Hausbau: Material selbst besorgen und bei Handwerker verrechnen
Hallo liebe Community,
wir sind Häuslebauer und haben ein sehr komfortables "All-Inclusive-Angebot" (etwas teuer, aber dafür weniger Stress). ;-) Im Kaufvertrag (genauer der beglaubigten Baubeschreibung) stehen z.B. die Materialpreise pro qm, die inklusive sind. Das einzige, worum wir uns kümmern müssen ist, welche Fliesen/ Bodenbeläge, Tapeten und ähnliches wir haben wollen. Dazu schicken uns die Handwerker immer zu bestimmten Läden (i.d.R. Fachhändler) zum Bemustern. Bisher alles auch kein Problem.
Nun waren wir in einem Laden, wo wir so gar nichts gefunden haben, was uns gefällt bzw. was im Budget (oder nicht zu weit darüber) liegt. Daher nun meine Frage:
Können wir vom Handwerker verlangen, dass wir das Material selbst besorgen und er uns den Materialpreis pro qm laut Kaufvertrag erstattet?
Btw: Wir sind nicht Bauherren und werden erst Eigentümer, wenn das Haus fertiggestellt ist.
Vielen Dank für eure Antworten. Grüße
11 Antworten
Eure Vertragspartner sind vermutlich nicht irgendwelche Handwerker, sondern ein Bauträger, der das Haus auf seine Rechnung erstellt und euch dann verkauft. Der Bauträger hat mit bestimmten Baustoffhändlern in der Regel Rahmenverträge mit günstigen Konditionen ausgehandelt, da er alle seine Kunden dort hinschickt. Ob er es akzeptiert, dass ihr Baumaterial an anderer Stelle beschafft und ihm die (höheren) Kosten dann in Rechnung stellt, bezweifle ich.
Die verdienen oft am Material auch noch etwas und werden das deshalb nicht machen.
Es ist zu prüfen, ob der Vertrag diese Möglichkeit vorsieht.
Da die Qualität und Beschaffenheit der Materialien im Preis auch sehr variieren z.b.vom Farbton und Haltbarkeit eines Produktes, gibt es ein beschränke Materialauswahl zu den vereinbarten Preisen.
Möchte man was teueres an Materialen einbauen lassen,wird in aller Regel der vereinbarte Preis dann auch teuerer, möchte man etwas billigeres an Material einbauen lassen,wird es in aller Regel nicht billiger,denn der Fertighaus Anbieter hat auch mit seinen Baustoffhändler gewisse jährliche Umsatzgrössen vereinbart,die erreicht werden müssen,damit er auch in seiner kalkulation günstig anbieten kann,kann aber trotz allen eine Verhandlungssache sein,wer nicht fragt der nicht gewinnt.
was soll denn eine beglaubigte Baubeschreibung sein????? Wer soll das beglaubigen??? Ein Notar sicher nicht ;-) Wenn ihr das Material selbst besorgen wollt, müßt ihr einen eigenen Handwerker beauftragen (auf eure Kosten) und diese Kosten aus der Baubeschreibung rausnehmen lassen (falls dies überhaupt geht). Die meisten Handwerker akzeptieren aber eh keine selbstgekauften Materialien, da sie diese nicht kennen und für die Arbeit und Qualität haften müssen. Außerdem verdienen natürlich die Baufirmen daran. Die Fliesenpreise sind daher meist deutlich überteuert. Wenn ihr diese Positionen rausnehmen läßt wird immer höchstens der Materialwert rausgenommen. Die Arbeitskosten müßt ihr dann zusätzlich bezahlen
Das hört sich alles nach "über den Tisch ziehen" an, könnte sogar Betrug sein.
welcher Notar kennt sich denn mit Baubeschreibungen aus? Ich denke nicht dass es einen Notar gibt der gleichzeitig als Sachverständiger arbeitet
Eine beglaubigte Baubeschreibung gibt es tatsächlich. Bei uns im Zusammenhang mit einem Großbauprojekt (Reihenhaussiedlung), wo die vom Bauträger gemachten "Versprechungen" hinsichtlich Umfang und Qualität der Ausführungen, die dann als Mindeststandard für das Baugebiet gelten, notariell beglaubigt wurden. Liegt mit "Brief und Siegel" vor mir.
Ansonsten aber vielen Dank für die freundliche und informative Antwort.