Darf ich gegen Kirchenglocken klagen?
In der Nähe meiner neuen Wohnung ist eine Kirche, die täglich morgens um 6 Uhr für zirka fünf Minuten läutet. Ich finde das total nervig. Natürlich, man könnte jetzt sagen, ich habe mir diesen Standort selbst ausgesucht. Oder dass ich mich wahrscheinlich irgendwann daran gewöhnen werde. Trotzdem kann ich es irgendwie nicht so ganz akzeptieren. Das gleiche könnte man ja im Bezug auf den Nachbarn sagen, der morgens um 6 seine Musik laut aufdreht. Da gewöhnt man sich vielleicht irgendwann auch dran, trotzdem ist es nicht okay.
Ich sehe das folgendermaßen: Welches Recht nimmt sich die Kirche heraus, einen weiten Umkreis von Menschen mit Lärm zu belästigen? Früher, als jeder im Dorf noch gläubig war und vielleicht noch nicht alle eine Uhr besessen haben, okay, da wurde man dann eben auf die Messe aufmerksam gemacht. Aber heutzutage machen religiöse Christen (zumindest hier) nur noch eine Minderheit aus und außerdem hat jeder ein Handy, eine Uhr oder einen Wecker, mit dem er sich selbst bescheid geben kann, wenn er zur Messe gehen will. Jedem seinen Glauben, aber das soll bitte Privatsache bleiben und Außenstehende sollten nicht belästigt werden.
Kann ich da was gegen machen?
18 Antworten
Du kannst natürlich klagen, wies dir witzig ist, ob es was bringt, ist eine andere Sache.
Zwischen 6 und 22 Uhr sind bestimmte Lautstärkepegel hinzunehmen. Der, ich nenn ich jetzt mal Glöckner, hat sich an Vorgaben zu halten, wie laut die Glücken, wie oft am Tag und zu welchen Anlässen, Läuten dürfen. Solang der sich an diese Vorgaben hält, wird man nicht weit kommen.
Zumal man weiß, dass Kirchenglocken läuten. Man nimmt das in Kauf, wenn man in die Nähe einer Kirche zieht. (Wenn die Kirche erst gebaut wird, wenn man schon da wohnt, ist das was Anderes, da kann man dann tatsächlich und vermutlich erfolgreich gegen vorgehen, dass da rumgeläutet wird.) Will man das nicht, muss man sich eben anderswo eine Wonung suchen. Das steht einem ja frei.
Ich persönlich hätt lieber eine Kirche auf der anderen Straßenseite und keine Tankstelle, an der nachts die Machos mit ihren BMW stehen und nen Motorlärmschwanzvergleich machen...und sich gegenseitig immer alle "ALTAAA" rufen...schreien...was auch immer.
Ich persönlich hätt lieber eine Kirche auf der anderen Straßenseite und keine Tankstelle, an der nachts die Machos mit ihren BMW stehen und nen Motorlärmschwanzvergleich machen...und sich gegenseitig immer alle "ALTAAA" rufen...schreien...was auch immer.
Naja, ich sag mal so, beides ist nicht schön. Beides macht unnötigen und vermeidbaren Lärm zu einer Zeit, zu der ich gerne noch schlafen möchte.
Das mit der Wohnungssuche ist so ne Sache. Ich gebe zu, in meinem Fall war es so, dass ich mich nicht vorher informiert habe, um welche Zeit die Kirche bimmelt. Kannte das von anderen Kirchen nicht, dass die schon um 6 Uhr loslegen. So gesehen bin ich das natürlich selbst Schuld. Trotzdem finde ich es im Allgemeinen nicht in Ordnung, dass Kirchen, die ja nur eine bestimmte Personengruppe, eine Minderheit, nämlich Kirchengänger, ansprechen, einen Lärm machen, der alle (unbeteiligten) Personen betrifft. Früher mag das seinen Sinn gehabt haben, aber heute kann sich jeder Gläubige seinen Wecker selbst stellen. Ich gröl ja auch nicht minutenlang um diese Zeit mit Megafon draußen rum: "LOB DES ATHEISMUS!!". Das wäre ebenso rücksichtslos und somit moralisch verwerflich.
Klar kannst du klagen, allerdings sind die Chancen nicht gerade hoch, dass du damit durchkommst. Du hast dir diesen Wohnort mehr oder weniger FREIWILLIG ausgesucht. Es ist etwa so, wie wenn du ein Haus neben der Autobahn erwirbst und dann wegen Verkehrslärm klagst.
Nein, eher nicht!
Aber du kannst weiterhin dein Mißfallen darüber äußern.
Aber eine andere Frage gehst du an religiösen Feiertagen (trotzdem) zur Arbeit? Oder ist dir es hier egal? Wie sieht es mit dem Weihnachtsgeld aus? Gibst du das wegen religiöser Grundlage zurück?
...und wenn sich religiöse Menschen über deine Forderungen nach Tiefenruhe bei der Ausübung beschweren? Oder fordern das es dir untersagt ist ihren während ihrem Gottesdienst mit deinen Kfz lärmend abzufahren da es ihren Dialog mt Gott stört?
Toleranz kommt auch vom Ertragen von Belastungen......
Klagen darfst du natürlich. - Doch du wirst voraussichtlich keinen Erfolg haben!
Kirchen verstoßen mit ihrem Geläut gewöhnlich nicht gegen die gesetzlichen Vorschriften. - Die Bürger in ihrem Umfeld dagegen relativ häufig. - So jedenfalls meine Erfahrung.
Ich finde übrigens Kirchenglocken nicht "belästigend", verglichen mit dem Krach, den manche Anwohner machen, bei jeder Party oder mit ihren Autos und Motorrädern selbst mitten in der Nacht.
Ich finde es etwas anmaßend, wie du anderen Bürgern deines Umfelds vorschreiben willst, was richtig und was falsch ist, im Glauben du würdest die Mehrheitsmeinung vertreten.
Du kannst Klage einreichen. Die Chancen auf "Sieg" gehen aber gegen 0. Es gibt halt auch noch so was wie Tradition. Und es gibt noch Leute denen das wichtig ist. Klar es kann nerven, das glaube ich dir schon. Besonders im Sommer, wenn du bei offenem Fenster schlafen willst und dann im Bett stehst, obwohl du eigentlich noch liegen willst. Aber wie gesagt: So was weiß man vorher (oder man informiert sich) wenn es einen so stört. Die Kirche war eher da.
Und mutwillige Ruhestörung durch Musik ist noch mal was anderes.
Es sind auch gewisse Arbeiten ab 6 Uhr erlaubt, da muss man halt differenzieren.
Ich wohne auch in der Nähe einer Kirche und mich störts nicht.
Diese Fragen suggerieren, ich hätte gesagt, dass das Christentum bzw. jeglicher Einfluss des Christentums per se schlecht sei. Das habe ich nicht gesagt und sehe ich auch nicht so.
Natürlich genieße ich es, wenn ich an religiösen Feiertagen nicht arbeiten muss und natürlich nehme ich gerne Weihnachtsgeld entgegen. Allerdings nicht aus religiösen Motiven. Ich schätze freie Tage, weil ich an ihnen Zeit habe, das zu tun, was ich tun möchte. Der religiöse Hintergrund interessiert mich nicht. Meinetwegen könnte man Christi Himmelfahrt & co umbenennen und auf andere Tage verlegen, z.B. einen "Willy-Brandt-Gedenktag" einführen o.ä (Bei gleichbleibender Anzahl von Feiertagen, versteht sich.).
Weihnachten mag ich sehr, jedoch ebenfalls nicht aufgrund religiöser Motive. Ich mag die kuschelige Atmosphäre, Weihnachtslieder, den Duft der weihnachtlichen Gewürze usw. Die Zeit, die man mit der Familie verbringt und das gegenseitige Beschenken. Das sind für mich kulturelle und intersoziale Güter (die natürlich ihre religiösen Wurzeln haben, klar).
Andere Menschen können das ja anders sehen und meinethalben tiefenreligiös sein. Aber sie sollen damit keine Außenstehenden belästigen. So kann die Kirche gerne weitere 1000 Jahre stehen und Gläubigen Unterkunft für Messen geben. Solange keine Außenstehenden in irgendeiner Form belästigt werden.