Ist während der Ausbildung ein erstes eigenes Pferd finanzierbar?
Hey ho. oft gestellte Frage, immer andere Ausgangslage ;)
Also ich lebe mit meiner Frau zusammen. Sie bekommt Studienbafög in Höhe von insgesamt 800 Euro, ich bekomme Schülerbafög in Höhe von 600 Euro. Ergo 1400 Euronen. Miete zahlen wir nicht, weil des eine Eigentumswohnung der Family ist. Ich habe schon rumgerechnet aber schaut selbst drüber.
Stall 200 , Halbpension Futter 40 Schmied 15 (pro Monat) TA normalkosten 10 , weglegen (impfen, wurmkuren) TA Rücklagen 80-100 , weglegen (für Notfälle) Versicherungen 45 (Haftpflicht,Op, Reiterunfallschutz)
390-400 Euro
Hätte direkt eine Rb parat für 60 Tacken, also 340.
Was meint ihr? Würds gehen?
LG ihr Lieben
*und immer freundlich bleiben ;)
10 Antworten
Die Rechnung ist mehr als optimistisch. Was für ein Stall ist das denn? Was bietet der? Was müsst ihr selbst machen und wie werden die Pferde gehalten? Bekommt ihr da überhaupt einen Platz? Es gibt viele schöne Ställe, aber ob man da dann einen Platz bekommt sei mal dahingestellt. Kennt ihr den Stall schon länger? Wenn etwas nicht passt (Haltung, Umgang, Stallgemeinschaft) und man will/muss den Stall wechseln, dann wird das schnell teurer. Ich zahle für einen Stall mit Vollpension in Stadtnähe 290€ im Monat. Dabei sind Streu, Heu und Paddock/Weideservice. Wir haben einen Reitplatz, Halle kommt irgendwann.. Ich weiß ja nicht wo ihr wohnt, aber 200€ für einen Stall sind schon eher wenig. Hier muss man immer mit 300€ rechnen, minimum.
Der Schmied ist sehr, sehr, sehr, sehr, sehr utopisch gerechnet. Mein Pferd geht barhuf, der Hufortho verlangt 45€ pro Bearbeitung und kommt aktuell 1x im Monat. Wenn das Pferd beschlagen wird, dann muss man 100-120€ rechnen bei einem guten Schmied. Billigschmiede die ihre Arbeit nicht beherrschen machen nur das Pferd kaputt und am Ende hat man ein krankes und unreitbares Pferd am Hals, was man sich hätte ersparen können. Mein Pferd geht wie gesagt barhuf, braucht jetzt aber Hufschuhe weil die Hufe so runtergelaufen sind. 4 Hufschuhe = 500€.
Je nachdem was das Pferd an Futter braucht und bekommt sind 40€ ok oder zu wenig. Ich zahle monatlich 12€ für Karotten. Das Mineralfutter hält zwar ein 3/4 Jahr kostet aber auch 70€. Noch dazu Heucobs weil mein Stüti knirschig ist. Wenn das Pferd noch mehr Zeug braucht, dann sind 40€ zu wenig. Gutes Futter kostet.
Wenn ihr monatlich 10€ für den TA zurücklegt, dann habt ihr im Jahr 120€. Eine Impfung kostet zwischen 50 und 70€, dann kommt es drauf an wie ihr impfen lasst. Bei den Wurmkuren kommt es drauf an ob ihr selektiv oder generell entwurmt. Die starken Wurmpasten kosten auch schon 30€. Und dann hatte das Pferd aber noch nie Husten, Strahlfäule, ein dickes Bein o.ä. 10€ im Monat ist definitiv viel zu wenig. Und die Zähne sollte man auch jährlich kontrollieren und ggf behandeln lasse (150-250€)
80-100€ im Monat zurücklegen ist generell gut, aber die Frage ist ob ihr noch andere Rücklagen habt? Welche OP-Versicherung wollt ihr denn abschließen? Wenn die Versicherung nicht zahlt, dann kostet eine OP schnell mal 5.000€ und mehr. Wenn ihr nicht ein paar tausend Euro auf der Bank habt, dann würde ich mich nicht trauen ein Pferd zu kaufen.
Was aber definitiv fehlt: Ausrüstung. Wird total unterschätzt, aber ich gebe dafür immer wieder ein heiden Geld aus. Ein guter Sattel kostet 800€ und mehr und er muss jährlich überprüft und ggf nachgepolstert werden (ca 200€). Ein guter Zaum ist auch nicht gerade billig, Führstricke hat man i.d.R. nicht nur einen, Halfter auch nicht (Ersatzhalfter, Weidehalfter bzw "Schmutzhalfter", Führhalfter). Ein passender Kappzaum ist wichtig und nicht immer günstig, kaputt geht auch gerne mal was.
Ich kann dir nur sagen was mein Pferd mich so kostet.
Einmalig bzw 1x jährlich: Ich habe den alten Sattel mit allem Drum und Dran übernommen für 200€, Zaum, Schabracken, Longe, Peitsche usw. sämtliches Zubehör drum herum haben mich 250€ gekostet. Das Futter insgesamt 120€ (das hält jetzt aber ein 3/4 Jahr), Hufschuhe 500€, neuer Sattel (denn der alte passt nicht wirklich) 1.500€, Osteotante 100€, Zähnemachen lassen 150€. Impfung 80€ (nur die Influenza 1x. Einen weiteren Impfstoff zum nachimpfen wurde uns dagelassen und Tetanus impfen wir selbst da Vater TA). Wurmkur bekommen wir zum einkaufspreis, eig kostet die 20€.
Monatlich: 45€ Hufbearbeitung, 12€ Karotten, 290€ Stall VP, Versicherung 60€, Ausrüstung 25€, Rücklage 25€ (meinerseits). Das sind über 400€ im Monat. Fixkosten die immer wiederkehren. Hinzu kommt noch ein Teil der oben gelisteten Sachen.
Und wenn man sich ein Tier kauft, dann hat man Verantwortung. Die Verantwortung, dass es dem Tier gut geht und dass man sich darum kümmert. Und ich bekomm echt nen Hals, wenn Leute mit unpassendem Sattel reiten weil sie kein Geld für einen neuen haben. Wenn das Pferd Heuwickel spuckt weil die keinen Pferdezahnarzt zahlen wollen. Weil das Pferd elendig an Tetanus eingeht (unheilbar und in 98% der Fälle tödlich) weil die Leute meinen vor allem Unheil der Welt gefeit zu sein oder weil Impfungen ja "so böse" sind. Oder wenn das Pferd schmerzen beim Laufen hat und mit Hilfszügeln usw in Form gespannt wird, obwohl es Blockaden oder Verhärtungen in Gelenken oder Muskeln hat. Wenn das Pferd Hufe hat wie ein Steinbock weil der Schmied nur 50€ kostet für 4 neue Eisen, oder wenn das Pferd auf der Sohle läuft wei es sich barhuf alles runterschabbt. Ein Pferd ist eine längwierige anschaffung, 20 Jahre sind keine seltenheit. Und in diesem Zeitraum kostet so ein Tier sehr viel Geld. Und man hat sich gefälligst darum zu kümmern. Ja, Pferdehaltung is etwas für wohlhabende denn es ist einfach teuer. Da gibts nix zu streiten.
Bei mir zahlt mein Vater den Großteil der kosten. Und das die nächsten Jahre bis ich mit Abi und Studium fertig bin und einen Job habe. Von dem bisschen Schülerlohn könnt ihr kein Pferd finanzieren. Zumindest nicht tiergerecht. Es gibt einen Unterschied zwischen haben und halten. Und was ist eig wenn ihr euch trennt? Dann muss das Pferd auch schnell weg. Aus meiner Erfahrung: Lasst es. Ein Pferd kauft man sich wenn man ein festes Einkommen hat oder nette Eltern die einen sponsoren. Bis dahin sind Reitbeteiligungen eine gute Alternative ;)
Ich habe mir meine Stute gekauft als ich in die Ausbildung gekommen bin. Ich hatte 550€ netto, habe aber noch Zuhause gewohnt. Das Pferd hat mich monatlich 460€ gekostet inkl. Allen kosten die anfallen. Deshalb bin ich direkt zusätzlich auf 450€ basis noch am WE arbeiten gegangen. Natürlich ist es hart und man muss hier und da verzichten, aber dafür hat man den "Luxus: Pferd".
Ich denkees ist schon realistisch, aber es kommt auch einfach auf euren sonstigen Lebensstandard an und ob ih bereit seid hier und da zu verzichten, fürs Pferd.
Mittlerweile besitze ich meine Stute 7 Jahre :)
Cool, dann weiterhin viel Glück euch beiden :)
Ja, es kann klappen aber ich will auch nicht einfach doof drauf los kaufen. Ich hätte auch noch das Angebot für einen 450 Euro Job, das wäre natürlich auch ne Möglichkeit. Welche Ausbildung hast du gemacht, wenn ich fragen darf?
Danke aber nur für die freundlichen Antworten und auch die Kritik. Ich rechne nochmal nach und bekakel das ganze mit meiner Family.
Also die Anschaffung wäre kein Thema.
Ok, Hufschmied 15 euro pro Monat weg gelegt sind 180 im Jahr. Und ca. 30 pro Behandlung der Hufe. Ist bei uns bei Barhufern Standard, daher so gerechnet.
45 Euro umfasst bei der Uelzener eine Op Premium plus, Haftpflicht Basis, Reiterunfallschutz Basis Versicherung. FRAGE dazu lohnt sich eine Krankenversicherung?
10 Euro pro Monat weglegen für Wurmkuren, Impfungen. Ok, sollte überarbeitet werden ;) Habe eine Freundin die bei unserem TA gut damit fährt, mach 120 Euro pro Jahr.
Für Notfälle 100 Euro weglegen monatlich. Oder eben Krankenversicherung, wenn es denn lohnt.
Unterricht bekomme ich kostenfrei, da ich meine Trainerin gut kenne. Daher nicht aufgelistet.
Sattler ok, das würde meine Family übernehmen. Ist ja nicht jeden Tag was am sattel. Daher auch nicht aufgelistet.
Meine Trainerin ist gelernte Tierosteopathin ;) und ich habe diesbezüglich auch schon viel aufm Kasten.
Joa.
Gut, da hast du wohl Recht mit den Hufen :P
Allzu lange sollte meine Ausbildung nun jedoch nicht mehr gehen^^
Nein, ich will euch nicht überzeugen aber alle Infos dalegen die ich hab um eine Diskussion über meine konkrete Situation führen zu können.
Und ich freue mich auch über (nett formulierte) Kritik, deswegen frage ich ja. Bevor ich was vergesse und einfach drauf los kaufe.
barhuf ist standard, das mag sein und ist schön (finde ich wirklich gut!) aber ein guter Hufbearbeiter kostet. Meine ging auch immer schon barhuf, jetzt sind die Hufe aber so runtergeschrabbelt dass sie Schuhe braucht. Ein Spaß von 500€ der hoffentlich einmalig bleibt... helfen aber auch die Schuhe nicht und der Huf kommt nicht nach müssen wir beschlagen. Dann kommt man von 45€ auf 120€. Sollte man bedenken.
Mein Tipp: Niemals auf Bekannte oder Freunde verlassen. Du musst dir das Tier ja auch noch leisten können falls dieser jemand wegzieht oder tot umfällt. Ein Kumpel von mir macht auch Hufe, der hätte sie mir für 20€ oder einen Kasten Bier gemacht. Habe ich aber abgelehnt weil ich da lieber einen Profi dranhabe bei ihren Füßchen (mein Kumpel macht seine Pferde selbst und nicht schlecht, ist aber eben nicht wirklich gelernt). Falls du deinen Reitstil ändern wolltest ginge auch die Trainerin abhanden. Dann kostet das wieder. Und wenn die dann beleidigt wäre hättest du auch keine Physiotante mehr. Das müsstest du dann plötzlich zahlen.
Ich habe es leider schon oft miterlebt dass sich Leute auf Freunde und Bekannte verlassen haben und damit einen griff ins Klo gemacht haben. Rechne es so, dass du es dir leisten kannst wenn du jeden normal für seine Arbeit bezahlst, mit Stundenlohn, Materialaufwand und Anfahrt, was das eben so kostet. Wenn du dann billig rankommst ist das schön. aber rechne nie mit billig, es wird immer teurer ;)
Und eine Haftpflicht basis ist gar nichts, plus ist minimum, premium plus ist gut. Das bisschen was die bei basis zahlen reicht vorne und hinten nicht. Du musst immer davon ausgehen, dass dein Pferd auf die Straße läuft, es eine Massenkarambolage gibt, ein Zug behindert wird und umstürzt, der 100 Ferraris hinten drauf hat. Das Basiszeugs ist nichts, viel zu wenig. Meine Haftpflicht übernimmt bis 20 Mio, ich bin aber auch nicht bei der uelzener.
Die Rechnung ist schon etwas zu optimistisch..
Der Schmied wurde ja schon erwähnt. Manch einer, der denkt, sein Pferd braucht immer nur ausgeschnitten werden, braucht dann doch Eisen oder so was.
Das Weglegen für den TA ist auch etwas gering. Wenn keine Rücklagen da sind, würde ich zusätzlich zu diesem " Notgroschen" an eine Op- Versicherung denken. Da reichen insgesamt 45 € nicht.
Sattler u.s.w. , da kommt sich immer mal etwas.
Geld für Weiterbildung sollte auch da sein - es schleichen sich ohne Korrektur immer mit der Zeit Fehler ein.
Und, ganz wichtig : eine Reitbeteiligung ist eine Annehmlichleit, auf die man aber niemals angewiesen sein sollte. Wenn die Person aus irgendeinem Grund nicht mehr mitmachen kann oder will, ( berufliche Verändrung, schlimme Krankheit, Unfall...) , findet man nicht ohne weiteres Ersatz.
Also, das ganze wäre doch ziemlich auf Kante gestrickt. Und, wenn man es jung und träumend auch nicht sehen kann oder mag, es gibt im Leven leider immer noch mehr Unwägbarkeiten, für die man vielleicht plötzlich sein knappes Geld dringender benötigt als für das noch so schöne Hobby ;-)
Also ich weiss nicht wie du auf diese Zahlen kommst?
Allein der Schmied. Ich zahlte 90,- Euro für 4 Eisen mit Beschlagen. Davon kannst du "im Schnitt" alle 4 Wochen ausgehen. Das aber nur wenn die kein Eisen verlieren. Das tun die aber wenn ich mein Pferd regelmäßig reite. Ich weiss noch wie oft ich den Weg abgelaufen bin weil ich das Eisen gesucht habe...zusätzlich habe ich sogar Hartmetallstücke draufgelötet damit die auf Asphalt länger halten.
Anderes Beispiel: Sylvester werfen einige Deppen Knaller auf die Wiese. Die Stute hämmert durch den Zaun und durch den Stacheldraht. Machte 7000,- Euro in Hochmoor und 200 Stiche. Kam auch völlig unerwartet....
Ivomec Wurmkur, liegt bei rund 14,- Euro. Das hab ich dann vorher mit Zimt & Apfelmuß in Spritze für mein Pferdchen in den Wochen davor schmackhaft gemacht. Der stand schon mit geöffneten Maul da als die Wurmkur kam..ok..fand er nicht witzig..ich aber^^
Sattel? Wenn ich nun moderat bin und einen Vielseitigkeitssattel wähle, gehts ja schon bei 400-500 Euro los. Vintec Marke. Komm mir nicht mit gebraucht. Sowas kam mir bei "meinem" Pferd nicht auf den Rücken. Ist es ein Ledersattel bitte noch Lederfett mit einkalkulieren. Da sind noch keine Pads, keine Steigbügel, keine Stiefel, keine Reithose, kein Helm dabei. Ach ja. der Helm, sorry, Parfümcowboys oder Guccijockeys brauchen den ja nicht....
Zaumzeug? Kostet etwa 50,- bis 120,- Euro, je nach Hersteller, je nach Wunsch. Gebiss ebenso. Dann noch Führstrick, davon hab ich nicht nur einen, rund 20,- Euro wenn er was taugen soll und einen Panikhaken hat. Ich rede hier nicht von diesen Nylonmüll der einem die Hand verbrennt wenn das Pferd den Gurt mal kräftig durch die Hand zieht!
Für Striegel, Kardätsche, Bürste, Hufkratzer und Mähnenkamm kann man
deshalb auch nochmal zwischen 50,- und 100,- Euro in der Kostenliste einkalkulieren.
Pferde-Haftpflichtversicherung hatte ich bei der LVM. Waren so 150 Euronen im Jahr.
Futter: Bei mir gabs St. Hippolyt und Marstall und Salvana Fohlenmilch. Letzeres kostet einen glatten 100er. St. Hippo und Marstall zwischen 15 und 20 Euro der Sack. Das ist natürlich als Zusatzfutter zu verstehen. Du kannst auch nur Grünfutter geben, ob das richtig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich kannst du bei einem Bauern deines Vertrauens Heu kaufen, das ist aber für Kühe eingesät und nicht für Pferde. Großer Unterschied^^
Hafer hab ich auch gefüttert, den hab ich dann auch selber gespelzt.
Ich habe Luzerne, Glatthafer, Pacelia usw. selber eingesät damit unser Heu eben besser in der Qualität ist...egal.
In der ganzen Rechnung wäre nun noch das Pferd. Welches Pferd? Vollblut? Araber? Englisches Vollblut? Pura Raza Española? Oder doch lieber einen Haflinger? Einen Friesen? Hanoveraner? Oldenburger?
Also ganz ehrlich? Lass die Finger vom eigenen Pferd. Das geht in die Hose mit deiner Rechnung. Mein Rat.
Ob das Pferd dauerhaft Barbuda gehen kann, weißt du ja nicht.
U d auch das ist jetzt nicht unfreundlich gemeint! Aber erlaube mal die Gegenfrage: wegen du so überzeugt bist von deinem Modell, wieso fragst du denn überhaupt hier? Mir kommt es hier, wie so oft bei ähnlichen Fragen so vor, als würdest du die ganze Welt von deinem Projekt überzeugen wollen.
Aber keine Angst, wir werden dir weder ein Pferd besorgen, noch Dich davon abhalten. ;-)