Freund wurde gekündigt, weil Projektleiter Probleme privat hatte. Ist das rechtens?
Hallo Leute,
besagter Projektleiter hat bereits das gleiche Spiel zwei Mal gemacht. Er selber drohte beim Chef, dass er das Unternehmen verlässt, wenn mein Freund nicht geht. Und so fing es vor 6 Monate an. Mein Freund und ein neuer Kollege hatten ein Fehler bei der Arbeit gemacht, sei es dahin gestellt, wer daran Schuld war. Doch der Projektleiter beschwerte sich beim Chef und mein Freund musste ab dem Zeitpunkt immer nach der Arbeitszeit, eine Stunde am Telefon erzählen was er so gemacht hat. Das ging 6 Monate lang so weiter. Mein Freund war zu dieser Zeit immer äußerst angespannt, hatte keine Zeit für mich und war ständig bei der Arbeit. Er wollte sich keine Fehler mehr erlauben und hat wirklich alles gegeben. Mein Freund ist schon seit 5 Jahren im Unternehmen und die machen auch privat einiges zusammen.
Diese eine Stunde Mehraufwand, wurde nirgends aufgeschrieben. Es wurde ständig auf ihm herumgehackt, beim neuen Kollegen gar nicht mehr. Obwohl dieser ständig mein Freund, um Hilfe gebeten hat. Ich habe das Gefühl gehabt, dass der Projektleiter wollte, dass mein Freund Fehler machte.
Der Chef und der Projektleiter änderten sich nachdem mein Freund Urlaub hatte. Und plötzlich gaben sie meinem Freund keine Aufträge mehr. Der neue Kollege wurde gefördert und der Projektleiter belohnte ihm sogar. Mein Freund fragte dann seinem Chef, ob er vor hatte ihm zu kündigen. Dieser sagte nichts und versicherte ihm, dass es nicht so sei. Doch dann vor zwei Wochen kam das Mitarbeitergespräch und mein Freund wurde gekündigt.
Alle Kunden von meinem Freund konnten es gar nicht verstehen und haben nach der privaten Nummer meines Freund gefragt. Sein Chef kann ihm nicht in die Augen schauen. Vor allem hat mein Freund eine richtig blöde Zeit erwischt, für eine Jobsuche. Er hat jetzt quasi nur ein Monat Zeit, um etwas zu finden.
Und im Arbeitsmarkt schaut es gerade echt bitter aus. Mein Freund hat nun erfahren, dass der Projektleiter das ein wenig bereut und das er sich gerade von seiner Frau getrennt hat, weil er auf die Sekretärin scharf ist. Mein Freund droht jetzt die Arbeitslosigkeit, weil gewisser Herr sein Privates Leben nicht im Griff hat! Er hat es auch immer schön alles der Sekretärin gebeichtet, auch die Sex Probleme mit der Ehefrau. Doch die Sekretärin ist mit uns befreundet und hat uns das alles erzählt.
Ich finde, dass überhaupt nicht in Ordnung! Und ich finde mein Freund sollte eine Entschuldigung von diesen Menschen bekommen. Gehen soll er aber alle auf alle Fälle! Was denkt ihr darüber?
7 Antworten
Freund wurde gekündigt, weil Projektleiter Probleme privat hatte. Ist das rechtens?
Wieviele Mitarbeiter hat das Unternehmen ?
Wie lang ist die Kündigung her ?
Steht ein Grund in der Kündigung ?
Einen Anwalt für Arbeitsrecht oder die Gewerkschaft einschalten.
Der neue Kollege kann sich anscheinend besser ins rechte Licht rücken als Dein Freund. Es sieht so aus, als ob er dafür auch Gespräche unter vier Augen nutzen würde.
Was mir nicht aufgeht: Wenn Dein Freund tagtäglich über seine Arbeit berichten muss, ist das nicht auch ab und zu mal dabei, dass er Fragen des Kollegen beantwortet? Es ist normal, dass ein neuer Kollege anfangs mehr Fragen hat, aber wenn das über das normale Maß hinausgeht, kann man das ja durchaus erwähnen.
Dein Freund kann in einem Gespräch mit seinem Chef die Kündigung akzeptieren, dafür aber ein gutes Arbeitszeugnis verlangen. Damit kriegt er leichter einen neuen Job.
Wie sieht denn die Kündigung aus @Wortlaut. Wird ja nicht drin stehen "wird gekündigt, weil der Projektleiter Eheprobleme hat".
Unter Umständen kann man da auch gegen klagen.
In der beruflichen Praxis erlebe ich solche Situationen immer wieder. Letztendlich reflektiert das Arbeitsverhältnis auch das normale Leben. Man mag sich oder mag sich nicht oder mag sich mehr. Entsprechend fördert oder nicht fördert man Menschen. Gerade auch bei Führungskräften sind es Seilschaften die sich bilden und andere Arbeitnehmer von bestimmten Position verdrängen oder ausschließen. Insoweit also ein leider normaler Teil des Arbeitslebens.
Wichtig dürfte sein, dass hier geprüft wird ob Kündigungsschutz besteht. Es gibt 2 Voraussetzungen. Zum einen muss das Arbeitsverhältnis Zeit mehr als 6 Monaten bestehen. Das ist wohl gegeben. Darüber hinaus müssen in dem Betrieb mehr als 10 Mitarbeiter in Vollzeit arbeiten. Das ist rechnerisch zu verstehen, Teilzeitmitarbeiter zählen anteilig. Ist auch diese Voraussetzung gegeben, benötigt der Arbeitgeber einen Kündigungsgrund. Dies wird allerdings nur geprüft, wenn fristwahrend Kündigungsschutzklage eingereicht wird. Fristwahrend bedeutet, dass 3 Wochen nach Zugang der Kündigung die Klage bei dem Arbeitsgericht sein muss. Aufgrund des Sachverhaltes gehe ich davon aus, dass ein Kündigungsgrund nicht gegeben ist. Vereinfacht gesagt gibt es dann 2 Optionen: Weiterbeschäftigung oder Verhandlung eines Ausstiegspaketes (Abfindung etc.).