Homeschooling, hat das schon jemand gemacht?
Hallo!
Unser Sohn ist seit einem feigen Überfall in seiner ehemaligen Schule vor knapp einem Jahr nicht mehr schulfähig und vom Kinderpsychologen bis auf Weiteres wegen posttraumatischer Belastungsstörung krankgeschrieben.
Auf einen Tipp hin in dieser Community haben wir einen Antrag auf Kostenübernahme für die Flex-Fernschule gestellt. Es fand auch auf Initiative des Jugendamtes ein Runder Tisch statt, bei dem auch für das Schulamt die Schulpsychologin teilnahm. Anstatt dass es hier zu einer konstruktiven Lösung kam, versuchte diese Dame nur Druck auf meinen Sohn auszuüben, sie fragte ihn nach seinen Plänen und immer wenn er sagte, er hätte Angst, wieder in die Schule zu gehen, weil er fürchtet, wieder halbtotgeschlagen zu werden, schnitt sie ihm das Wort ab. Jeder der Anwesenden rief sie zur Ordnung. Das Gespräch endete damit, dass die Dame vom Jugendamt sie zurechtwies, es werde kein Druck ausgeübt, wir bekamen noch mündlich gesagt, dass es mit der Flex-Schule nichts wird und das war's. Rein vorsorglich haben wir gegen diese mündliche Auskunft Widerspruch erhoben.
Letzte Woche kam eine E-Mail des Schulleiters, dass man die Krankschreibung des Kinderpsychologen nicht mehr akzeptieren würde und dass man ein Bußgeldverfahren gegen uns einleiten wolle.
Nun hat der Kinderpsychologe uns eine andere Fernschule empfohlen, die sehr gut ist, nicht so teuer wie die Flex, aber da muss man wohl einen separaten Antrag auf Homeschooling beim Schulamt stellen.
Hat vielleicht schon jemand von euch so einen Antrag gestellt und könnte mir hier bitte Tipps geben, wie man das erfolgreich hinbekommt?
Habt schon mal vielen herzlichen Dank.
3 Antworten
Anträge werden nach meiner Erfahrung in aller Regel abgelehnt (vom Verwaltungsgericht). Müssen sie auch, da sie sonst einen Präzedenzfall schaffen - und den darf es in Deutschland nicht geben, da seit 1938 der Hausunterricht verboten ist.
Flex-Erlaubnis wirst Du nur bekommen, wenn Dein Sohn in Heimunterbringung ist.
Mach es einfach. Bußgeld zahlst Du, wenn Du genug Geld hast, ansonsnten zahlst Du es nicht und läßt es darauf ankommen. Dann kommst Du evtl. vors Amtsgericht, und wenn Du es geschickt anstellst, verläuft die Sache im Sande. Eionstellung des Verfahrens, dazu hat jeder Richter da Recht. Schließlich steht das im Schulgesetz (anderweitiger Unterricht ist in Ausnahmefällen erlaubt).
Schulmaterialien bekommst Du massenweise im Internet von den Bildungsservern, dort findest Du auch die Lehrpläne Deines Bundeslandes.
Lern doch einfach selber, das wirst Du doch wohl noch hinkriegen.
Gegen das Bußgeld müsst ihr euch wehren, die Erfolgsaussichten dafür sind nicht schlecht. Einen guten Anwalt findet ihr hier:
http://www.freilerner-kompass.de/schritt-3/
Flex-Schule geht, es gibt auch Clonlara, Kern-Bildung und Web-Individualschule.
Ich kann eurer Verhalten nicht nachvollziehen. Ihr haltet den Jungen von der öffentlichen Schule fern und unterstützt ihn so in seiner Angst. Statt ihn zu stärken, ihm Mut zu machen und ihn wieder auf eine öffentliche Schule zu schicken, sucht ihr immer noch nach Lösungen, ihn von der Schule fernzuhalten. Ihr macht aus eurem Sohn einen seelischen Krüppel, wenn ihr seine Angst vor dem Leben immer wieder bestätigt und unterstützt. Das ist das Schlimmste, das ihr eurem Kind antun könnt. Wie soll dieses Kind jemals lebensfähig sein? Der Junge muss dringend zurück auf die öffentliche Schule. Eine psychologische Begleitung sollte dieses Vorhaben unterstützen und NICHT ausbremsen. Da hätte ich schon längst den Psychiater gewechselt.
Ich wünsche es echt niemandem, dass jemand so leben muss, wie mein Sohn. Komme bitte mal zu uns und rede mit ihm. Dann weißt du, dass er nicht von den Eltern weggesperrt wird, sondern panische Angst hat vor diesen Leuten. Und selbst ein Schulbegleiter kann mal leider nichts gegen eine Horde von gut 20, mit Messern Bewaffneten ausrichten. Das weiß jedes kleine Kind und der Weiße Ring konnte keinen Schulbegleiter auftreiben, nachdem potentiellen Leuten gesagt wurde, mit was für Subjekten man es hier zu tun hat.
Im Übrigen hat der Haupttäter zwischenzeitlich auch den Tod eines 14jährigen Jungen verschuldet. Also vor solchen Leuten darf mein Sohn keine Angst haben dürfen?
Du lebst in einer schönen Traumwelt. Selbst der Weiße Ring weiß hier nicht weiter, weil auch in keiner Privatschule ein Platz aufgetan werden konnte. Und die Polizei tut einfach nichts, solche Leute, wie der Täter haben ja in unserem Lande Narrenfreiheit.
Das ist pure Polemik. Ich lebe auch nicht in einer Traumwelt. Du hast deine eigene Angst nicht im Griff, sonst würdest du dein Kind zur Schule begleiten und auch dort wieder abholen. Wenn du dafür allerdings keine Zeit hast, kannst du dir auch einen Alltagshelfer organisieren. Auch Promikinder gehen in öffentliche Schulen. Die sind viel mehr noch der Gefahr ausgesetzt, z. B. entführt zu werden. Aber die werden auch immer zur Schule begleitet und wieder abgeholt. Man muss sich nur zu helfen wissen. Aber du jammerst lieber und schimpfst auf "den Staat", statt selber zu versuchen, dein Problem zu lösen. Indem du dein Kind aus der Öffentlichkeit wegsperrst, löst du das Problem ganz gewiss nicht.
Unser Sohn und auch wir werden ständig von Familien- und Bandenmitgliedern des Täter bedroht, dass wir die Anzeige zurückziehen sollten, sonst wäre unser Sohn erneut dran. Er war einen Tag in einer anderen öffentlichen Schule in der Nachbarstadt und wurde dort sofort in der ersten Pause von Landsleuten des Täters angegangen. Und täglich lungern welche von denen vor unserem Haus herum. Wir haben es versucht, ihn in einer anderen Schule unterzubringen, aber der Staat versagt hier auf ganzer Linie, indem er die Täter gewähren lässt und das Opfer für die zu Freiwild wird. Uns bleibt nichts anderes übrig, als wegen denen einen Käufer für unser Haus zu suchen, um dann ganz weit weg zu ziehen. Aber so etwas ist traurig, wenn der Staat nicht imstande ist, seine Leute zu schützen.
Dann begleite das Kind zur Schule und wieder zurück. Es gibt genug Möglichkeiten, ein Kind am Schulunterricht teilnehmen zu lassen, wenn man nur will. Deine Angst scheint noch größer zu sein als die des Kindes. Das hat schon krankhafte Züge.
Hab vielen Dank für deine Antwort. Da die Flex-Schule ziemlich teuer ist, hat uns der Kinderpsychologe eine andere Fernschule empfohlen, bei der unser Sohn nun auf den Hauptschulabschluss hinarbeiten kann. Wir bekommen nun auch demnächst Besuch von jemandem von der Ombudsstelle für Kinder- und Jugendhilfe. Die wollen mithilfe ihrer Anwälte gegen die abschlägigen Bescheide vorgehen.