Europcar Betrug? Welche Rechte haben wir?
Hi,
wir haben vor über 2 - 3 Jahren bei Europcar einen kleinen Transporter für einige Stunden für meinen Umzug geliehen. Dieser wurde vor Ort in der Zentrale bezahlt (wir zahlen immer alles direkt, wenn möglich). Entweder haben wir keinen Beleg bekommen oder ihn nicht aufbewahrt. Nun meldet sich doch tatsächlich nach etwa 2 1/2 Jahren Europcar per Brief wieder und behauptet jetzt erst, wir hätten nicht bezahlt, was nicht stimmen kann und nach dieser langen Zeit höchst fragwürdig wirkt, denn wenn wir nicht gezahlt hätten, hätten die sich mit Sicherheit früher gemeldet.
Wir halten es für eine Betrugsmasche: Der Verleih kann ja theoretisch sämtlichen Kunden per Brief, auch nach Jahren noch, mitteilen, sie hätten nicht bezahlt. Jeder Kunde, der den Beleg nicht vorlegen kann, hätte damit noch einmal zu zahlen, weil es, soweit ich weiß, eine Aufbewahrungspflicht gibt. Solche Maschen wären ein totaler Jackpot für Unternehmen, die sich damit ja nicht einmal im illegalen Bereich bewegen. Es ist allerdings völlig absurd, sich nach 2 1/2 Jahren zu melden, wenn noch nicht gezahlt wurde.
Ich kann euch erst einmal nur raten, dort kein Auto zu mieten und wollte darüber hinaus fragen, ob ihr Ratschläge habt, was wir jetzt tun können, denn wir wollen die damit nicht durchkommen lassen. Wie sollen wir handeln und welche Rechte haben wir?
2 Antworten
Lass uns erst mal positiv von einem Buchhaltungsfehler ausgehen, der vielleicht auffällt, wenn sich genug Personen zurückgemeldet haben. Europcar ist so groß, dass sie einen solchen Betrug niemals von Unternehmensseite durchziehen könnten, ohne aufzufallen. Allerdings könnten einzelne Personen bei Europcar da etwas abziehen.
Als wichtigstes: melde Dich bei Europcar per Einschreiben (!) und widerspreche der Forderung mit der Begründung, dass die Forderung bereits beglichen ist. Mach ihnen klar, dass sie die Forderung nur auf gerichtlichem Wege durchsetzen können. Falls es auffällig ist, dass hier mehrere Rechnungen nicht bezahlt wurden, wird die Firma gewiss reagieren.
Falls es sich tatsächlich um einen organisierten Betrug handelt, werden die Täter es nicht auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen.
Parallel zum Einschreiben kannst Du da ja mal anrufen und schauen, wer sich dazu äußern möchte.
Wende Dich an eine Verbraucherschutzorganisation. Die beraten Dich und wenn Europcar diese "Masche" mehrfach versucht, wird es dort auffallen.
Ein Gleiches gilt für die Staatsanwaltschaft. Du kannst dort eine Anzeige erstatten, musst aber super vorsichtig mit der Formulierung sein, um nicht in eine Gegenanzeige wegen Verleumdung zu bekommen. Du kannst die Auffälligkeit melden, dort um eine rechtliche Bewertung oder um Prüfung bitten, ob hier bereits ein Verfahren anhängig ist, zu dem Du beitragen kannst. Bewertet die Staatsanwaltschaft das auch als Betrugsversuch, muss sie von Amts wegen ermitteln.
Zu guter Letzt ist es eine Frage der richterlichen Beweiswürdigung. Kann gut gehen - muss aber nicht. Hast Du irgendein Indiz, einen Zeugen, eine ähnliche Summe, die Du gleichtägig vom Konto abgehoben hast? Wenn es sich ankündigt, dass Europcar vor Gericht geht, schalte einen Anwalt ein. Oder zahle und nenne es Lehrgeld.
Kleiner Hinweis: so wichtig und interessant Dein Beitrag war, hast Du dich übrigens schon damit auf sehr dünnes Eis begeben (insbesondere der implizite Aufruf zum Boykott). Zum einen kann es als Verleumdung/üble Nachrede, und zum anderen als Geschäftsschädigung ausgelegt werden.
Passt schon. Alles was ich sage, ist: sei vorsichtig. Die haben die besseren Anwälte. Und mehr davon.
Danke nochmals. Bye!
Klingt für mich äußerst merkwürdig.
Wenn Ihr bar bezahlt habt, sieht es wohl eher schlecht aus.
Danke für die gute und ausführliche Antwort erst einmal.
Ich wüsste jetzt nicht, wo ich Europcar explizit Betrüger genannt hätte. Ich habe eine Vermutung geäußert und gesagt, dass ich das für eine Masche halte. Und klar rate ich Menschen davon ab, bei Unternehmen, die 2 1/2 Jahre später, unserer festen Überzeugung nach schon bezahlte, Gelder schriftlich einfordern. Mir kann niemand erzählen, dass ein Unternehmen, bei dem es so abläuft, ein gutes ist. Ich habe damit doch wohl das Recht jedem davon abzuraten, dort ein Auto zu mieten oder? Sonst wären ja sämtliche online-Rezensionen illegal oder?
Ich sehe da beim besten willen keine wirkliche Unterstellung und habe doch das Recht, bei so einer Buchhaltung - wenn es nicht Betrug ist - davon abzuraten, dort zu kaufen.