Hallo Neuerdings,
Insgesamt ist dieses Thema sehr komplex und nicht in ein paar Zeilen zu
erklären. Eine sehr knappe Antwort auf deine Fragen wäre: Dein Geld auf
einem Girokonto einer Bank in Deutschland ist sicher und die Banken
dürfen mit Deinem Geld fast alles machen.
Jetzt kommt die Langversion. Deine Frage beinhaltet verschiedene Aspekte. Einerseits fragst Du, was Banken mit dem Geld auf dem Girokonto machen dürfen. Andererseits, ob es bei einer Pleite verloren ist.
Zunächst einmal ist es für Banken völlig egal, auf welchem Konto Dein Geld liegt. Für die Bank ist es geliehenes Geld, dass sie a) zurückzahlen und b) verzinsen muss.
Geht eine Bank Pleite, ist auch das Geld der Anleger/Kunden (komplett oder in Teilen) verloren. Für bestimmte Anlageformen gibt es in Deutschland die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken als gesetzliche Einrichtung. Dieser Fond entschädigt Privatpersonen bis zu einer Höhe von 100.000 EUR um Falle einer Pleite. (https://de.wikipedia.org/wiki/Entsch%C3%A4digungseinrichtung_deutscher_Banken). Es gibt weitere Entschädigungsfonds, die freiwillig sind.
Entschädigt werden nicht alle Anlagen. Welche Anlagen ungeschützt sind, kannst Du in der Wikipedia nachlesen. Die üblichen Anlageformen (Girokonto, Sparbuch) sind bis zu der genannten Höhe abgesichert.
Jetzt zu der Frage, was die Bank mit Deinem Geld vom Girokonto machen kann.
Die Banken haben verschiedene Einlagen mit unterschiedlichen Kündigungsfristen. Da liegt Geld auf Girokonto rum, dass jeden Moment ausgezahlt oder an eine Bank überwiesen werden kann. Oder es liegt auf Sparbücher, wo es Kündigungsfristen gibt. Gleichzeitig verleihen die Banken Geld kurzfristig (Dispo) und längerfristig (Raten- oder Immobilienkredit). Die Kunst der Banken besteht darin, dass alles unter einen Hut zu bringen. Die Fachbegriff sind Fristen-, Loßgrößen- und Risikotransformation.
Wenn Du 10.000 EUR in einem Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist
liegen hast, möchte die Bank daraus vielleicht zwei KFZ-Darlehn über
5.000 EUR zu 72 Monaten machen. Da geht so ohne weiteres nicht. Sie könnte aber mehrere Sparbucheinlagen zusammenfassen und für einige Tage (oder auch nur Stunden) verleihen. Kurzfristig angelegtes Geld (z.B. Tagesgeld und Girokonto) kann die Bank auch nur kurzfristig verleihen.
Die Banken müssen regelmäßig auflisten, wie viel Geld auf welche Anlagen und Kredite entfällt. Das Verhältnis muss bestimmten Anforderungen genügen, die durch die BaFin festgelegt werden. Zusätzlich müssen die Banken eigenes Geld (Eigenkapital) einbringen, wenn sie Kredite vergeben. Sie können nicht - wie gerne dargestellt wird - 100% der Kundengelder weiterverleihen.
Ich hoffe, die Sache ist klarer geworden.