Arbeit wegen persönlichem Notfall fern bleiben - Wie dem Chef erklären?
Hallo, ich müsste morgen aufgrund eines persönlichen Notfalls zuhause bleiben. Mein Papa ist alkoholiker. Seit einigen Jahren ist er eigentlich trocken, aber im Oktober letzten Jahres hatte er einen Rückfall mit dem er jetzt immer noch kämpft. Am Freitag hat mich sein Chef von der Arbeit angerufen und gefragt ob ich weis was los wäre weil er sich nicht meldet. Ich bin zu ihm hin und er war natürlich betrunken. Ich habe versucht am Freitag Abend mit seiner Betreuerin von der ambulanten Suchterkrankten-Betreuung der Caritas zu organisieren dass er zur Entgiftung in eine Klinik kommt. Das ging nicht weil man uns sagte er würde nur am Montag eingewiesen werden können. Ich habe jetzt die letzten paar Tage bei ihm verbracht da ich Angst habe ihn alleine zu lassen. Erstens hatte er schon einmal im betrunkenen Zustand einen Herzinfarkt und ich habe Angst dass das wieder passieren könnte und er dabei stirbt weil keiner hier ist im zu helfen. Zweitens hat er auch schlimme Entzugserscheinungen und hat in der Vergangenheit mehrmals versucht sich dabei das Leben zu nehmen.
Nun hatte ich mit seiner Betreuerin vereinbart dass sie am Montag morgen hierher kommt und sich dann um eine Einweisung im eine Entzugsklinik kümmert. Das Problem ist dass mein Papa das nicht wirklich will. Er hat am Freitag quasi nur für mich zugestimmt. Weil ich ihn darum gebeten habe. Ich habe aber die Befürchtung dass wenn ich morgen zur Arbeit gehe und ihn mit der Betreuerin alleine lasse er sich wieder weigern wird. Heute erinnert er sich schon nicht mehr daran dass er es mir versprochen hatte und sagt dass er dann seinen Job direkt an den Nagel hängen könnte wenn er für einige Wochen weg geht. Den kann er aber sowieso vergessen. BESONDERS wenn er nicht geht und einfach weiter trinkt. Und ich weis dass wenn ich da bin ich ihn auch davon überzeugen kann!
Hinzu kommt dass es mir auch nicht gerade gut geht zurzeit. Ich habe die letzten Tage kaum geschlafen, habe Bauchweh und Durchfall. Selbst wenn ich mich also nicht um meinen Vater kümmern müsste würde ich zuhause bleiben wollen und zum Arzt gehen.
Mein Problem ist letztendlich dass ich nicht weis wie ich mit meinem Chef darüber reden soll. Ich will ihm nicht erzählen was genau nicht in Ordnung ist. Lügen möchte ich aber auch nicht. Ich kann ja nicht schreiben "Hey ..., ich müsste morgen aufgrund eines persönlichem Notfalls zuhause bleiben. Außerdem geht es mir nicht gut, wenn es mir morgen nicht besser geht gehe ich auch noch zum Arzt!" Was würdet ihr schreiben?
7 Antworten
Also wenn ich meinen Chef morgens anrufen würde, oder auch nur ne Email schreiben würde, dass ich wegen eines familiären notfalls nicht kommen könnte, würde ich ohne Probleme 1 oder 2 Tage Urlaub bekommen. Da hätte auch niemand meiner Kollegen was dagegen. Weil ich im Gegenzug auch jederzeit im Notfall ihre Arbeit mitmachen würde. Ich kenne mich mit Alkoholismus nicht aus, aber wenn es dir wichtig ist, dann sag deinem Chef halt nur, dass es ein Notfall ist. Du wirst am besten einschätzen können, wie er reagiert.
Ich glaube deinen Chef geht das auch nichts an was familiär bei euch los ist.Das wäre mir privat zu persönlich und das Gelaber der Arbeitskollegen solltest du dir sparen.
Wenn dein Vater einen Betreuer hat, wird er sich auch darum kümmern. Den solltest du anrufen und morgen ganz normal auch wieder zur Arbeit gehen.
Kein Kind ist für die Eltern verantwortlich wie sie ihr Leben führen und das bringt dich nur runter. Du kannst da eh nicht helfen, denn dein Vater muss diesen Schritt alleine schaffen.
Hallo,du schreibst nicht über deine Mutter,dann nehm ich an sie wohnt nicht dort und/oder anderes ist eingetreten. Das geht jetzt keinem was an und du brauchst nicht drauf antworten,ok? Könnte dir einige Dinge vorschlagen und zwar....weiß ich nicht wie du zu deinem Chef stehst,wenn er vertrauenswürdig ist und nicht alles an die glocke hängt(ein guter Vorgesetzter ist wie ein Vater und hört zu mit Verständnis),dann schenk reinen Wein ein und bitte um ein privates Gespräch. Erzähl ihm das, denn Alkoholismus ist keine einfache Sache und auch nicht gerade selten. Erzähl deine Probleme und das dein Unwohlsein evtl. damit zusammenhängt. Was du schilderst kann schon von der Phsyche kommen. Ich höre das du ein gutes Verhältnis zum Vater hast,dann sei am Montag dabei,auf jeden Fall,denn was hast du davon wenn du angeschlagen und auch noch mit diesem Problem im Hinterkopf zur Arbeit gehst? Ist dein Chef aber ein Miesepeter und Hampelmann(so beschreib ich die weniger guten ) dann ruf Montag an das du zum Doc bist und ich hoffe er schreibt dich dann krank. Vorher solltest du mit deinem Arzt über deine Probleme reden,denn dafür sind Ärzte auch da...zum zuhören,denn daraus erkennen sie in deiner Krankheit sicherlich genau das was ich dir über die Phsyche geschrieben habe. Wenn alle Stricke reißen,was ich nicht annehme,dann nehm dir ein paar Tage Urlaub,ok? Zuletzt....dein Vater sollte sich unbedingt auf längere Zeit behandeln lassen und ich glaube nicht das sich jemand dafür Angst um seinen Arbeitsplatz macht. Jeder kann heutzutage krank werden auf längere Zeit(ich vor Jahren Bandscheibe fast 1 Jahr),sowas ist gesetzlich geregelt und im Notfall gibt es auch Gewerkschaften. Ich wünsche Euch auf jeden Fall alles gute....denke mal es wird schon werden,kopf hoch....
Patchrin/Zen Buddhist
Meine Meinung: gehe Du zur Arbeit. Dein Vater wird sich nicht helfen lassen wollen. Am Ende bekommst Du noch betriebliche Schwierigkeiten, nur weil Dein Vater nicht nüchtern sein kann. Lass ihn trinken und in Teufels Küche kommen. Und ich weiß, von was ich rede.
Das ist ja gerade das Furchtbare - Du bist Co-Alkoholiker. Diese Leute ziehen ihre ganze Umgebung mit in ihren Strudel. Klar hast Du große Sorgen, aber Du hilfst Deinem Vater nicht damit. Er muss lernen, dass er in seinem Zustand ganz alleine dasteht.
Das ist leicht gesagt, aber wenn etwas passiert, er stirbt und auch noch mit dem Gefühl es kümmert niemandem. Das könnte ich mir nie verzeihen.
Es bringt nichts, wenn dein Vater 'nur für dich' zur Therapie geht. So schwer es dir fällt (ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich rede), du kannst nur loslassen, deinem Vater die Verantwortung für sich selbst lassen.
Da er ja schon eine Betreuerin hat, steht er noch nicht mal allein da.
Mir hilft es auf Dauer, zu Al-Anon zu gehen. Das ist eine Selbsthilfegemeinschaft für Angehörige und Freunde von Alkoholikern. Dort habe ich begriffen, dass ich mit meiner 'Hilfe' den Wunsch, mit dem Saufen aufzuhören, bei meinem Mann verhindert habe. Gut gemeint ist das Gegenteil von gut!
Bei 'normalen' Krankheiten ist es richtig, dem Kranken zu helfen. Einem Suchtkranken kann ich nur durch Nichthilfe helfen.
Und du musst ja schon erleben, wie dich das Ganze krank macht! Das ist das einzige, was ich mit falsch verstandener Hilfe erreiche. :-(
Es ist mir durchaus bewusst dass er für sein Leben selbst verantwortlich ist und ich wünschte ich könnte das. Von dem Problem Abstand nehmen - mich nicht darum kümmern, den Kontakt abbrechen. Aber das kann ich nicht.