Hallo Hainer,
nach dem Grundsätzlichen nun noch ein paar praktische Anmerkungen und Tipps.
"Ich habe jetzt nicht so große Ahnung von Fonds." Deswegen ist eine Fondsanlage für Dich vielleicht nicht gerade ideal, denn wenn Du Geld anlegst, solltest Du wissen, was Du tust.
Bei Investmentfonds gibt es sehr viele Möglichkeiten, von Grundbesitzfonds über Immobilienfonds, Rentenfonds mit Euro-Anleihen, Rentenfonds mit Fremdwährungs-Anleihen, Mischfonds, Aktienfonds großer Unternehmen Europa, Aktienfonds großer Unternehmen Welt, Aktienfonds kleiner und mittlerer Unternehmen Europa, Aktienfonds kleiner und mittlerer Unternehmen Welt bis hin zu Aktienfonds Schwellenländer gibt es alles und in ungefähr dieser Reihenfolge nehmen die Ertragschancen aber auch die Risiken zu.
Eine Skala, das sogenannte Risiko- und Ertragsprofil, ordnet diesen Fondsarten einen Wert von 1 bis 7 zu, wobei 1 eine risikoarme Anlage ist, und 7 eine spekulative Anlage mit vielen Risiken. Auch eine Anlage mit Wert 1 ist nicht risikofrei, Fondsanlagen können immer im Wert schwanken und Verluste bringen!
Nun hängt es vor allem von drei Dingen ab, was für Dich die richtige Anlage ausmacht:
- das Anlageziel (Zielsumme) und
- Deine Risikobereitschaft.
Letztere hängt von Deiner sonstigen Lebens- und Vermögenssituation und Deiner emotionalen Risikotragfähigkeit ab, also von der Tatsache, ab welcher zwischenzeitlichen oder endgültigen Verlustsumme Du nicht mehr gut schlafen könntest: 5'000 €, 15'000 €, 45'000 €?
Deine Anlagedauer liegt irgendwo zwischen 5 und 10 Jahren, je nachdem, ob Du mit Anfang 60 oder mit 65 in Rente gehen willst. Das ist für eine Fondsanlage nicht lange, 5 Jahre sind das absolute Minimum. 10 Jahre sind schon besser, für eine spekulative Anlage aber eher nicht lange genug, damit Du im Falle eines Börsencrashs nicht in der Nähe des Tiefpunkts verkaufen musst. Von daher würde ich Dir raten, Dein Risiko- und Ertragsprofil nicht größer 5 zu wählen, oder nur einen kleinen Teil Deines Kapitals entsprechend spekulativ anzulegen, je nach emotionaler Risikotragfähigkeit - Du weißt schon!
Zur Zielsumme hast Du gar keine Angaben gemacht, also weder, was Du Dir im positiven Fall wünschen würdest, noch welches Kapital Du bei Rentenbeginn mindestens brauchst!
Grundsätzlich hörte sich das so an, dass Du noch Reserven in der Hinterhand hast, dann könntest Du etwas mehr Risiko gehen, aber Du musst Dir bewusst sein, dass die Verlustrisiken damit steigen.
Ich könnte mir bei Dir vorstellen: Eine Anlage aus einem defensiveren Mischfonds (z.B. Carmignac Patrimoine - A0DPW0, Ethna Global Defensiv T - A0LF5X, M&G Optimal Income A - A0MND8), einem offensiveren Mischfonds (Flossbach von Storch Multiple Opportunities R - A0M430, DWS Top Portfolio Offensiv - 984801) und zwei kleineren Anteilen aus Aktienfonds Europa (z.B. Waverton European Fund B - A0MMFZ, Allianz Wachstum Europa A - 848182) und Welt (db x-trackers Stoxx Global Select Dividend 100 UCITS ETF - DBX1DG, ComStage MSCI World TRN UCITS ETF I - ETF110). Die ersten fangen bei Risikoklasse 3 an, die letzten enden bei Risikoklasse 6.
Die Rendite einer derartigen Anlage mit einer Aufteilung 40%-40%-20% hätte in den letzten 5 Jahren bei ca. 10% p.a. gelegen, bei einem max. Verlustrisiko von ca. 20% innerhalb eines Jahres.
Eine Aufteilung 50%-50%-0% hätte im gleichen Zeitraum eine Rendite von ca. 8% erbracht bei einem Verlustrisiko von ca. 15%.
Du siehst, die Möglichkeiten sind vielfältig, deswegen würde ich Dir wirklich die Honararberatung sehr ans Herz legen - es ist Dein Geld!