Ehrlich zugeben Erwerbsunfähig zu sein?
Immer wenn ich gefragt werde, was ich Beruflich mache, komme ich meistens mit Ausflüchten. Ich helfe im Kiosk aus, was nur eine Halbwahrheit ist, oder sonstiges.
Was würde eigentlich passieren wenn ich einfach ehrlich sagen würde das ich Erwerbsunfähig bin?
Ehrlichkeit wärt am längsten?
7 Antworten
Mein Cousin ist Frührentner/Invalide. Er ist Morbus-Bechterew-Patient und geht relativ offen damit um, wurde aber schon mehrfach deswegen "angegangen" - ich denke, es kommt auf das Umfeld an, in dem jemand sich bewegt. Es kann tolerant und empathisch reagieren, aber auch kalt und verständnislos bis intolerant.
Wo wir ursprünglich herkommen, ist es ein ziemliches "Arbeitermilieu" und er wurde dort durchaus schon des öfteren von selbsternannten, in Firmen knechtenden "ehrbaren Bürgern" gleichen Alters (er ist inzwischen 44) übel beschimpft, wobei das Wörtchen "Sozialschmarotzer" eine der freundlicheren Umschreibungen ist. Anfangs war es ihm sehr unangenehm und er nahm sich das zu Herzen, aber mit der Zeit entwickelte er einen breiten Buckel. Trotzdem muss man wissen: Der Deutsche hat meist entgegen dessen, was er sagt einen sehr geringen Horizont und alles was "anders" ist, ist "nix". Deswegen muss man auch als Invalide drauf gefasst sein, dass irgendwann Diffamierungen aufkommen. Man muss diese Beschimpfungen ja nicht ernst nehmen, auch weil man sich nix vorzuwerfen hat. Manchmal geht im Leben halt was daneben und das kann ein Fabrikarbeiter, der vom Vater schon in die Lehre gequatscht worden ist und allgemein nicht sonderlich viel zwischen den Ohren hat und nur irgendwas nachplappert, halt nicht verstehen weil es nicht in seinen Kopf passt und ist dahingehend eigentlich nur zu bedauern.
Andererseits bist du ja "Anderen" im Grunde genommen eine ehrliche Antwort schuldig. Du kannst ja weiterhin das mit dem Kiosk sagen, wenn du dich nciht angreifbar machen willst - und die können es ja nicht nachprüfen und mögen es akzeptieren oder nicht, was du ihnen erklärst.
Andererseits bist du ja "Anderen" im Grunde genommen eine ehrliche Antwort schuldig.
Upps... Rechtschreibfehler! Es müsste natürlich "keine ehrliche Antwort" heißen.
Den anderen kann es ja egal sein, was du beruflich machst und wie du lebst. Wichtig ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist.
Es gibt ja Menschen, die sich selbst ablehnen, weil sie nicht so arbeiten wie andere. Da finde ich ganz wichtig, was C.G. Jung (sinngemäss) geschrieben hat: Es wird immer davon gesprochen, dass man den Nächsten lieben soll wie man sich selbst liebt. Man soll verständnisvoll sein, barmherzig usw. Was aber, wenn man selbst dieser Nächste ist, der die eigene Barmherzigkeit braucht? Das ist dann meist sehr schwierig.
Schon allein das Wort "erwerbsunfähig" beinhaltet eine Abwertung. Warum sagst du nicht z.B. "freischaffend"? Es gibt ja heutzutage dank des Internets so viele Möglichkeiten, mit Menschen zu kommunizieren und z.B. eine eigene Webseite betreiben, zu schreiben, online-Tutorials zu geben und, und, und.
In der Regel arbeiten Künstler hart.
Du weist aber schon, welche Bedeutung dieses Wort hat?
Welches Wort?
Freischaffender Künstler,
Die meisten Künstler sind freischaffend. Falls der Begriff eine Doppelbedeutung hat, kenne ich sie nicht.
In einem Fachvortrag zur Kindererziehung und die Ansprüche von Eltern an ihre 5 Blagen, meinte der Referent: Einer wurde Pfarrer, einer Lehrer, zwei weitere etwas Anständiges und natürlich war auch immer ein "Freischaffender Künstler" = Taugenichts (Lebenskünstler) dabei.
Heute soll ein Einzelkind alle Ansprüche gleichzeitig erfüllen.
Das ist aber sehr abwertend gegenüber den Künstlern, die allzuoft von der Hand in den Mund leben müssen. Denken Sie an die Krankenhausclowns, die einen derart wertvollen Dienst für sterbenskranke Kinder leisten. Und wie selten solche Stellenangebote sind! Die Kunst ist lebenswichtig in einer Gesellschaft und sollte wertgeschätzt werden.
Lerne differenzieren. Ich meinte nicht "die" Künstler.
Begründe argumentativ. Was macht aus einem freischaffenden Künstler einen Taugenichts?
Du hast immer noch nicht den Unterschied begriffen, dass Begriffe mehrere Bedeutungen haben können.
Die allermeisten Künstler sind freischaffend. Somit ist diese Zweitbedeutung also eine Abwertung des Künstlerberufs als solchem. Na ja. Kann man nichts machen.
Fanatikerin.
Einen wunderschönen Sonntagabend wünsche ich.
Kommt drauf an was du dir von dem Gespräch erhoffst. Manchmal ist mit offenen karten spielen sinnvoller, manchmal nicht. Ich hätte z.b. einfach keine Lust mich mit nachfragen ausseinanderzusetzen und würde mir das dann gleich schenken.
Das kommt sehr darauf an, weshalb du erwerbsunfähig bist, was du sonst noch so in deinem Leben tust und mit wem du zusammen bist. Es wird in Deutschland oder in der Schweiz schon allgemein erwartet, dass du deinen Beitrag zum Allgemeinwohl leistest. Wenn das aus körperlichen, psychischen oder geistigen Gründen weniger ist, haben die Menschen Verständnis. Bei manchen Menschen ist es schon beeindruckend, wenn sie ohne ständigen persönlichen Betreuer ihren Alltag leisten. Von anderen erwartet man mehr. Wenn man den Eindruck kriegt, du wollest dir nur auf Kosten anderer ein bequemes Leben machen, wird man versuchen, dir das Leben unbequem zu machen und dich dich dazu zu bringen, deinen Teil zu leisten.
Das kommt sehr darauf an, weshalb du erwerbsunfähig bist, was du sonst noch so in deinem Leben tust und mit wem du zusammen bist.
Nein.
Wenn das aus körperlichen, psychischen oder geistigen Gründen weniger ist, haben die Menschen Verständnis.
Ebenfalls nein.
Deutschland ist da leider das falsche Land dafür, es gäbe sicher genug ‚Leistungsträger‘ die Deine Erwerbsunfähigkeit schlicht anzweifeln würden.
So ganz "schlicht" kenne ich leider nur wenige "Erwerbsunfähige", dafür deutlich mehr "Leistungsunwillige".
Man sieht schon an seinen Fragen, dass er zu den Drückebergern gehöhrt.
Ganz im Gegenteil auch ich wäre 10 mal lieber Milliardär. Und meine Erwerbsunfähigkeit ist "stastlich andrkannt"!
staatlich anerkannt meinte ich.
Wie schon gesagt, du weißt selber das du es eigentlich nicht bist.
Da gibt es so viele schöne Worte: Freischaffender Künstler, (dauerhaft) arbeitssuchend, .....