Einsam und allein sterben. - Was, wenn's keiner merkt?
Seit langem beschäftigt mich eine Frage: Wenn jemand ganz allein ist, keine Familie, keine Freunde und auch keine Bekannten hat, also überhaupt keine sozialen Bindungen pflegt, wie kann dieser Mensch regeln, dass er nicht eines Tages tot und womöglich stinkend in seiner Wohnung liegt? Den Nachlass und die Beerdigung kann man ja vorher regeln, aber was, wenn niemand merkt, dass man überhaupt tot ist?
17 Antworten
Man kann sich mit anderen Senioren zusammentun und eine Telefonkette gründen. Man ruft sich jeden Morgen gegenseitig an. Wenn man verreist, meldet man sich ab. Wenn man nicht ans Telefon geht und nicht abgemeldet ist, können die anderen die Polizei informieren. Dann braucht der Angerufene Hilfe oder ist verstorben. Einige Seniorengruppen helfen bei der Organisation solcher Telefonketten.
Natürlich.
Viele Menschen ziehen sich ganz zurück und lehnen alle Sozialkontakte ab. Da wird auch der freundliche Nachbar zurückgewiesen, wenn er klingelt und nach dem Befinden fragt. In der Anonymität fällt es oft sehr viel später am Geruch und am Ungeziefer auf. Man kann auch ganz allein im Krankenhaus im Badezimmer versterben und niemand merkt es stundenlang.
Dass er allein in seiner Wohnung stirbt, kann natürlich passieren.
Wenn er ein Notruftelefon hat: das löst auch spätestens dann Alarm aus, wenn nicht regelmäßig die "okay-Taste" gedrückt wurde. Die Zentrale meldet sich über den Telefon-Lautsprecher, und wenn keine Reaktion kommt, fährt jemand mit Schlüssel hin.
Das wird den, der gestorben ist, am allerwenigsten stören. Gedanken darüber machen sich nur die Lebenden, aber ändern kann man daran auch nichts. Trauer und Betroffenheit ist nunmal reiner Egoismus.
Viele Betroffene haben bestimmt Angst davor. Sind wir nicht in so einer zivilisierten Gesellschaft auch für diese Menschen verantwortlich? Ist die Würde des Menschen nur nicht unantastbar, solange er lebt?
Angst davor? Verständlich und nachvollziehbar in gewissem Maße. Verantwortlich? Wie meinst du das? Sollte eine Liste einsamer Menschen geführt werden, die von Zeit zu Zeit behördlichen Besuch bekommen, welcher sich vergewissert, ob der Betroffene noch lebt? Oder sollten einsame Menschen in Gemeinschaftsobjekten untergebracht werden, damit sie nicht mehr allein sind? Mich würde interessieren, wie verantwortliches Verhalten in einem solchen Fall aussehen könnte.
Würde? Abgesehen davon, dass der Mensch sich diese Würde selbst zugesprochen hat (sie ist kein natürliches Merkmal), kann sie nur für lebende Menschen gelten, denn egal wie und wodurch ein Mensch stirbt, es ist immer eklig und abstoßend. Man kann zwar mit Würde leben, aber nicht mit Würde sterben. Dass man verstorbene Menschen respektvoll "entsorgt" und nicht wie Abfall behandelt steht außer Frage. Trotzdem ist es dem Verstorbenen egal, was mit ihm geschieht, da er ja eh nichts mehr mitbekommt. (Eigentlich ist es ihm noch nicht einmal mehr egal)
Deine Frage ist sehr extram gestellt1 "Keine Familie, keine Freunde und auch keine Bekannte ...". Aber dennoch ist Deine Frage berechtigt, da es täglich passiert -leider. Regeln kann man es eigentlich nur, indem man die von Dir angesprochenen sozialen Bindungen aufrecht erhält und Bekanntschaften pflegt.
Danke für diese Antwort. Können das auch Nicht-Senioren sein?