Wohnung ist hellhörig, Schalldämpfung?

4 Antworten

Du hast jetzt eine neue Erfahrung gemacht. Nachdem Du in einem super gut gebauten Haus aufgewachsen bist, merkst Du jetzt, wie es ist, in einer normalen Wohnung zu wohnen, denn das, was Du jetzt erlebst, ist der Normalzustand in weiten Teilen des Wohnungsbestandes in Deutschland.

Es gibt noch viele alte Häuser aus der Vorkriegszeit, also 70 Jahre alt und älter, sehr viele aus der Wiederaufbauzeit bis ca. Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gebaut und schon ist man bei mindestens zwei Drittel bis Dreiviertel aller Wohnhäuser. Erst ab ca. Mitte der 60er Jahre wurde gesteigerter Wert auf Schallschutz, bzw. Vermeidung von Schallübertragung gelegt. Die Baunormen dafür wurden immer mehr verbessert, sodass man bei gut gebauten Mehrfamilienhäusern, die in den letzten 20 bis 30 Jahren gebaut wurden, keine Befürchtung haben muss, dass diese hellhörig sind.

Vielleicht kannst Du das Alter des Hauses schätzen, in dem Du wohnst und damit besser einschätzen, wie es um Schallschutz bestellt sein müßte.

Ist das Haus älter als ca. 40 Jahre, brauchst Du Dir keine Hoffnung zu machen. Ist es jünger, wurde womöglich tatsächlich gepfuscht, aber selbst dann wirst Du kaum eine Chance auf Verbesserung haben.

Das einzige, was Du selbst machen kannst, solange Du in dem Haus wohnst, sind Maßnahmen der Wohngestaltung. Teppiche Gardinen, evtl. sogar Wandbehänge schlucken so manchen Schall und helfen dazu, dass Übertragung durch Fußböden und Wände reduziert werden. Da ist man dann sehr schnell bei einer Wohnraumausstattung, wie man sie von Omas Wohnung aus den 60ern und 70ern kennt: Üppig ausgestaltet mit Teppichböden, Vorhängen und Wandverkleidungen, was oft überladen und drückend wirkt, aber offenbar auch aus Schallschutzgründen so gestaltet wurde.

Irgendwann wirst Du wieder in eine andere Wohnung ziehen und dabei könntest Du schon bei der Auswahl darauf achten, wann das Haus gebaut wurde und schon bei der Besichtigung dahin gehend lauschen, ob man laute Geräusche aus Nachbarwohnungen oder von draussen störend wahrnimmt.

Kurz und knapp:

Nein!

Das Hauptproblem ist der Aufwand der entsteht wenn man Boden und Decke dämmen will. Die Wände lassen sich noch mit überschaubarem Budget dämmen, der Rest nicht.

Wenn es nicht passt, hilft nur ein Umzug.

fehlkauf2008  02.01.2017, 12:36

ich habe mal gehört, über die Bims Innenwände soll man viel hören.Dann leiten  Fensterscheiben auch den Schall. Da sollen Innenrollos aus Stoff helfen???

Wir hören uns auch gegenseitig Pipi machen :-) ne ehrlich es ist zum kotzen wenn man nahezu alles mitbekommt von den anderen und auch umgekehrt. Hab die jungen Leute unter mir mehrmal ganz freundlich gebeten,deren Rolladen nicht hochzureißen sondern bitte normal zu betätigen. SIe waren nicht einsichtig,seitdem ich meinen Rolladen runterknallen lasse, wenn die schlafen und ab und an ein Stein auf den PVC Boden fallen lasse, geben die sich plötzlich Mühe. 

madforit 
Beitragsersteller
 07.01.2017, 10:52

Ja hört man bei mir auch, das nervt wirklich total. Die Wasserhähne hört man hier auch, was mich vom Geräuschpegel her zwar nicht stört, aber der Gedanke, dass meine Nachbarn hören wann ich den Wasserhahn betätige, auf Toilette gehe, huste, mein Wecker klingelt, ich dusche ect. stört mich. Bei solchen Sachen wie den Rolladen hast du Recht, ich versuch auch immer alle Tätigkeit relativ leise durchzuführen. Aber auf Dauer ist das auch keine Lösung für mich.. Als ich noch bei meiner Mutter gewohnt hab und Freunde da hatte oder telefoniert hab, hat es mich schon "genervt" wenn sie gerade durch den Flur gelaufen ist und meine Gespräche mitbekommen hat, denn durch die Wände war das nicht mal innerhalb der Wohnung möglich. Jetzt hab ich mich mit der eigenen Wohnung auf noch mehr Privatsphäre und Besuch rund um die Uhr gefreut und hab letztendlich weniger Privatsphäre und seltener Freunde da als früher.

Ich werde mir jetzt auch eine neue Wohnung suchen. Du wohnst dann wahrscheinlich auch in einer Wohnung aus den 50-70ern? Wenn ich gegen die Wand zum Nachbarn klopfe klingt es so als wären da zwei Platten mit einem Hohlraum zwischen, also null massiv. Das ist bei dir schätze ich mal auch der Fall? Die Wohnung meiner Mutter ist eine Altbauwohnung mit wirklich zehnfach so dicken Wänden wie bei mir. Nur leider findet man kaum Altbauwohnung die nicht gerade 100qm groß sind.. Außerdem gibt es ja auch wieder massiven oder eher weniger massiven Altbau, mit quietschendem Holztreppenhaus. Und im Internet finde ich irgendwie echt nur Wohnungen aus den 50/60ern.

Naja ich begebe mich jetzt "einfach" auf die Suche nach der "perfekten" Wohnung. Ich werd auch hier nicht kündigen bis ich eine habe, sonst komm ich weil die Zeit knapp wird nachher nochmal an eine Wohnung, in der die Wände aus Pappe. Da ist es mir auch egal wenn ich wegen der Kündigungsfrist für zwei drei Monate zwei Mieten zahlen muss..

Und du hältst das mit der Hellhörigkeit aus? Oder planst du auch wegzuziehen?

fehlkauf2008  07.01.2017, 11:02
@madforit

Hab die Wohnung vor 4 Jahren gekauft.Da ich oben wohne, kann ich mich entsprechend zur Wehr setzen wenn unter mir wieder die Rolladen hochgerissen werden. Ein Schlag auf den Estrich von oben ist sicher schlimmer wahrzunehmen als ein Schlag von unten.  Frei nach dem Motto  ,,Alles gute kommt von oben ". 

Haus und wohnung ist ein riesen unterschied, (kenne beides) in einem MFH hört man einfach mehr , da man einfach auch dichter zusammen wohnt sprich man hat immer jemand an seiner seite ;) in all eine 4 richtungen..

mach dir nicht so viel gedanken , für mich als Hausbesitzer war es nach 35 jahren auch eine grosse umstellung.

Es helfen dicke teppiche . ansonsten muss man halt ab 22 uhr einfach leiser sein das ist halt so.

Aber selbst wenn man heute ein haus hat , im umkreis von den nächsten paar metern steht ja schon wieder ein haus... so richtig "privat" ist man heute nur noch auf alten Häusern / Land.. in der stadt schon lange nicht mehr/neubauten.