Arbeitszeugnis , weitestgehend - Wie zu verstehen?
Hallo,
heute habe ich mal ne Frage zu Arbeitszeugnis.
Hab eins wegen Vertrags-Änderung angefordert, kam heute und ich muss morgen sagen, ob okay so. ( Chef ist eben der Zack-Zack- Mann nachdem er es erst vergisst)
Alles so weit 2-1, nur über eins stolpere ich und finde kaum was bzw nichts gutes dazu.
In einem Absatz heißt es “zeigt stets ein hohes Maß an Selbständigkeit “ ( es folgen diverse Einser-Dinge> stets vollste..jederzeit vollste..)
Und dann:
Paar Zeilen drunter “erledigt...ihre Aufgaben weitestgehend selbstständig, mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit”
Weitgehend fällt in 4er-Bereich laut Arbeitszeugnis.de
Widerspricht dem Rest ja sehr..
Nun ist weitestgehend ja nochmal was anderes.. hm. Wäre “stets weitestgehend” besser, passt zu 1-2 -Bewertung?
Wie gesagt, der Rest ist bombensicher gut /sehr gut, nur dieses irritiert (und fällt jedem gefragten Freund sofort und ohne Hinweis darauf als komisch auf)
Ich will ja gar kein Überflieger-Zeugnis, aber nen totaler Ausreißer sollte nicht drin sein.
Wäre für kompetente Tipps durchaus dankbar!
6 Antworten
naja das bedeutet dass du nicht fähig bist selbstständig zu arbeiten. eben das was man auf bachelorniveau beherrschen muss. scheinbar bist du für deine stelle auf der du arbeitst unter dem anspruch der von dir erwartet wird. deswegen auf die note 4 also "weitgehend". bedeutet versteckte kritik und ich würde an deiner stelle mal reflektieren was dein höchster abschluss ist und ob du dich auch dementsprechend verhältst
lg
Kompetente Tipps kann man eigentlich nur geben, wenn man das komplette Zeugnis vorliegen hat. Zum Einen, weil Botschaften auch bereits in der Auflistung der Aufgaben und besonders im freiwilligen Schlusssatz zu finden sind, zum Anderen, weil man Zeugnisse und einzelne Sätze nur im Kontext richtig deuten kann.
Dennoch mein Hinweis: das "weitestgehend" ist ein Superlativ von weitgehend und ist zusammen (und das ist entscheidend für die Bewertung!) mit der Aussage "mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit" positiv, also als eine gute Bewertung anzusehen.
Auch mein Gedanke. Eine Idee, wie man das anders formulieren kann?
Ich weiß, dass sie es positiv meinen, da das Kriterien sind, die der Auftraggeber fordert.
Trotzdem versteht ein Außenstehender es ggf.falsch.
Zeugnis gesamt ist positiv gegengelesen von Leuten, die das öfter machen, aber wir stolpern alle an dieser Stelle.
Das kann man, allerdings sehe ich das in diesem Kontext nicht.
Es ist nicht der richtige Weg, einzelne Passagen aus einem Arbeits- bzw. Zwischenzeugnis bewerten zu lassen, weil dies immer mit einem großen Unsicherheitsfaktor besetzt ist.
Ein Zeugnis kann man nur im Gesamtkontext analysieren und bewerten, weil an jeder Stelle ungünstige Formulierungen enthalten sein können, die ein normaler Arbeitnehmer, der sich nur sporadisch mit Zeugnissen beschäftigt, sehr schwer erkennt.
Ich empfehle Dir daher, das Zeugnis anonymisiert, aber vollständig (!) hier noch einmal einzustellen - dann sehen wir weiter.
Trotzdem kurz zu Deinen Zeugnisausschnitten: Diese sind auf jeden Fall widersprüchlich und sollten (ggf. mit weiteren Ungereimtheiten) reklamiert werden, weil sie bei Zeitnähe Auswirkungen auf ein endgültiges Zeugnis haben können.
So funktioniert das nicht! Man kann keine zusammenhanglosen Sätze beurteilen. Willst du wirklich hilfreiche Antworten, musst du dein Zeugnis vollständig im Zusammenhang hier posten (natürlich anonymisiert). Denn überall können Informationen enthalten sein, die für die Einschätzung des Zeugnisses wichtig sind - das gilt auch für scheinbar unwichtige Kleinigkeiten wie Rechtschreibfehler oder das Ausstellungsdatum. Und je nach Kontext kann jede Formulierung eine andere Bedeutung haben.
Die Formulierung kann - je nach Zusammenhang - durchaus positiv gemeint sein und verstanden werden. Allerdings kann es genau so gut sein, dass man damit einen Erbsenzähler beschreibt. Um das aber korrekt einschätzen zu können, fehlt uns hier der Kontext.
In einem Absatz heißt es “zeigt stets ein hohes Maß an Selbständigkeit “
Paar Zeilen drunter “erledigt...ihre Aufgaben weitestgehend selbstständig, mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit”
Bereits aus der Tatsache dass das Kriterium Selbständigkeit durch zweimalige Erwähnung hervorgehoben wird, ergibt sich ein negativer Eindruck. Dies nicht zuletzt weil solch eine Dopplung gerne auch als Negierung verstanden wird.
Die Redewendung "mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit" kann in entsprechendem Kontext auch als Pedanterie ausgelegt werden!