Meine langjährige Hausbank Sparkasse empfahl mir Deka-Fonds - soll ich denen nicht trauen?
Die Sparkasse, meine langjährige Hausbank empfahl mir Deka-Fonds (ich glaube es war AriDeka), hatte bei Euch schon nachgefragt, Ihr fandet das nicht toll. Nun frag ich mich, kann ich meiner langjährigen Bank denn wirklich nicht trauen? Und wieso empfehlen die mir einen schlechten Fonds.
3 Antworten
Ich werd jetzt mal etwas detailverliebt: Zum einen ist die Sparkasse eine Sparkasse und keine Bank. Den Unterschied kennen meist nur Leute mit Ausbildung. Zum anderen gibts eine "Hausbank" erst ab einem gewissen Kontostand. Leute, die im Schalter abgefertigt werden, haben eine "Bank ihrer Wahl" ;-) Aber sachlich zurück zum Thema: Wenn die Sparkasse Fonds empfiehlt, dann natürlich DekaFonds und dann meist den AriDeka, weil das einer der besten DekaFonds ist, der ständig in der Sparkasse geschult wird. Die DekaFonds sind okay und bringen ihre Erträge, aber eben auch nicht mehr ! Und wer als Anlageberater den Markt kennt, weiß ganz genau, dass einer der besten DekaFonds im Gesamtmarkt selbst trotzdem leider nur mittelmäßig ist. Das ist kein böser Wille der Sparkasse oder keine Falschberatung eines bösen Beraters. Kia ist auch nicht BMW und verkauft trotzdem mit Stolz Autos ;-)
Lehmann-Papiere hat nur die Hamburger Sparkasse verkauft und dafür elende bluten müssen ;-) Grüße.
Stelle dir vor, du hast einen Stammitaliener, bei dem du seit Jahren Pizza isst. Die Pizzen sind teuer und mittelmäßig aber es gibt in fünf Kilometern Umkreis keinen besseren.
Nun willst du auch mal Nudeln essen und die sind noch viel schlechter und abwegig teuer.
Dann gehst du ins Internet und fragst nach einem guten Italiener. Natürlich wissen alle, dass deiner schlecht ist und natürlich weiss jeder, dass es fast nur bessere gibt.
Dein Italiener wird dich trotzdem gerne wieder sehen und so unerträglich ist es vielleicht auch nicht.
Das selbe gilt für dein Problem. Natürlich gibt es (fast nur) bessere Fonds und vermutlich darfst du dafür auch den vollen Ausgabeaufschlag zahlen (woanders gibt es Rabatte darauf) oder hast (bei der Anlageklasse TF) noch höhere laufende Kosten, was das Angebot auch ausgesprochen teuer macht.
Kannst du deiner Stammpizzeria deshalb nicht mehr trauen? Will er dir schlechte Nudeln verkaufen?
Er hat nichts anderes, lebt davon, das zu verkaufen, kennt auch nicht, was andere machen und hat deshalb kein schlechtes Gewissen dabei.
Leider sind die Auswirkungen schlechter Kapitalanlagen geringfügig weiterreichender als von schlechtem Essen. Gewöhnen kann man sich an beides aber man sollte nicht im Internet fragen, ob es das auch besser und billiger gibt. Oder man fragt und reagiert dann auch.
Danke Rat2010, coole Idee, hätte die Sparkasse bisher nicht mit einem schlechten "Italiener" verglichen, sind die Deka-Dinger echt sooo schlecht?
Es ist vom interessierten Anleger nicht unanständig, den betreffenden Bankangestellten nach seinem persönlichen Verdienst beim Fondsverkauf zu fragen.
Und man kann ihn auch nach den Bezugsmöglichkeiten von anderen Fonds (und natürlich seinem Verdienst dabei) fragen. Aber Du kannst nach diesen Informationen auch beauftragen, den gewünschten Fonds über die Börse zu kaufen.
Sobald Autoverkäufer, Kfz-Werkstätten, Fleischer, Bäcker, Eisdielen und Supermärkte auch ihren Verdienstanteil an verkauften Produkten ausweisen müssen, bin ich gern bereit, meine Provisionen offen zu legen :-)
Candlejack, Du bist ja kein Bankberater, hast also Glück gehabt. Vermutlich ist bei Dir - wie beim Bäcker - das Ordnungsamt zuständig.
Woher sich Dir erschließt, dass ich kein Bankberater bin (aus meinem Profil jedenfalls nicht), weiß ich nicht. Ich habe beruflich mit einer Bank zu tun, was aber weder heißt, dass ich hinter einem Schalter sitze, noch dass sich mein Portfolio in der Beratung auf Bankprodukte erschöpft :-) Grüße
@Candlejack: BGH und Gesetzgeber mißt hier freilich mit zweierlei Maß bei Bankberatern, freien Finanzberatern und Bäckern. Du mußt daher offenbar nicht Provision ausweisen:
Ich wollte nicht nur Dir den Gefallen tun, auf dieses Urteil hinzuweisen, sondern auch diejenigen, die sich bei obelix' Antwort engagiert haben. Ich hoffe, dass Dir dieses Urteil in Deiner Tätigkeit und Kundenberuhigung hilft. Hoffe, auch Dir damit geholfen zu haben. Grüße Dich auch, fern vom Bankschalter!
Danke Candlejack, Deine Antwort ist sehr verständlich, ich eben seit 30 J bei der Sparkasse und bezeichne sie deshalb als Hausbank. Sie haben mir aber auch keine "bösen Lehman-Papiere" empfohlen....bisher bin ich eigentlich zufrieden, aber wer nicht so viel kennt, ist vielleicht auch leichter zufrieden...