Darf mein Arbeitgeber entscheiden wann ich auf Toilette gehen darf?
wie es die Überschrift schon sagt habe ich zu dem oben genannten Thema eine Frage.
Ich arbeite in einem Call Center. Dort sind wir in der Frühschicht ca. 10-15 Mitarbeiter. Uns stehen pro Stunde 5 Minuten Bildschirmarbeitspause zu, dieses ist mit einem Pausenband geregelt. Das heißt ,das nur eine Person von diesen 10-15 Mitarbeitern, sich in Pause befinden darf. Bis dahin ist ja noch alles nachvollziebar. Kann ja verstehen das nicht alle gleichzeitig unterwegs sein dürfen. Aber nun kommt eine neue Regelung hinzu. Wir dürfen auch nur noch, wenn wir im Besitz des Pausenbandes sind , auf die Toilette gehen. Das Pausenband ergattert man aber nicht immer in exakt einer Stunde. Es hängt an einen bestimmten Platz, und wer zuerst kommt, der Malt auch zuerst.Das heißt, es kann auch auch mal 2 Stunden dauern bis man wieder an das Band kommt. Und in der Bandfreien zeit darf ich nicht zur Toilette gehen. Ich darf, wenn es ganz dringend ist, meinen Teamleiter fragen ob ich gehen darf und er entscheidet dann ob ja oder nein.Widersetze ich mich dem, wird es mit einer Abmahnung geahndet.Ich finde leider nichts vergleichbares im Internet womit ich was anfangen kann. Kennst sich eventuell jemand damit aus und kann mir einen Rat dazu geben? Ist es Rechtens das mein Arbeitgeber mit vorschreibt, wann ich auf Toilette gehe, und mich dieses nicht mehr frei entscheiden lässt? Es gibt keinen Betriebsrat in dieser Firma. Wie sollte es auch anders sein. Möchte einfach nur wissen, was mir passieren kann, wenn ich mich dem Widersetze und auf Toilette gehe wenn ich muss und nicht wenn ich darf!!! Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.
10 Antworten
Ich mach das mal kurz:
Es stellt einen Verstoß gegen die Menschenrechte (Artikel 3 Menschenrechtskonventionen) und das Grundgesetz Art. 1 und 2 da.
Das ist Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung. -Das ist Mißhandlung Schutzbefohlener.
- Das ist Verletzung der Fürsorgepflicht.
- Das ist ein Verstoß gegen §3 Arbeitsschutzgesetz.
Das sollte reichen um hier einen Riegel vorzuschieben. Weiter bemängelst du das es natürlich keinen Betriebsrat gibt, wenn es die Anzahl der Mitarbeiter/innen zulässt, dann gründe einen Betriebsrat.
Wenn jemand von Euch in der Gewerkschaft ist kann man die Gewerkschaft um Hilfe bei der gründung eines BR bitten, dann wird dass alles ein wenig einfacher, denn die Gewerkschaftler kennen die Rechtslage und würden dem Arbeitgeber schon das passende Schild hinhalten.
Ich kennne übrigens ein Portal in dem man sich mit der Br Wahl schon intensiv beschäftigt, und zwar dahingehend dass die Gründung ein fester Betandteil im Gesetz wird, dann kann der Arbeitgeber da nichts mehr verhindern. Aber dass ist noch alles Zukunftsvision da hier sehr viel Arbeit ist und dass ganze ja eh erst mal als Petition in den Bundestag muss.
Beruflich befasse ich mich schon länger mit dem Thema" Menschwürdige und menschengerechte Arbeit", und gerade in Callcentern und bei Leiharbeitsfirmen wir hier auf höchstem Niveau alles Verletzt was in dem Bereich möglich ist.
Vielen Dank für deine Antwort.Diese Firma hat bisher leider alles getan ,keinen BR zustande kommen zu lassen..Man sollte sich natürlich auch mit der Materie auskennen bevor man den Schritt wagt.Und wie so oft ,steht man relativ allein da,da alle MA sich denken,hauptsache einen Job zu haben,darum bloß nicht gegen die Firma Wettern.Das wäre wirklich ein großer Schritt nach vorne für viele Beschäftigte,wenn es irgendwann Pflicht wird,einen BR in der Firma haben zu müssen.Aber leider ist dieses noch in weiter ferne.Es ist wirklich Menschenunwürdig so mit seinen MA umzugehen.
Wann man auf Toilette geht,sollte wohl jedem selbst überlassen bleiben. Kann mir nicht vorstellen,das ein Arbeitgeber zu entscheiden hat,wann man mal aufs "Häuschen" geht oder nicht. Das ist doch ein Fall für den Betriebsrat ,den ich mal befragen würde mit allen Mitarbeitern -- nicht alleine
Leider gibt es in diesem Unternehmen keinen Betriebsrat.Also wir Mitarbeiter sind auf uns allein gestellt.
Hallo, also ich bin schockiert.... Hast Du schon was vom § 1 des BGB's gehört?
Die Würde eines Menschen ist unantastbar
Das gilt auch für die, die zur Toilette müssen. Also ich gehe zur Toilettte, wenn ich muß. Solltest Du auch tun!!!
Den § kenne ich natürlich.Aber die Firma kennt dieses nicht.Profit ist das was zählt und nichts anderes.Das werde ich auf jeden Fall machen.Ich gehe wenn ich muss,nicht wenn ich darf.
Hallo liebe Ratgeber,
vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich merke das ich mit meinen Unmut nicht allein bin. Für diese Art Mitarbeitetführung gibt es gar keinen Ausdruck. Wobei das Wort Mitarbeitetführung dort ein Fremdwort ist.
Hallo, um einen Betriebsrat zu gründen braucht Ihr nur das Betriebsverfassungsgesetz zu lesen - findet Ihr hier: www.dejure.org Am Besten in die Gewerkschaft eintreten und mit deren Hilfe die BR-Wahlen vorbereiten - am Besten lassen sich alle zur Wahl aufstellen, da jeder der bei einer BR-Wahl antritt nach Gesetz 6 Monate Kündigungsschutz hat - siehe Betr.VG - er kann dann versuchen, alle zu kündigen und dann stellen alle Kündigungsschutzklage die Ihr alle gewinnt. Gewählt in den BR sind diejenigen, welche die meisten Stimmen erhalten - außerdem muss jeder der zur BR-Wahl antritt für 2 Stunden in der Woche von der Arbeit freigestellt werden zwecks Wahlwerbung unter den Kollegen! Aber bitte schön nach der Reihe ausführen sonst wirds ungemütlich! Alles Gute und viel Glück!
Ich finde es auch einfach nur Menschenunwürdig wie Mut einen umgegangen wird.Ich kann mir auch nicht vorstellen das sie damit Rechtlich durchkommen würden.
Um den gründen zu können sollte msn natürlich Ahnung davon haben und jemand hinter sich stehen haben.Die Mitarbeiter dort sind froh einen Job zu haben und würden sich dem nicht Widersetzen.
Dazu wurde dieses auch schon versucht,diese Mitarbeiter waren die längste Zeit Mitarbeiter gewesen. Diese Firma will keinen BR und weiß auch wie das zu verhindern ist.