KAG-Kurs bei Fonds

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Kurs eines Fonds wird jeden Tag von der zuständigen Depotbank neu ermittelt. Es wird der komplette Wert des Fonds mit allen Aktien, Dividenden, Zinsen und sonstigen Einnahmen durch die Anzahl der Anteilseigner geteilt. Das ist der Kurs. Das macht die Depotbank jeden Tag. Eine andere Gewichtung gibt es nicht.

Was bedeutet denn "zeitgewichtet berechnet"? Ich verstehe die ganze Frage nicht. Was ist die "Zeitgewichteter KAG- Rendite"?

Ich erahne sehr vage, was Du meinen könntest, aber vielleicht liege ich auch daneben. Du scheinst mir ein paar Gläser Rotwein Vorsprung zu haben :-)

Der KAG-publizierte Kurs eines Fonds ist der NAV, d.h. der sich aus den Assets zu einem wohldefinierten Bewertungszeitpunkt (z.B. 13:00 Uhr) an jedem Bewertungstag (z.B. jeder Tag, der ein Börsenhandelstag in Frankfurt und New York ist) ergibt. Meine Antwort auf den ersten möglichen Bezug von "zeitgewichtet": der Kurs des Fonds ist natürlich nur zum Bewertungszeitpunkt "richtig". Eine Minute später kann der publizierte NAV bereits "falsch" sein und man hat ggf. nur eine Börsenindikation.

Nächste Interpretationsmöglichkeit: der NAV ist ein Preis. Hat man also am 01.03.2013 einen Kurs von 100 EUR und am 01.03.2014 einen Kurs von 100 EUR, so bedeutet das nicht, daß der Fonds stagnierte, sondern es könnte ja auch eine Ausschüttung von 10 EUR gegeben haben. Diese Effekte bereinigt man, wenn man Performance von Fonds berücksichtigt. Der rechnerische Kurs des Fonds war damit zwar am 01.03.2013 100 EUR, wird jedoch als 90 EUR angenommen. Wenn Du auf z.B. ariva.de die historischen Kurse von Fonds oder Aktien generieren möchtest, dann gibt es die Bereinigungsoptionen für Splits und Ausschüttungen. Mit anderen Worten: in die Performance darf nicht nur der Kurs eines Fonds (der NAV) einbezogen werden, man muß auch Ausschüttungen berücksichtigen. Das ist jedoch bei der Angabe einer Rendite nach BVI-Methode der Fall.

Jetzt bin ich auf die Rückfrage gespannt :-)


damian89 
Beitragsersteller
 08.09.2013, 14:24

Ja ich weiß meine Frage hört sich irgendwie komisch an. Aber ich Versuche diese nochmals zu erläutern:

Zur Info könntt Ihr dies mal durchlesen: http://www.morningstar.ch/ch/news/54090/der-schein-kann-tr%C3%BCgen.aspx

Zeitgewichtete Rendite : Die zeitgewichtete Rendite wird unter der vereinfachenden Annahme berechnet, dass alle Anleger ihr Geld zum selben Zeitpunkt anlegen und wieder abziehen (ohne Ein- und Auszahlungen innerhalb des Betrachtungszeitraums) So werden die NAV Kurse der Fonds berechnet.

Geldgewichtete Rendite (IRR): Die Realität entspricht meist nicht dieser vereinfachenden Annahme: Anleger steigen zu verschiedenen Zeitpunkten ein und tätigen Ein- oder Auszahlungen innerhalb des Anlagezeitraums.

Meine Frage war ob die NAV-Kurse bei Fonds eigentlich nicht mit der Geldgewichteten Rendite berechnet werden müsste, da diese den tatsächlichen Gewinn des Fonds berücksichtigen.

Bei der Zeitg. Rendite wird ja die Rendite berechnet ohne dass die Gewichtung der Aktien einen Einfluss hat. D.h es ist egal ob der Fond 90 % E.M Aktien hat und nur 10 % Europäische Aktien. Die Rendite ist immer die selbe. Auch wenn der Fond 10% E.M Aktien hat und nur 90 % E.M Aktien, ist die Zeitg. Rendite die selbe. (Da die Ein - und auszahlungen bereinigt ist)

Hoffe das kann man halbwegs verstehen ;)

gandalf94305  08.09.2013, 17:22
@damian89

Ok, Du meinst eigentlich eine Rendite, die einen mittleren Anleger betrifft, der zu einem durchschnittlichen Einstiegszeitpunkt eingestiegen ist, denn wenn der Fonds bei 100 EUR startet, ein Jahr lang bis 200 EUR durchfliegt und dann erst für den Publikumsvertrieb zugelassen wird, wo er dann vier Jahre vor sich hindümpelt und letztendlich bei 250 EUR landet, dann hat der Fonds lt. klassischer Berechnung eine Rendite von +150%, nach volumengewichteter Methode jedoch deutlich weniger.

Ja, das ist im Prinzip schon eine valide Betrachtungsweise. Aber für ein gutes Markttiming waren einerseits Privatanleger noch nie bekannt, und andererseits sollte die Rendite über beliebige Zeiträume ja von jedem Analysten per Kurs- und Volumenhistorie zu berechnen sein. Kein Problem also, andere Renditebegriffe anzulegen.

Übrigens: Deine "neue" Rendite trifft ja auch nicht jeden Anleger. Manche, die wirklich früh eingestiegen sind, haben wirklich eine gute Gesamtrendite erreicht.

Man sollte daher die Angaben der KAGs als das nehmen, was sie sind: irgendwelche Angaben, die sinnvoll sind oder auch nicht. Berechne Deine eigenen Werte, wenn die der KAG nicht nützlich sind.

PS: Noch ein Beispiel: für das Markttiming und die Konsequenz ist beispielsweise auch interessant, nach wievielen Tagen ein Fonds sein bisheriges Maximum überschreitet bzw. das bisherige Minimum unterschreitet. Das ist ein Maß für Drawbacks und kontinuierliches Wachstum. Auch das findet sich nicht in den Fondsstatistiken.

Viel Raum für Forschung :-)

gandalf94305  08.09.2013, 18:28
@damian89

PS: Und zur Kompensation zusätzlicher Transaktionskosten, die durch verkaufende Anleger entstehen, gibt es natürlich auch noch Swing Pricing. Dadurch weicht der Kurs der KAG vom NAV ab, um die verkaufenden Anleger an den Mehrkosten zu beteiligen. Ansonsten hätten ja die verbleibenden Anleger das Nachsehen, da sich bei ihnen die Transaktionskosten aller Aussteiger ansammeln. Der Kurs des Fonds würde fallen, obwohl der NAV eigentlich stagnieren oder leicht steigen sollte.