Hat ein Mann Mitspracherecht, wenn es darum geht, ob ein Kind abgetrieben werden soll?

8 Antworten

  • Die rechtliche Situation ist absolut klar: Die Frau entscheidet absolut alleine und der Mann hat rechtlich gesehen exakt Null Mitspracherecht. Es ist die Entscheidung der Frau. 
  • Diese rechtliche Situation mag aus Sicht des Mannes oftmals unbefriedigend erscheinen, aber letztlich gibt es keine andere Lösung, als das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren eigenen Körper anzuerkennen. Es ist ihr Körper und eine Zwangsschwangerschaft wäre nicht zumutbar.
  • Bedenke zudem, dass die Identität des Erzeugers zu Beginn einer Schwangerschaft ja gar nicht feststeht. Gerade in dem Zeitraum, in dem Schangerschaftsabbrüche legal im Rahmen der Beratungslösung durchgeführt werden können, ist die biologische Vaterschaft völlig unklar.
carn112004  18.10.2016, 21:39

"aber letztlich gibt es keine andere Lösung, als das
Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren eigenen Körper anzuerkennen. Es ist ihr Körper und eine Zwangsschwangerschaft wäre nicht zumutbar."

Doch, es gibt eine andere Lösung als das absolute Selbstbestimmungsrecht, z.b. die deutsche Rechtslage. Die ist zwar für den Mann auch nicht anders, kennt aber eben auch kein absolutes Selbstbestimmungsrecht.

Kajjo  19.10.2016, 13:38
@carn112004

Das Wort "absolut" hast du ja auch eingefügt und nicht ich, oder? Fair diskutieren!

Ein Mitspracherecht eines möglichen Erzeugers ist nicht möglich, weil der tatsächliche Erzeuger vor einem Vaterschaftstest gar nicht feststeht.

In bezug auf dein Argument der Rechtslage gilt hier natürlich, dass Gesetze überall die Selbstbestimmung einschränken, aber im allgemeinen nicht einer anderen Person die Fremdbestimmung übertragen.

amy2107 
Beitragsersteller
 18.10.2016, 19:42

Deinem letzten Punkt muss ich widersprechen. Wenn eine Frau nur einen einzigen Geschlechtspartner hat(te) ist die Vaterschaft natürlich klar

carn112004  18.10.2016, 21:40
@amy2107

Ich glaube er meint aus Sicht des Mannes und irgendwelcher Dritter; da hat er recht, wenn, dann weiß es nur die Frau und auch nur, wenn sie nicht mehrere Sexpartner zu nah beieinander hatte.

Kajjo  19.10.2016, 13:36
@amy2107

Nun, die FRAU mag natürlich wissen, wer als potentieller Vater in Frage kommt, wenn sie weiß, mit wem sie nur Geschlechtsverkehr hatte. Aber dann müssten ja offizielle Stellen blind der Frau vertrauen und genau das tun sie natürlich logischerweise nicht. Ohne Vaterschaftstest kann die Frau nicht einfach irgendwen angeben und der Test ist eben erst nach der Geburt.

Hier aber ging es doch im die Frage, ob der Mann Mitspracherecht hat und dazu muss ja der MANN wissen dass er der Erzeuger ist. Da wiederum kann er nicht wissen, sondern allenfalls der Frau glauben. Einem Mann Mitspracherecht zu gewähren, könnte also nur aufgrund der Aussage der Frau sinnvoll sein und dann könnte sie ja irgendwen als mutmaßlichen Vater angeben. 

Nein, Mitspracherecht des Mannes ergibt weder rechtlich noch medizinisch irgendeinen Sinn, bevor die Vaterschaft zweifelsfrei feststeht.

carn112004  19.10.2016, 19:31
@Kajjo

Technisch ist eine Vaterschaftsfeststellung über Blutprobe bei der Mutter bereits vor der 14. SSW möglich; blos kann das auch nicht erzwungen werden und kostet nebenbei sowas wie 1000.

http://www.easy-dna.de/pranataler-vaterschaftstest-haufig-gestellte-fragen/

"Die Kosten eines schmerzfreien pränatalen Vaterschaftstests beträgt €1095 zum Testen eines vermutlichen Vaters und der Mutter."

Aber das ändert nichts an den anderen Gründen, die eine Mitsprache ausschließen.

Es ist allein die Entscheidung der Frau ein Kind auszutragen oder nicht.

Rechtlich hat der Mann absolut kein Mitspracherecht.

Aber häufig hat der Mann erheblichen Einfluss, im Guten wie im Schlechten.

So sind Verhältnis zum Kindsvater, dessen Person und die Einschätzung, inwieweit er nach Geburt "flüchtig" werden könnte, oft wesentliche oder sogar allein ausschlaggebende Gründe für oder auch gegen ein Abtreibung.

Man kann getrost davon ausgehen, dass von den 100000 Abtreibungen in D jährlich 10000 oder mehr nicht stattfinden würden, wenn Männer sich erheblich besser benehmen würden als sie es momentan tun.

Und die Geschichte, dass sie den Schwangerschaftstest macht, sich praktisch wenige Minuten nach dem positiven Ergebnis für eine Abtreibung entscheidet, es dem Kindsvater einfach aus dem Grund sagt, weil sie findet dass er es wissen soll, und ihre Entscheidung dann sofort aufgrund seiner völlig unerwarteten freudigen und bejahenden Reaktion vergessen ist, passiert vielleicht hunderte oder tausendemal pro Jahr.

Also immer schön reinknien und sie auf Händen tragen, das hilft.

Wir sind ein freies Land uns so hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung.

So gesehen hat der Erzeuger ein "Mitspracherecht" und eine Kommunikation zwischen den Partnern, ob eine Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen wird, ist durchaus wünschenswert.

Der beste Fall ist ein gemeinsam gefundener und getragener Entschluss.

Aber der Mann hat kein "Entscheidungsrecht" - das kommt allein der schwangeren Frau zu.

Wie sollte auch ein Mann einer Frau gegen ihren Willen zumuten, die Menschwerdung ihrer Leibesfrucht im eigenen Körper zuzulassen und eine lebenslange Verantwortung als Mutter wahrzunehmen.

Alles Gute für dich!

carn112004  18.10.2016, 21:29

"Wie sollte auch ein Mann einer Frau gegen ihren Willen zumuten, die
Menschwerdung ihrer Leibesfrucht im eigenen Körper zuzulassen und eine
lebenslange Verantwortung als Mutter wahrzunehmen."

Wenns noch kein Mensch wäre, wäre es unlogisch, warum eine Frau gegen den Willen des Mannes diesem zumuten dürfte, die lebenslange Verantwortung als Vater wahrzunehmen.

Abgesehen davon ist die Verantwortung als Mutter nicht lebenslang, sondern kann abgetreten werden.

Nein, rechtlich gesehen hat der Mann kein Mitspracherecht. weder in die eine, noch in die andere Richtung.