Buchhaltung Ausbildung oder Studium?

2 Antworten

Mit der Ausbildung zur Industriekauffrau hast Du schon mal die besten Voraussetzungen unter den kaufmännischen Ausbildungsberufen, um in den Bereichen Controlling/Buchhaltung Karriere zu machen.

Bezüglich der

Wahl zwischen Bilanzbuchhalter oder BWL-Studium

kommt es darauf an, wo Du mal hin möchtest.

Als Bilanzbuchhalter

  • wirst Du überall mit Kusshand genommen, das ist quasi die Königsdisziplin - denn letztlich laufen alle betrieblichen Vorgänge durch Deine Hände
  • die Geschäftsleitung verlässt sich auf Dein Urteil (oft bist Du dann die graue Eminenz)
  • Du hast es in der Hand, wie die richtige Balance bezüglich es alles entscheidenden Jahresabschlusses gefunden wird; dies ist alles andere als trocken, sondern im Gegenteil hoch spannend und lebendig

Als BWL-erin

bist Du natürlich inhaltlich breiter aufgestellt als der hoch spezialisierte Bilanzbuchhalter, aber letztlich kommt es darauf an, welche Spezialisierungsrichtung Du wählst, z.B.:

  • Accounting
  • Taxation and Capital Markets Decision & Risk International Management Strategy
  • Management and Markting
  • Supply Chain Management
  • Wirtschaftsinformatik
  • Decision  

Zu Deiner anderen Frage bezüglich

Finanzbuchhaltung vs. Controlling:

Die Buchhaltung

ist ein Teil des betrieblichen Rechnungswesens und erfasst die Kapitalbestände eines Unternehmens und liefert Daten und Zahlen zur Erstellung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung.

Anhand dieser Dokumente kann die finanzielle Unternehmenslage gegenüber Externen

  • Kapitalgeber
  • Banken
  • Steuerbehörde

etc. und internen Institutionen

  • Unternehmensmanagement

ersichtlich gemacht werden.

Das Controlling

hat die Aufgabe, anderen Unternehmensbereiche

  • zu planen,
  • zu steuern und
  • zu kontrollieren.

Daher ist es ein wichtiger Teilbereich der Unternehmensführung bzw. des unternehmerischen Führungssystems.

Im Controlling laufen alle Informationen des internen Rechnungswesens zusammen. Hauptaufgabe des Controllings ist es daher auch, Berichte über andere Unternehmensbereiche zu erstellen

  • dabei geht es vor allem über die Aufstellung finanzieller Vorgänge, beispielsweise werden Daten über Gewinne und Verluste zusammengefasst
  • auch für die gesamte Unternehmung werden wichtige Kennzahlen wie etwa Umsatz, Gewinn oder Absatz zusammengestellt
  • mögliche Gewinneinbrüche und Fehler können optimalerweise direkt erkannt werden
  • es erfolgt eine möglichst genaue Lokalisierung der Probleme erfolgen, indem die Berichte etwa für einzelne Abteilungen oder Produkte erstellt werden.

Aus dem Controlling zieht die Geschäftsleitung dann entsprechende Schlüsse für wirtschaftliche Entscheidungen.

Hier hast Du Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Buchhaltung und Controlling auch noch mal übersichtlich vergleichend dargestellt:

Bild zum Beitrag

Wofür Du Dich entscheiden solltest, kann ich Dir leider nicht raten, denn:

Ich selbst studierte BWL, Spezi Steuerung und Leitung Industriebetriebe, und arbeitete anschließend auch in der Finanzbuchhaltung eines Großkonzerns.

Später wechselte ich zum Controlling eines Konzerns und war dort, auch noch extrem jung, bereits für die gesamte Produktionsplanung eines Betriebes verantwortlich.

Heute bilde ich Bilanzbuchhalter aus.

Jedes für sich hat mir riesigen Spaß und große Erfüllung gebracht (bzw. tut es natürlich auch jetzt noch).

Wie auch immer Du Dich entscheidest: Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
 - (Ausbildung und Studium, Wirtschaft und Finanzen, Beruf und Büro)
Sibioo96 
Beitragsersteller
 08.02.2019, 17:55

Vielen Dank für die ausführliche Antwort :) Da du den Vergleich hattest zwischen Buchhaltung und Controlling habe ich dazu noch ein paar fragen. In welcher Abteilung war das Betriebsklima besser ? Stress eher in de Buchhaltung oder im Controlling ? Welche Abteilung war abwechslungsreicher ? Kontakt zu anderen Mitarbeitern ?

EyeQatcher  08.02.2019, 19:06
@Sibioo96

Das Betriebsklima war überall großartig, aber das ist ja auch von den Menschen und der Firmenphilosophie abhängig und weniger von der inhaltlichen Tätigkeit.

🤔

Spannend und abwechslungsreich ist beides.

Auch mit den diversen Abteilungen hast Du bei beiden viel zu tun - als Controler ohnehin, aber auch, wenn Du als Bilanzbuchhalter in Leitungsposition arbeitest.

Als Controler hast Du in der Regel (jedes Unternehmen ist da ja etwas anders strukturiert) mehr Weisungsbefugnis, greifst mehr ins unmittelbare Betriebsgeschehen ein (indirekt, aber auch direkt) - da laufen viele Fäden der diversen Betriebsbereiche von Einkauf über Produktionsplanung bis Verkauf bei Dir zusammen.

Aber:

Es ist sicher auch kein Zufall, dass viele BWL-er als Sahnehäubchen dann doch noch ihrer Bilanzbuchhalter drauf setzen.

Da machst Du dann ja den Teil der FiBu, bei dem es erst richtig beginnt, interessant zu werden - Du hast ja gerade beim Jahresabschluss unglaublich viele Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des legalen Rahmens.

Mein Rat:

Folge Deinem Bauchgefühl und vielleicht auch dem, was sich eher ergibt.

Denn letztlich ist es ja nicht so, dass Du mit der Entscheidung für eine Ausbildungsrichtung dann dort für immer festgenagelt sein würdest.

Du siehst ja an meinem beruflichen Werdegang, dass Dir in jedem Fall auch weiterhin beide Wege (und darüber hinaus noch mehr) offen bleiben ☺.

Was besser ist, kann ich dir nicht sagen.
Ich habe die höhere Handelsschule mit Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung besucht. Anschließend eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und mir dann einen Job in der Buchhaltung gesucht.
Das ist mit dem Arbeitsamt im Nacken (arbeitslos nach der Ausbildung) nicht ganz so leicht, weil man ja prinzipiell in allen Bereichen einsetzbar ist.
Aber ich hatte Glück und habe direkt zum nächsten Monat was gefunden.

Anschließend habe ich relativ zügig den Bilanzbuchhalter gemacht, auch hier hatte ich Glück. Bekam eine Förderung durch die ihk und dürfte die Prüfung vor den 3 Jahren machen.
Mittlerweile habe ich die Leitung in der Buchhaltung im Unternehmen.
Mein Chef macht das Controlling und hat mit der Laufenden Buchhaltung nix am Hut. Er wertet die Zahlen nur aus und hat 100 fragen 😃

faiblesse  08.02.2019, 20:14

Wir machen die Buchhaltung für uns und unsere Tochterfirma.  Beide unternehmen haben ca. 100 Mitarbeiter.

Mein Gehalt möchte ich hier nicht öffentlich Posten.

Vor 11 Jahren habe ich mit 2.200 brutto angefangen. Also nach der Ausbildung. Heute wären das vermutlich  2.600 Euro.. Tarifvertrag IG BCE

Sibioo96 
Beitragsersteller
 08.02.2019, 17:48

Vielen Dank für die Antwort :) Darf ich fragen wie viel du verdienst ? Und wie groß ist dein Unternehmen ?