter. Mit der Dividende verhält es sich ebenso. Die muss durch die Hauptversammlung bestimmt werden und da Du dann dort die Mehrheit hast, kannst Du Deinen willen durchsetzen. Ohne Dividende hast Du aber dann auch nicht viel von der Aktie. Verklagen kann man Dich da allerdings auch nicht.
Für bestimmte Entscheidungen benätigst Du aber mehr 75% der Stimmen und ab und an gibt es auch noch so seltsame Sachen wie das VW-Gesetz, welches dort z.B. die Stimmverteilung regelt.
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass Deine Fragen alle auf "All-Machts-Phantasien" beruhen? Wird mal Zeit Dich zu entwickeln. Das mal generell.
Verklagen kann man jeden und immer. Wenn jemand der Auffassung ist, dass Du dem Unternehmen schadest und damit auch den Aktien-Kurs beeinflusst, dann kann es durchaus auf die Finger geben. Und ein Unternehmen das nicht ausschüttet ist unattraktiv. Aber Du schadest Dir selber ja auch noch. Deine % teuer gekauft, jetzt den Rest als Ramschposten.
Vorstand, Belegschaft und Aufsichtsrat wird von den fähigsten Köpfen verlassen.
Alleingänge haben gegenüber Gruppenergebnissen einen ganz großen Nachteil: Viele Leute sehen eben mehr als der einzelne. Und wenn Du da mit ein paar Aktien schangelst, ist ja niedlich. Nur wer sich die Gesamtentwicklung der Börse ansieht wird feststellen, dass das auch gar nicht so verwunderlich ist. Einziges Problem sind die großen Kurseinbrüche. Der letzte war meine ich 2008. Also 6 Jahre Gewinn über alle.
Gut bist Du vermutlich dann, wenn Du jeden Börsentag Dein Portfolio um 3% (Achte auf den Zinseszins beim Rechnen) steigerst. Das geht sogar in Crashsituationen, jedenfalls theoretisch.
Es ist relativ einfach Börsenentwicklungen zu beobachten. Doch die Steuerung eines Unternehmens ist da nicht ganz so einfach. Schließlich muss aus den Vorgaben von Hauptversammlung von Aufsichtsrat heraus gehandelt werden. Das muss auf die Gesamt-, Branchen- und Unternehmenssituation angewendet werden.
Dabei gewinnt man mit dem reinen Standard auch keinen Blumentopf. Weil da der Mitbewerber durchaus mit eigenen Standards reagiert. Ist man zu modern versteht es auch keiner. Wird man hektisch kann nichts Wirkung entfalten.
Das hat eigentlich nichts mit "All-Machts-Phantasien" zu tun,
ein Mensch, der gern alles unter Kontrolle hat.
Wenn es Dir auch nicht aufgefallen ist - Das ist die Bestätigung.
Es ist ja in Deinem Alter nicht tragisch. Man kann komplizierte Systeme vereinfachen und braucht viele Dinge die sich gegenseitig beeinflussen nicht bedenken. Wissenschaft macht das mit Modellen genau so.
Die Gestaltungsmöglichkeiten in einem Unternehmen - selbst dem Kleinsten - sind irrsinnig vielfältig. Darum stehen ja auch hinter erfolgreichen Dingen immer Teams. Nicht jeder wird erwähnt.
Vielleicht hast Du schon den Satz gehört: "Hinter jedem erfolgreichen Mann, steht eine ehrgeizige Frau."
Das ist gar nicht böse. Aber die Frau kann für eine Fokussierung sorgen. Ablenkungen verhindern. Selber Rat geben oder die richtigen Ratgeber suchen.
Weder Bill Clinton, noch Barack Obama wären Präsidenten geworden, wenn die sich für andere Frauen entschieden hätten.
So ist es auch mit der Unternehmensführung. Da ist man oft einsam genug. Weil wenn es um Geld, Arbeitsplätze und damit um Verantwortung geht, dann sind die Schreihälse weg. Dann braucht man Leute, die einen genau dann auf die richtige Antwort bringen. Die muss man selber vorher gar nicht gekannt haben. Aber man braucht dieses Umfeld.
Daher solltest Du in Deine Überlegungen auch einbauen: Was für Leute braucht ein Team? Wie muss so ein Team gestrickt sein? Was hält es zusammen? Was bringt Ärger? Was bringt Stärkung?
Auch so ein Team zu führen ist überhaupt nicht einfach. In Vereinsvorständen kann man das ganz gut ablesen. Nicht immer ist der Vorsitzende der mit den Ideen. Weder der Klügste noch der Schönste.
Wichtig ist, dass jemand auch für so einen Vorstand als Frühwarnsystem arbeitet. Welche Themen werden in den nächsten Jahren wichtig? Im nächsten Jahr, Halbjahr, Quartal und was aktuell?
Wenn dann so ein Frühwarnsystem besteht, dann wird der rote Faden gesucht und mit dessen Hilfe lotst man den Verein oder das Unternehmen durch diese Dinge durch.
Da muss es auch Leute geben, die die Fakten aufsaugen und praktisch deren Gehalt auf das Problem projizieren können. Dann muss jemand Lösungsideen haben. Das wäre schon so ein kleines Modell eines Vorstandes.
Immer brauchen wir natürlich für die Bewertung der Lösungen Spezialisten. Was für ein Aufwand ist damit verbunden und ist das realistisch. Klar kann man zum Zeitpunkt X eine Menge von 1.000 Leuten zu einem bestimmten Handeln an einem bestimmten Ort veranlassen. Nur wie realistisch ist das für den konkreten Zweck und was kostet das? Nicht nur an Geld.
Der Vorsitzende hat die Aufgabe seinen Vorstand durch solche Diskussionen zu leiten. Natürlich auch irgendwann zu sagen: Genug erzählt. Kann jeder seinen Part erfüllen? Erreichen wir unser Ziel also mit diesem Weg? Dann los.
Also auch Vorstandsvorsitzende in der Wirtschaft sind nicht die alleinigen Entscheider. Sie haben ein Team und bringen das ggf. sogar gleich mit. Manchmal wirkt das so. Grundsätzlich läuft es aber anders. Man spricht über eine Perspektive und will aber eine andere. Dann kommt jemand mit einer möglichen und vielversprechenden Antwort. Den lässt man dann die Freiheiten die Änderungen zu unternehmen. Fantasten sind das aber alle nicht. Wenn auch manche von ihnen "etwas" zu sehr von sich überzeugt sind....
Daher solltest Du in Deine Überlegungen auch einbauen: Was für Leute braucht ein Team? Wie muss so ein Team gestrickt sein? Was hält es zusammen? Was bringt Ärger? Was bringt Stärkung?
Ja, da gebe ich dir Recht & ich gebe es zu: daran denke ich nicht wirklich. Das heißt aber nicht, dass es mir egal ist. Manche Aufgaben können nur mit einem Team erreicht werden, dazu gehört auch die Unternehmensführung. Ich arbeite dran.
Ich denke, dass ich auch die Zeit dafür habe. Die nächsten 3 Jahre werde ich wahrscheinlich noch kein Unternehmen gründen, sondern meine Ausbildung anfangen und beenden.
Bin auch ein Mensch, der gerne alles 5 Jahre vorplant - manche finden das bisschen komisch - das ist aber bei mir ganz normal. Mich interessiert das ganze: Wirtschaft, Aktien, Unternehmen, Holdings, Investoren und und und... Nicht weil man damit schnell Geld machen kann, sondern weil man nicht für andere arbeitet.
Ich möchte im Übrigen später etwas wie die MBB Industries AG aufbauen. Ich finde das Unternehmen sehr gut: Mittelständisch. Einfach. Erfolgreich.
Mir ist natürlich klar, dass sich hinter so ein erfolgreiches Unternehmen ein ganz großes Team verbirgt - das ist auch gut so.
Ich bedanke mich sehr herzlich und hoffe, dass Du weiterhin meine Fragen beantwortest :)
Das ist für Dein Alter ungewöhnlich. Aber auch da werden Dir noch Vor- und vor allen Dingen Nachteile aufgehen. Was zu anderen Zielvorgaben führen wird. Aber um einen Weg zu zeichnen ist es schließlich nötig zu wissen wo die Reise hingehen soll.
Daher nörgel ich auch nicht an Deiner Person oder Deinen Fragestellungen. Dir ist ja hoffentlich aufgefallen, dass ich Deine Fragen ebenso beantworte wie die von anderen. In der Regel möglichst deutlich und es soll Dir ja auch was bringen. Und dümmer wird man ja dadurch auch nicht.
Trotzdem ein Tipp, weil ich das ziemlich bitter gelernt habe. Irgendwann mit Mitte zwanzig habe ich festgestellt, dass ich alle Interesse von Altersgenossen viel zu weit weggeschoben hatte. Fand es natürlich spannender mit Leuten zu diskutieren, die voll im Leben standen. Viele Erfahrungen bereits hatten.
Doch dadurch ist vieles auf der Strecke geblieben. Was so auf dem Weg des Erwachsen werden auch wichtig gewesen wäre. Man kann das aber nicht nachholen. Wenn die gleichaltrigen eben durch die Gegend ziehen und hier und da neue Leute kennen lernen, dann werden die dadurch auch nicht dümmer und es ist auch wichtig für deren Weg. Man muss sich ja nicht gleich an die Kumpels halten, die dann sich mit Alk oder anderen Dingen das Hirn weg brennen...
Denn eines übersieht man selber und auch das Umfeld: Es gibt einfach unter Erwachsenen auch in Diskussionen Machtkämpfe. Diese Rituale nimmt man auch als junger Mensch wie ganz natürlich an. Das Problem ist nur, dass einem die (Un-)Angemessenheit dieses Vorgehens nicht klar gemacht wird. Und man greift sehr schnell zu den "erfolgreichsten" und von der Struktur "überschaubarsten". In der Rückschau habe ich erkennen müssen, dass das auch mal böse Verletzungen gibt.
Den sozialen Umgang mit gleichaltrigen Jugendlichen hätte mich etwas davor bewahrt. Denn eines wollte ich nie: Andere verletzen. Aber unter Gleichaltrigen laufen diese Rituale auch, allerdings noch nicht mit solchen Konsequenzen und man lernt als bewusster Mensch die Intensität der Wirkungen.
Ich habe zwar durch Selbstreflexion und Beobachtungen das wieder in die Reihe bekommen, doch anders wäre es besser gewesen und hätte viel mehr Spaß gebracht. Vielleicht nicht in dem Sinne wie die anderen Erlebnisse, aber im Sinne von lachen.
Wir lesen uns. Bis denne.
Mit 51 % der Anteile kannst Du viel, aber nicht alles entscheiden.
Es gibt viele Entschidungen für die man 75 % bze. 3/4 Mehrheiten haben muss. Deshlab spicht man bei 25 % + 1 Aktie gern von der Sperrminorität.
Auf jeden Fall würde man es mit 51 % der Aktien nicht leicht haben, auch wenn man natürlich fast alles machen kann, wie man will.
Vielen Dank für deine Antwort :-)
Wenn ich 75 % + 1 Aktie haben würde, könnte ich dann trotzdem verklagt werden von den restlichen Aktionären?
Jeder kann jeden verklagen, wegen was er möchte, nur ob er dann auch Recht bekommt und wie weit steht auf einem anderen Blatt.
Wenn ein Jahr keine Dividende ausgeschüttet wird, dann bleibt das Geld in der Firma und erhöht damit den Wert der Aktie.
Gegen einen Mehrheitsbeschluss einer Hauptversammlung kann man nciht klagen. Zumindest nicht weil es keine Dividende gibt.
Nur gegen Entwcheidungen, die den Hauptaktionär über das nomalmaß begünstigen. z. B. wenn man ihm ohne das die AG es brauchen würde ein Grundstück abkauft.
Nein, du kannst nicht alles entscheiden, weil für bestimmte Beschlüsse eine Mehrheit von 75 % erforderlich ist.
Achso, das war die Information die ich gesucht habe. Welche Beschlüsse brauchen eine Mehrheit von 75 % ?
Z.B. eine Satzungsänderung oder die Liquidation des Unternehmens.
Einzelheiten findest du im Aktiengesetz: http://www.gesetze-im-internet.de/aktg/index.html
Achso vielen Dank :)
Das hat eigentlich nichts mit "All-Machts-Phantasien" zu tun, sondern ich bin einfach ein Mensch, der gern alles unter Kontrolle hat.
Vielen Dank für diesen Tipp.