Auto kaufen, welche kosten kommen auf mich zu?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Auto unter 2000 Euro würde ich erst gar nicht nehmen. Denn meistens sind diese Wägen so auf den Hund, dass du erstmal locker noch 1000-2000 Euro an Instandsetzungskosten einrechnen darfst, damit die Kiste überhaupt auf einem einigermaßen sicheren Stand ist.

Was du auch noch beachten musst, ich weiß nicht, ob du das schon unter Tanken verbucht hast: dein Wagen braucht Öl zur Schmierung des Motors. 1 Liter kostet normal ca. 10 Euro, du solltest beim Gebrauchtwagenkauf darauf achten, dass er nicht mehr als 1 Liter auf 1000 Kilometer verbraucht. Die Tendenz ist einfach, je älter die Kiste, desto höher der Ölverbruach. Wer am Öl spart, der riskiert auf lange Sicht nämlich einen Kolbenfresser, und solch eine Reparatur ist erst recht teuer (entweder werden die Kolben repariert oder gleich ein Austauschmotor eingebaut).

Worauf du auch achten solltest, ist ob du Diesel oder Benzin als Kraftstoff nimmst. Dieselautos haben einen geringeren Verbrauch im Schnitt, dafür aber eine höhere KFZ-Steuer, und billiger als Benzin ist Diesel auch nicht mehr. Das heißt, ein Diesel lohnt sich erst wirklich ab einem gewissen Fahraufkommen im Jahr, das kann man ausrechnen.

Hier ist noch eine Checkliste vom ADAC (http://www.adac.de/_mmm/pdf/Gebrauchtwagen-Checkliste_27705.pdf), was man beim Gebrauchtwagenkauf beachten sollte als PDF: lies es durch, drucke es aus, und wenn du zu einem Händler gehst, geh nicht alleine hin, sondern nimm dir jemanden mit, der sich ein wenig mit Autos auskennt!

Ausserdem kann es nicht schaden, wenn du schon ein Wunschauto im Auge hast, dass du dich im Vorfeld im Internet in den einschlägigen Bastlerforen über die bekannten Standardmängel, die im Laufe der Zeit so auftreten, informierst. Manche Autos sind reparaturanfälliger im Laufe der Zeit als andere, und wenn ein Auto als besondere Rostlaube bekannt ist - Finger weg! Auch kannst du nach Lektüre dieser Foren genauer abschätzen, mit wieviel Geld du etwa im Jahr für Reparaturen und Verschleiß rechnen darfst. Wobei der Verschleiß hängt auch von der Laufleistung und deiner Fahrweise ab.

Knarff  08.01.2012, 11:53

Ach ja, und beim selber schrauben gilt, wenn man nicht wirklich Ahnung davon hat: Finger weg von allen Bereichen, die wirklich wichtig sind für die Sicherheit, wie Airbags, Bremsen usw. - dann lieber den Fachmann ranlassen!

cell300 
Beitragsersteller
 08.01.2012, 12:33
@Knarff

Danke für diese Umfangreiche Antwort.

Da das mein erstes Auto wäre, ist mir im Prinzip jeder Zustand recht solange es fährt. Ich dachte an einen sportlichen Kleinwagen z.B. Mitsubishi Colt.

Ich werde wohl auch nicht mehr als 3000 Km im Jahr fahren, zum Training & Arbeit oder zum Einkaufen vielleicht am Wochenende zu Freuden.

Also würdest du für mein Fahraufkommen ein Benziner empfehlen? Ist der Unterscheid zwischen Diesel und Benzin, in der Versicherung, immer gleichbleibend Proportional oder sind manche Diesel der gleichen Klasse billiger als der selbige Benziner?

Knarff  08.01.2012, 13:15
@cell300

Ja, nimm dir auf jeden Fall einen Benziner!

Einen Diesel zu fahren rechnet(e) sich früher durch die Preisdifferenz von Diesel zu Benzin (war meist 20-30 Cent je Liter, heute ist Diesel oft gleich teuer!), dazu kam der durch die Bank weg geringere Verbrauch je 100 km und mitunter noch eine bessere Langlebigkeit der Motoren. Dafür war die KFZ-Steuer gleich mal 100-200 Euronen teurer im Jahr. Grob gesagt rechnete sich früher ein Diesel erst im Vergleich zu einem Benziner pi mal Daumen ab einer Laufleistung von 20.000 km und mehr (heute vermutlich noch höher, kann man ausrechnen)!

Dazu kommt noch gerade bei solchen alten Dieseln (für dein Budget wird das Auto jawohl so 10 Jahre aufwärts alt sein) eine sehr wichtige Sache, die man gerne vergisst: die Dinger russen noch kräftig. Die ersten Rußpartikelfilter wurden ja vor einigen Jahren durch die Franzosen populär, und die Deutschen jammerten zuerst und zögerten noch recht lange.

Wenn du auf dem Land lebst, kann einem das egal sein. Lebst du aber in einer Stadt, die Feinstaubzonen ausgewiesen hat, ausweisen wird oder willst du mal in solche Städte mit deinem Auto fahren, dann wird dein Diesel ziemlich sicher nicht eine Feinstaubplakette mit 4 zugestanden bekommen, eher 2 oder 3.

Dann heißt es´für dich entweder dennoch so reinfahren und hoffen, dass du nicht kontrolliert wirst, wenn doch gibt es Bußgeld und Punkte in Flensburg, oder den Wagen - sofern es denn überhaupt geht - mit einem Rußpartikelfilter nachrüsten lassen. Es gibt nach wie vor eine Förderung des Bundes für solche Nachrüstungen in Höhe von 330 Euro, die mit der KFZ-Steuer verrechnet werden. Allerdings kostet eine Nachrüstung im Bereich von 500-1000 Euro, also du würdest da in jedem Fall draufzahlen. Ggf. kannst du ja beim Verhandeln, wenn es dennoch Diesel sein sollte, den Preis unter Hinweis auf fehlenden Rußpartikelifilter drücken.

cell300 
Beitragsersteller
 08.01.2012, 15:23
@Knarff

Ne in Solingen gibt es (noch?) keine Feinstaubzonen. =)

Würde es sich rentieren das Auto während der Probefahrt zu einem Gutachter zu bringen um etwaigen Problemen vorzubeugen? Oder lohnen sich billige gebrauchte dessen TÜV bald ausläuft? Oder sind die die Steuern & Versicherung nicht wert?

Dann stellt sich noch die wichtige Frage, Privathändler oder Autohaus.

Den Stern hast du sicher =)

Knarff  08.01.2012, 15:31
@cell300

In Solingen ist laut Rathaus auch keine Einführung derzeit geplant, es gibt in Nachbarstädten und Kreisen durchaus welche.

Das Auto während der Probefarht zu einem Gutachter zu bringen lohnt nur dann, wenn du es auch wirklich kaufen willst. Der TÜV selber verlangt ja dafür auch eine Gebühr.

Billige Gebrauchte, deren TÜV bald auslauft, lohnen nur dann, wenn der Wagen ohne größere Reparaturen durch den TÜV kommt.

Autohäuser werden normal in der Preisklasse, was du suchst, gar nichts anbieten, also da bist du mit einem Händler wohl besser bedient.

cell300 
Beitragsersteller
 08.01.2012, 15:46
@Knarff

Ich dachte an Gebrauchtwagen, gerade was die Garantie angeht.

wenn ich schon in dem Auto sitze, bin ich wahrscheinlich von dem Gedanken des Kaufes nicht abgeneigt., aber Privathändler können einem ja viel erzählen...

Muss ich der Versicherung eigentlich die Zulassung zeigen oder der Zulassungsstelle den Versicherung nachweis?

Knarff  08.01.2012, 16:32
@cell300

Du holst dir bei der KFZ-Haftpflichtversicherung (oder lässt es dir per Post schicken) eine sog. doppelte Versicherungskarte. Damit gehst du dann zur Zulassungsstelle und so nimmt die Sache ihren Lauf.

Bei solch alten Karren lohnt sich auch kein Vollkasko, bestenfalls Teilkasko mit Eigenanteil. Vollkasko ersetzt immer nur den Zeitwert.

Beid er Autoversicherung kommt es drauf an, welches Auto du hast, wo du wohnst, wie der Stellplatz ist, wieviel Prozent du hast, etc.

Generell sind in der Versicherung vor allem die typischen "Anfängerautos" - wie z.B. der VW Golf - ziemlich teuer. Da kommt es nicht wirklich auf den Hubraum des Autos an. So ist es z.B. so, dass ein Mazda Demio mit Vollkasko auf 35% weniger kostet, als ein Mazda MX-3 nur mit Haftpflicht auf 55% (da weiß ich das grad zufällig ;) ). Das mal zur Versicherung - würd ich mir am besten beim Versicherungsvertreter meines Vertrauens Tipps geben lassen.

Dann darfst du vor allem bei einem älteren Auto die Reperaturkosten nicht vergessen. Mein altes Auto hat am Schluss einiges verschlungen, bis ich es schweren Herzens hergegeben habe...

Is haargenau wie bei unse Lieben Tierlein - Hundesteuer un Tierarztkosten un Futter is insgesamt nachher weit mehr als die Anschaffung un sollte vorher gut bedacht sein. Das ganse Futter un Tierarztkosten hätteste grad ma vergessen bei Deine Berechnung......

Wobei ich bein Auto zun grosen Unterschied nich raten würde hol Dir eins ausse Notorga oder Schrottplatz...... ;o))

PsiDVL  08.01.2012, 18:37

Wobei ich bein Auto zun grosen Unterschied nich raten würde hol Dir eins ausse Notorga oder Schrottplatz...... ;o))

Ich las aus Versehen Unterschicht. xD

Humpelschtilz  08.01.2012, 20:20
@PsiDVL

wenn ich als erklärten Gramatikmieslin schon ma was richtig schreib zufällig denn geht auch noch nebenbei..... ;o)) ;o))

@PsiDVL - neenee in diese Falle hätt ich ja sauber formuliert: die grose Unterschicht un wenn da einer meint ich hätt schreiben müssen der grosen Unterschicht - denn wieder: neenee liebe Leute die Unterschicht is weiplich. (Woll weil die Weiplichen ja immer unten liegen)

Unerwartete Reparaturen und Erneuerung von Verschleißteilen würde ich noch bedenken.

Wenn du u neu in der Versicherung bist, kommst du mit 200 Euro nicht hin

cell300 
Beitragsersteller
 08.01.2012, 12:19

Würde als 2 Wagen eines Unfallfreien angemeldet werden, da ich Fahrzeugführer bin dachte ich an 50-100%~

Rheinflip  08.01.2012, 14:17
@cell300

Okay. Hadt du mal ein konkretes. Beispiel durchgetechnet?