Dürfen meine Eltern uns zur Strafe nurnoch von Süßigkeiten ernähren?

22 Antworten

Also erst mal, wenn ihr Geld in der Tasche habt, könnt ihr rausgehen und davon ein Sandwich kaufen.

Einen Tag lang ist so etwas sicher okay, langfristig kann es zu gesundheitlichen Problemen führen. 

Setzt euch mit euren Eltern zusammen und redet. Wenn du der oder die Älteste bist, erkläre, warum ihr oder deine Geschwister solche Angst vor dem Geständnis haben! Das sollte Eltern zu denken geben: Was kann schlimmstenfalls passieren? Erkläre auch, dass vor allem der Neunjährige, falls er es war, vielleicht noch nicht genug Selbstkontrolle hatte, um sich NICHT zu bedienen, wenn da eine Schale Süßigkeiten steht.

Eine Freundin von mir erzählte mal, dass sie immer freien Zugang zu Süßigkeiten hatte - es stand eine Schale im Wohnzimmer. Meine Freundin ist jetzt erwachsen und superschlank! Ihre Kinderfreundin dagegen durfte zu Hause ohne zu fragen kein Stück Schokolade essen und schlug sich bei jedem Besuch den Bauch voll. Was verboten ist, wird so reizvoll, dass man irgendwann nicht mehr widerstehen kann, weil man immer denkt "WENN ich das erst mal ungehindert tun kann, werde ich das richtig ausnutzen!"

Deine Eltern sehen jetzt auch: Sobald Obst verboten ist, wird das interessant. Diese Chance sollten sie nutzen!!! Sonst gewöhnt ihr euch im Extremfall an Süßigkeiten und wollt nach der Strafe erst mal nichts Herzhaftes mehr essen!

Die Frage steht im Raum: Warum habt ihr so viel Angst? Was haben eure Eltern getan, dass man nicht sagen kann, "ja, ich konnte nicht widerstehen, tut mir leid!"

ich habe mal als Kind nachts so einen Janker nach Schokolade gehabt, dass ich in der Küche an einem Stück Backschokolade nagte. Jeder kann sich vorstellen, dass das nichts Tolles war. Dann gab es einen Riesenaufriss - natürlich hatte ich das Stück nicht entsorgt oder versteckt - und ich meldete mich natürlich nicht. Weil mein Stiefvater uns gerne mal schlug und allg. extrem bedrohlich rüberkam, und immer mit unausgesprochenen Strafen drohte, so dass man teilweise unausgesprochen Angst um sein Leben hatte (also es stand eine nicht bekannte, riesige "Strafe" im Raum). Er hatte bspw. die Angewohnheit, einen so lange anzuschreien und rumzustoßen, im Nacken zu packen etc. bis man weinte. 

Das Thema wurde 2 Tage diskutiert, keiner meldete sich und dann hatten meine Mutter und mein Stiefvater ein Gespräch ohne Kinder, das wir aber belauschten ;-), und meine Mutter erklärte ihm dann, dass er mal bedenken sollte, warum wir soooo große Angst hätten, so etwas zuzugeben, ob man diese Angst noch vergrößern sollte durch weitere Drohungen. Die Sache wurde dann fallen gelassen. Interessanterweise haben wir Kinder untereinander auch nichts gestanden, weil wir uns gegenseitig auch nicht trauten. Es herrschte also extremes Misstrauen. 

War es das wert? 

Man hätte auch einfach erklären können, dass das Schokoladeannagen keine gute Idee war, fragen können, warum das nötig war und ggf. den Vorschlag machen können, vom Taschengeld einen Notvorrat Schokolade zu kaufen. 

Bei euch liegt gerade eine ähnliche Situation vor. 

Frage mal offen:  "Wer hat so viel Angst vor Strafe, dass er nichts zugeben kann? Und wollt ihr (Eltern), dass man so eine große Angst vor euch hat, dass man nicht zugeben kann, einmal undiszipliniert gewesen zu sein? Wollt ihr, dass wir jetzt aus "Gehorsamkeit" lernen, kein Obst und kein Brot mehr essen zu wollen, um besonders "brav" zu wirken?"

Wenn das alles nichts bringt, nimm deine Geschwister und besuche einen Freund, und bitte seine Eltern, dort Mittagessen zu dürfen. Oder den Freund, euch ein Brot zu machen (macht man doch meist ohne Erlaubnis). Und dann besprecht die ganze Sache, geht geschlossen hin, sagt, wer es getan hat - oder gib es einfach zu, ohne dass du es warst - und wartet mal ab, was dann passiert. Passiert etwas "Schlimmes", wende dich ggf. an andere Verwandten oder später in der Schule an Lehrer. "Schlimm" soll hier bedeuten, unverhältnismäßig, unzumutbar.

Informiere dich und ggf. deine Eltern mal über Ernährungserziehung, da wird zur Mündigkeit erzogen, statt Verbot sollen Kinder etwa gefragt werden, "willst du heute keinen Keks, dafür morgen zwei, oder heute und morgen einen Keks". Ersetze Keks durch Schokoriegel. Überlege auch, dass in diesem Szenario die Eltern sich selbst keine Disziplin abfordern, den Kindern aber schon. Kaufe ggf. vom Taschengeld für jedes Kind einen Notvorrat an Schokolade (50-Cent-Billigschokoladentafel vom Discounter), der nur dann angegriffen werden darf, wenn man es gar nicht mehr aushält und am besten erst dann, wenn man vorher ein Glas Milch getrunken, eine Banane gegessen, ein Sandwich gegessen hat. Am besten erst nach 20 min (9jähriger) bis 2 Stunden (12jährige) Wartezeit. In der Zeit vergeht einem entweder der Appetit auf Süßes oder man lutscht dann EIN Stück Schokolade ganz langsam. 

Gerade das Sattwerden von Süßigkeiten ist schlecht und man kann sich daran gewöhnen, Süßigkeiten "wie Brot" zu essen!

Mir ist das passiert, ich durfte teilweise nichts Herzhaftes zu Hause essen, weil dann mein behinderter Bruder das gerochen oder gehört hätte, auch etwas gewollte hätte, und man ihm das angeblich wegen der Behinderung nicht abschlagen konnte. Also kaufte ich nach der Schule oft Billigsüßigkeiten zum Sattwerden: Kuchen, Fertigwaffeln, Schokonussriegel. Irgendwann verband ich automatisch Hunger mit Süßigkeiten kaufen und es dauerte SEHR lange, bis diese Verbinung wieder aufgehoben war. Der betreffende Bruder lernte, dass ihm die Geschwister das Essen wegnehmen und  warf irgendwann Essen von uns in den Müll, weil ihm immer gesagt wurde, wenn mal etwas nicht mehr im Haus war (Salami etc.) "das haben deine Geschwister gegessen". Er aß daher immer schneller, aus Angst, dass ihm jemand etwas wegessen könnte und gewöhnte sich an große, hastig herunterschlungene Portionen.

Das Thema kann so sehr kompliziert werden und das wollen deine Eltern nicht. Deine Eltern wollen nicht, dass ihr irgendwann zum Schokoriegel greift, wenn ihr hungrig seid! Deine Eltern wollen nicht, dass ihr euch beibringt, Obst und Brot aus Gehorsam abzulehnen, weil beides verboten ist. Deine Eltern wollen nicht, dass ihr so große Angst vor ihnen habt, dass ihr so ein kleines Vergehen nicht gestehen könnt! 

Sag ihnen das!

BiggerMama  08.10.2016, 12:16

Das ist alles schön und lang geschrieben, dass es zu viel ist, um es auswendig gerzubeten. Schreib das alles lieber als Brief und übergib ihn Deinen Eltern!

Klingt irgendwie witzig. Und erinnert an den Käse der Bounty oder die Erdbeeren der Cain (für die, die etwas damit anfangen können).

Das ist zwar eine sehr ungewöhnliche Strafe und Erziehungsmethode, aber nicht direkt verboten. Allerdings kommt es dabei auch darauf an, wie lange deine Eltern den Quatsch durchziehen wollen. Längerfristig wäre es sicher ein Fall für das Jugendamt.

Es wird sie keiner davon abhalten.

Frag doch mal Deine Eltern, was mit demjenigen passieren wird, der es endlich zugibt. Wenn derjenige drei weitere Tage diese Süßigkeiten essen muss, hat er auch keinen richtigen Grund, die Klauerei zuzugeben. Er muss ja weiter leiden. Seine Bestrafung müsste anders aussehen.

Nach dem, was Du schreibst, kann es einer Deiner jüngeren Geschwister gewesen sein, oder die beiden Süßmäuler haben es gemeinsam genommen und Dir nichts davon gesagt, weil Du Dich ja gesund ernähren möchtest.

Ich glaube, dass Eure Eltern durch diese Gemeinschaftsstrafe erreichen wollen, dass Ihr aufeinander einwirkt, damit der oder die Räuber seine/ ihre Tat endlich eingesteht/ eingestehen.

Und ehrlich: genau das würde ich auch tun. Nimm Dir Deine jüngeren Geschwister zur Brust und sag ihnen, dass Du nicht gewillt bist, Dich ihretwegen von Süßigkeitenkram zu ernähren! Frag sie, ob derjenige damit leben kann, dass alle drei seinetwegen solch süßes Zeug essen müssen!


Dauerhaft dürfen sie das nicht. Als kurzfristige Erziehungsmaßnahme ist es in einer Grauzone. Ich würde das als für einen Tag durchaus möglich ansehen, aber ob es zielführend ist halte ich für sehr fraglich. Derjenige. Die Person, die die Süßigkeiten geklaut hat wird wohl jemand sein, der sehr gerne Süßigkeiten ißt, sonst würde er/sie die ja nicht klauen. Die Person dürfte es auch am wenigsten stressen, wenn es einen Tag nur Süßigkeiten gibt.

Mal ne Frage: Verstehst du das euere Eltern sauer sind?

Wie würdest du bzw ihr reagieren, wenn man sich an eueren Sachen bedient ohne zu fragen?

Löblich, das ihr so zusammenhaltet und keiner den anderen verpetzt. ( oder wart ihr es alle 3?)

Aber egal nun zu deiner Frage: Eltern haben auch die Pflicht auf die Gesundheit ihrer Kinder zu achten. Allerdings schadet eine "Süßigkeitentag" jetzt nicht wirklich. Über längere Zeit hinweg ist diese Verhalten natürlich nicht ok.

Der "Schulidige" sollte also zugeben das er es war.