Gesetzlich gegen Angler wegen Tierquälerei vorgehen?
Moin
Bevor ich hier jetzt wegen der Formulierung der Frage zur Schnecke gemacht werde, sollte das Szenario erläutert werden: Letztens war ich auf einer Seebrücke angeln, die auch von anderen Anglern in Anspruch genommen wurde. Bei einem dieser Mitangler ist mir aufgefallen, dass er seine Fänge, die er entnehmen wollte einfach abhakte und noch lebendig in eine Tüte schmiss, ohne Betäubung oder Herzstich, die der Gesetzesgeber (dankenswerterweise) vorschreibt. An dieser Stelle sollte klar sein, warum ich dieses Verhalten zum Kotzen finde.
Explizit bei diesem Typen habe ich ehrlich gesagt nichts unternommen. Erstens hat derjenige quasi kein Deutsch gesprochen, zweitens kann ich jemanden, dem das Gesetz in dieser Hinsicht offensichtlich egal ist ja schlecht dazu zwingen, drittens wollte ich mir ehrlich gesagt auch nicht den eigenen Angeltag davon ruinieren lassen.
Jetzt frage ich mich allerdings was ich, sollte ich sowas nochmal erleben, tun sollte. Kann man wegen sowas die Cops rufen? Erfüllt es den Tatbestand für Tierquälerei oder Verstoß gegen das Fischereirecht? Oder würde eine solche Maßnahme nichts bringen? Wenn nein, was mache ich dann in einer solchen Situation?
6 Antworten
Hi,
das ist natürliche eine große Sauerei, wenn jemand so sehr gegen das Tierwohl verstößt. Am besten nimmst du die ganze Sitution mit dem Handy auf und meldest den entsprechenden Vorfall dann den Behörden.
Wenn du den entsprechenden Angler selbst ansprechen möchtest, dann ist immer etwas vorsicht geboten. 1. kann die Situation dann aus dem Ruder laufen 2. kann es sein, dass es tatsächlich ein Angler ist, der sich dieser Regel gar nicht bewusst ist. Gerade sehr alte Fischer oder speziell Küstenangler aus dem europäischen Mittelmeerraum halten diesen Umgang für normal. Da muss man die Situtation dann eben etwas ruhiger erklären und Fingerspitzengefühl beweisen.
Wie % des weltweit zum Nahrungserwerb gefangenen Fischs entfällt auf Freizeitangler in Deutschland? Vor dem Komma steht eine Null und dahinter kommen noch ganz viele Nullen, bis irgendwann weit hinten mal was zählbares kommt. Nahezu ausnahmslos alle anderen weltweit gefangenen Fische werden ohne Betäubung gefangen und getötet. Nicht schön, aber keiner redet drüber, man ist es gewöhnt wegzusehen und wegzudenken.
Jetzt ist es natürlich beim Angeln einzelner Fische relativ einfach, sie zu betäuben und schnell und schmerzarm zu schlachten. Deswegen sollte man diese Möglichkeit nutzen. Aber wenn es jemand nicht macht? Ist das wirklich ein Grund für solche Aufregung? Es fällt einfach nicht ins Gewicht, ob es einer mehr oder weniger macht.
Und noch was zum Thema wegsehen und wegdenken und auch zum Thema Größenordung. In Deutschland kommen jedes Jahr 13 Millionen Schweine nicht etwa zum Metzger und auf den Teller, sondern direkt in die Tierkörperbeseitigung. Weil die gesetzlich abgesegneten Haltungsbedingungen in der industriellen Landwirtschaft so furchtbar sind, dass sie elendlich verrecken, bevor sie schlachtreif sind. Das sind rund 20% aller Schweine die in Deutschland geboren werden. Interessiert niemanden, sieht man ja nicht. Was sind im Vergleich dazu ein paar Fische, die unbetäubt in die Tüte kommen?
Ein Umdenken sollte vielmehr an anderer Stelle stattfinden. Warum gilt es als Sport, Tiere zu fangen und zu töten? Woher kommt es, dass beim Thema Angeln jeder zuerst an Anglerlatein und dem Kampf um den fettesten Fisch denkt und nicht zuerst an Nahrungserwerb? Könnte es sein, dass es daran liegt, dass sich Angler in AngelSPORTvereinen zusammentun? Angeln zum Nahrungserwerb ist ok, der Mensch ist Allesfresser. Von Natur aus mit viel geringerem Fleischanteil als heute üblich, aber trotzdem Allesfresser, vergleichbar mit den großen Bären. Da gehört bei Gelegenheit halt auch Fisch dazu. Aber warum ist Angeln Sport? Finde mal einen Jäger, der sagt er schießt Wildsäue als Sport. Du wirst keinen finden. Die erzählen Dir alle was von Hege und so, obwohl erst die Jagd auf die großen Raubtiere eine menschliche Populationskontrolle der Pflanzenfresser überhaupt nötig macht. Die Angler haben ein selbst verursachtes Imageproblem, das unter anderem dazu führt, dass sie strengere Auflagen erfüllen müssen als alle anderen Fischer.
Ihn sagen das es laut tierschutzgesetz verboten ist so mit ihnen umzugehen. Und er sie wie du es beschrieben hast betäuben und töten muss laut tierschutzgesetzt Paragraph 1. Oder einfach sich etwas zurück ziehen so das er es nicht mit bekommt und natürlich die Polizei ggf das ortnungsamt informieren. Den natürlich den Sachverhalt schildern. Sowas kann hohe strafen zur Folge haben. Und eine Lizenz beziehungsweise angelschein Entzug nach sich ziehen.
Hat der Angler denn überhaupt den entsprechenden Schein? Falls nicht, ist das Wilderei und wird durchaus hart bestraft.
Fakt ist dies das ein Fisch waidgerecht getötet wird nichts anderes.
Polizei rufen. Nicht den Fischereiaufseher rufen, denn die haben keine Handlungsmacht, außer staatliche Aufseher, meist ist es aber privat.
Blöde Nachfrage, aber wie sieht's da mit Beweislage aus? Ich vermute mal, die meisten Polizisten sind nicht zufällig selber Angler, kann ich denen einfach die nicht abgestochenen Fische zeigen, und die wissen was Phase ist?
Würde die drauf hinweisen, aber nachsehen werden die dann schon selbst. Beweislage ist ja recht eindeutig, da man sieht ob der Fisch abgestochen ist oder nicht und kann man ja auch dem Angler zuordnen.
Das ganze war in Schleswig-Holstein, das ist eines der Bundesländer mit den lockersten Fischereigesetzen, hier gibt's jede Menge Ausnahmeregelungen (Touristenschein, ermäßigte Fischereiabgabe und sonstwas), die Angeln auch ohne den eigentlichen Angelschein Klasse B legal machen können, deswegen blickt hier kaum einer durch die Bürokratie durch...