Familie tut sexuelle Belästigung als Spaß ab, was tun?
Hey, eine Bekannte von mir wurde von dem besten Freund ihres Vaters während eines Saufgelages bei ihr zu Haus sexuell belästigt (unsittlich berührt).
Da dieser Vorfall für sie eine traumatische Erinnerung darstellt und sie damals noch nicht wusste wieso, weshalb und warum dieser Freund das mit ihr macht, hat sie sich vorerst niemandem anvertraut und mit Tränen in den Augen in ihr Zimmer zurückgezogen.
Letztens hat sie sich damit jedoch ihrer Mutter anvertraut, die anschließend ihr Vertrauen ausgenutzt und den Vater damit konfrontiert hat.
Dieser ist nun auf sie zugegangen und wundert sich, wieso sich die Tochter erst jetzt beschwert, tut es als harmlos ab und fragt sich, wieso es so schlimm ist, wenn man sie am Po oder sonst wo anfasst, weil ja angeblich "nichts dabei sei"... Es sei nämlich alles "nur Spaß" gewesen. Darüber hinaus waren sie ja alle betrunken und konnten nichts dafür.
Was kann man nun eurer Meinung nach an ihrer Stelle bzw. an der Stelle eines Außenstehenden tun? Kann ich sie irgendwie dabei unterstützen?
ps. sie ist 13 und hat das vor ein paar Monaten erlebt. Der Freund ist übrigens geschieden und hat selbst mehrere Kinder.
10 Antworten
Puh, die Frage ist, was braucht sie jetzt. Das weiß sie am besten. Ich weiß nur nicht, ob sie es auch formulieren kann. Wir wissen es nicht. Anstatt mit uns zu sprechen, solltest du also das Gespräch mit ihr suchen. Offenbar spricht sie ja mit dir.
Formulieren kann sie es glaube ich nicht, zumal sie Hilfe nicht möchte, weil sie ihre Probleme lieber alleine löst.
Aber ich gebe mir große Mühe
während eines Saufgelages bei ihr zu Haus
alleine das finde ich schon unmöglich von den Eltern!
das ist doch keine Umgebung für ein 13-jähriges Mädchen!
die Reaktion des Vaters ist quasi der Klassiker in solchen Fällen: der sexuelle Übergriff wird bagatellisiert und der beste Freund wird in Schutz genommen
das spricht nicht für geistige und emotionale Reife des Vaters!
es ist schwer den Vater davon zu überzeugen, dass er ein Hornochse ist und seine Einstellung überdenken sollte
das Mädchen muss in der Situation mehr auf Selbstschutz achten und eventuell einen Therapeuten aufsuchen
Du willst also partout keine Hilfe einschalten? Schön, dann geht es dem Kind halt weiterhin schlecht. Wozu dann die Frage?
Wenn er dann das Vertrauen ausnutzt, weil die Schweigepflicht in dem Alter noch nicht gilt,
also das kann man ja mit dem Therapeuten vorher besprechen
ein guter Therapeut fragt den Klienten vorher, ob er die Themen mit den Eltern besprechen darf
Was kann man nun eurer Meinung nach an ihrer Stelle bzw. an der Stelle eines Außenstehenden tun? Kann ich sie irgendwie dabei unterstützen?
Jugendamt benachrichtigen
Das möchte sie nicht. Wieso genau weiß ich zwar nicht, aber ich glaube irgendwie, dass sie statt sich mit ihren Eltern zu streiten oder das Jugendamt zu informieren viel lieber wieder versöhnen würde.
Sie erhofft sich sicherlich einfach nur etwas Verständnis und Zuneigung seitens der Eltern.
Jugendamt wäre hier also eher weniger angebracht.
Dir ist schon bewusst, dass das Jugendamt helfen will, oder? Die stacheln keinen Streit an.
Ja ist mir bewusst aber als Elternteil ist man natürlich trotzdem darüber empört, wenn die Kinder plötzlich zum Jugendamt gehen, obwohl man denkt, dass alles gut ist.
Trotzdem ist das ein Schritt, der die Situation auch eskalieren lassen kann.
Die Eltern werden aber zwingend erkennen müssen, dass etwas NICHT in Ordnung ist. Und da wäre zumindest direkt eine Person dabei, die deeskalieren kann.
Klar, nur werden sie es so sehen, dass etwas mit ihrer Tochter nicht in Ordnung ist, dass die ihnen derart in den Rücken fällt, anstatt zu erkennen, dass etwas mit IHREM Verhalten nicht in Ordnung ist. Und bei dem Gespräch im Anschluss an das Gespräch, wäre keine Person dabei.
Wie gesagt: Dafür wäre die Person vom Jugendamt ja da - um das zu klären.
Wäre schön, wenn es so einfach wäre.
Aus welchem Grund soll es das nicht sein?
Hallo Robert!
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Sie kann selbst entscheiden, ob sie da mitmacht. Das Ziel ist, dass sie zu ihrer eigenen gesunden Entscheidung kommt.
Da bei so einem Spinner als Vater durchaus die Gefahr besteht dass sich das wiederholt, würde ich sie aus der Familie rausholen und die Polizei und das Jugendamt einschalten.
Ja... bei ihrem Umfeld muss sich eindeutig was ändern, aber so war es offenbar schon immer - sie kennt es nicht anders.
Ein Therapeut wird da auch nicht helfen, weil der wohl auch nur realisieren wird, dass er nichts an den Eltern ändern kann.
Wenn er dann das Vertrauen ausnutzt, weil die Schweigepflicht in dem Alter noch nicht gilt, dann wird sie sich bis an ihr Lebensende niemandem mehr anvertrauen.