Kombination von Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge (DocD'or)
Guten Tag,
als Medizinstudent habe ich von einem Versicherungsberater der Ärzte-Finanz eine Kombination von Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge der Deutschen Ärzteversicherung mit dem Namen DocD'or angeboten bekommen.
Kennt jemand das Produkt bzw. kann mir jemand sagen ob das eine gute und sinnvolle Kombination ist? Ich habe gelesen, dass man eigentlich die beiden Verträgen aus Flexibilitätsgründen und/oder steuerlichen Gründen trenenn sollte. Ist das bei diesem Produkt auch der Fall (angeblich sehr gute Bewertungen u.a. von Finanztest)?
Grüße Hannes
7 Antworten
Die Kollegen unter den Antwortgebern haben schon alles zu der Flexibilität von zwei Verträgen und der Steuerproblematik erklärt. Auch ich rate dir zu getrennten Verträgen.
Aber hier noch zwei Tipps zu BU und Altersvorsorge
Beim Abschluss einer BU gibt es leider viele Fallstricke zu beachten. Wichtige Kriterien für die BU sind die Prozessquote der Anerkennung sowie Ausschluss der abstrakten und ggf. der konkreten Verweisung und noch vieles mehr. Ein Laie findet hier nicht durch und geht hier die Gefahr ein große Fehler zu machen oder bei der falsche Versicherung abzuschließen. Deshalb BU- Versicherung nie ohne Versicherungsmakler. Es geht um sehr viel Geld.
Am 1.1.2008 ist das neue Versicherungsvertragsgesetz in Kraft getreten. Dort wurde Berufsunfähigkeit neu definiert. Demnach ist jemand berufsunfähig: "Wer den zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgestaltet war, ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall nicht mehr ausüben kann.
Diese Definition wird von den meisten Versicherungen so in ihre Bedingungen übernommen. Fazit: Wenn jemand durch Kräfteverfall BU wird, wird ab einem bestimmten Alter immer auch geprüft werden, ob dieser Kräfteverfall altersbedingt sein kann. Diese kundenunfreundliche Bedingung ist meines Erachtens ein zukünftiger Streitpunkt. Allerdings gibt es auch Versicherungen(5x) die bewusst auf diese verschärfte BU-Definition verzichten und bei normalem Kräfteverfall eine BU-Rente zahlen ohne Unterscheidung, ob der Kräfteverfall eine andere Ursache hat als das Alter.
Die wirklich wichtige Frage zur Altersvorsorge sollte lauten: „Welche Altersvorsorge ist für mich optimal“? Die Altersvorsorge ist seit 2005 in 3 Schichten aufgeteilt. Schicht 1 Basisversorgung: gesetzliche Rentenversicherung und Basisrente (Rürup-Rente). Schicht 2 Zusatzversorgung: betriebliche Altersvorsorge und Riester-Rente. Schicht 3 Kapitalanlagen: Private Renten- bzw. Kapitallebensversicherungen und Aktienfondssparpläne etc. Weder die optimale Schicht noch die Art der Altersvorsorge kann man pauschal festlegen. Jede Form der Altersversorgung hat unterschiedlich hohe Aufwendungen zum Ansparen einer gleichen Nettorente. Deshalb ist es wichtig, dass vor Abschluss jeglicher Altersvorsorge ein qualitativer und quantitativer Schichtenvergleich durchgeführt wird. Denn es ist ein großer Unterschied, ob man von der ausgezahlten Rente noch Steuern und ggf. Krankenversicherung zahlen muss oder nicht.
Hallo, ich kenne kein Produkt, wo eine Altersvorsorge und eine BU Versicherung in der Kombination der einzellen Produkten bei einem Anbieter zu den "Besten" gehört. Außer dem ist es im Leben viel flexibler das Risiko(BU) und die Anlage zu trennen. In eine privaten Altersvorsorge eventuell die Beitragsbefreiung bei BU mit einzuschließen ist eine Überlegung je nach Anbieter und Kosten wert. Nur meistens ist es besser den günstigsten BU -Anbieter(Preis Leistung) zu nehmen und dort dann die BU um den Beitrag der AV zu erhöhen, denn das ist oftmals günstiger. In einer moderne Altervorsorge kann man immer kostenfrei Beitragsfrei bzw. Beitragsferien machen. Mit einer BU im Gepäck ist das schon schwieriger. Die Kombination mit der Rürup Rente ist absolut nicht zu empfehlen. Ist eine Bezahlung bei vielen Anbieter in der Kombination AV/BU auch bei Schwierigkeiten die BU aus dem vorhanden Kapital realistisch, so ist dies bei Rürup nicht möglich. Die steuerlichen Aspekt dazu - Finger weg! Such dir die günstigste BU und nutze eine moderne private Altersvorsorge, das sollte der bessere Weg sein. Ein guter Versicherungsmakler sollte da schon helfen können. Viel Glück! consteind
Kann ein Kombiprodukt gut sein, bei dem Du die BU-Versicherung verlierst, weil Du bei einem finanziellen Engpass Dir den Mehraufwand wegen der Rürup-Alterversorgung nicht mehr leisten kannst? Mangels Information kann dies bei der nachgefragten Versicherung alllerdings anders geregelt sein. Vorteil dieser Kopplung ist allerdings möglicherweise die steuerliche Berücksichtigung der Beiträge, die bei einer selbständigen BU-Versicherung wegen Ausschöpfung der Höchstbeträge nicht mehr erfolgen kann.
Die BU-Versicherung dieser Versicherungsgesellschaft gehört als selbständige BU-Versicherung mit der Note 1,3 zu den 20 besten BU-Versicherungen gemäß Finanzheft 7/2011. Es gab dabei aber 10 Versicherungen, die besser als die Note 1,0 hatten. Dies kannst Du hier für € 1,50 selber nachlesen: https://www.test.de/Berufsunfaehigkeitsversicherung-Die-besten-Angebote-im-Test-4245103-0/
Das fondsbasierte Produkt mit dem goldigen Namen DocD'or und die klassische Rürupversicherung der Ärzteversicherung wurden m. W. von Finanztest nicht bewertet. Wenn man die Seitenwerbung auf der Homepage der Ärzteversicherung genau liest, dann steht dort mit Finanztest-Logo auch nur die selbständige BU-Versicherung und keine andere.
Aus steuerlichen Gründen sollte man die BU und AV zwar nicht trennen, aber aus wirtschaftlichen und risikomäßigen Gründen. Ferner würde ich den steuerlich nutzbaren Betrag nicht nur in eine einzige fondsgebundene Rürup-Rente stecken, sondern halbe-halbe (oder so ähnlich) auch in eine klassische, möglicherweise insgesamt sogar bei verschiedenen Gesellschaften, um auch hier noch etwas Risikostreuung zu betreiben. Diese Trennung würde allerdings Tränen beim Vertrieb erzeugen:-((
Danke für die Ergänzung, die den Versicherungsfall betrifft. Also auch der Unglücksfall spricht gegen den möglichen Steuervorteil während der Prämienzahlungsphase.
Grundsätzlich ist von Kombiversicherungen dieser Art abzuraten. Unter anderem spricht auch die Stiftung Warentest die Empfehlung aus, Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge zu trennen. Nach dem Motto "weder Fisch noch Fleisch" würde ich dir raten, eine selbständige Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen und von der privaten Altersvorsorge zu trennen.
Vielen Dank für die Hilfreichen Antworten!
Eine weitere Versicherung, die mir (allerdings von nicht Fachkundigen) für Ärzte empfohlen wurde ist die Berufsunfähigkeitsversicherung der Alten Leipziger. Die hat ja auch recht gut bei dem Finanztest abgeschnitten, den LittleArrow empfohlen hat. Aber selbst dieser Test sagt ja nicht wirklich etwas aus wenn man bedenkt, dass die Einzelnoten im Test ja nicht weiter kommentiert worden sind und es sicherlich auch individuelle Faktoren gibt, die bei so einer Entscheidung mit einfließen.
Als absoluter Laie im Finanzgebiet bleibt mir also nicht wirklich viel übrig außer Leuten zu vertrauen, die sich damit auskennen.
In der nächsten Woch habe ich noch einen Termin bei einem Vertreter der Alten Leipziger, der mir vorab schonmal zwei Stapel Unterlagen geschickt hat, welche belegen sollen wie schlecht die Bedingungen der Ärzteversicherung im Vergleich zur Alten Leipziger sein sollen und auch wie schlecht die Ärzteversicherung wirtschaftlich geratet wird.
Was ich von dieser Herangehensweise halten soll, weiß ich nocht nicht so recht...
Schweres Los für den Kunden! Vermittler kommt und bringt alle wichtigen Gegenargumente mit und der Kunde soll das "schlucken", Nutze einen Versicherungsmakler und auch den hinterfrage und verlange zu seinen Aussagen ein Beratungsprotokoll und alle Unterlage die er dir zeigt behalten und nicht wieder mitnehmen lassen. Zeige diese dann den Mitbewerber und lass dir konkret in den Bedingungen die Aussagen zeigen. Können sie das nicht- verabschieden! Es ist deine Absicherung beschäftige dich damit richtig. Aber die AL ist schon ok.! consteind
Du hast ja schon einige Meinungen und Hinweise bekommen, die Dir erlauben, nicht ganz unbeleckt in diese Gespräche zu gehen. Vielleicht sprichst Du auch mit einem Versicherungsmakler/-honorarberater und nicht nur mit Vermittlern?
Viel Geduld und Erfolg. Ich würde mich über ein gelegentliches Feedback im Interesse aller Leser freuen.
..."Aus steuerlichen Gründen sollte man die BU und AV zwar nicht trennen.." Doch, siehe Kommentar bei Kevin1905.