Wie schwer muß jemand psychisch erkrankt sein, um mit 35 Jahren Frührente zu bekommen?
Ich kenne eine junge Frau, die mit 35 Jahren schon aus psychischen Gründen in Frührente ist.
Da mir das sehr jung vorkommt, wie schwer muß man erkrankt sein um das zugestanden zu bekommen ?
8 Antworten
Ich wurde im Alter von 28 Jahren verrentet... weil ich zum einen Autistin bin (GdB 50) und zum anderen auch an einer Panikstörung leide, die sich bisher nur marginal gebessert hat.
Kurz zusammengefasst: ich bin kaum stresstolerant. Neben dem für Autisten "üblichen" sensorischen Overload (also durch Sinneseindrücke wie flackerndes Licht etc. ausgelöst) habe ich eben auch diese Panikstörung, die mich jedesmal "außer Betrieb" setzt sobald ein gewisser Stresslevel (der nicht unbedingt mit Sinneseindrücken in Verbindung stehen muss) erreicht ist.
Das Alter spielt nicht wirklich eine Rolle bei solchen Beeinträchtigungen. Da ist man auch mit 18 schon "reif für die Rente". Nur nennt sich u.U. die Leistung dann eben Grundsicherung wg Erwerbsminderung wenn man keine Rente bekommt weil eben die Bedingungen für die EM-Rente nicht erfüllt sind... Aber erwerbsunfähig ist erwerbsunfähig. Egal, aus welchem Topf man dann seinen Lebensunterhalt bekommt.
warehouse14
Danke für den Stern! :)
Da gibt es keine Skala. Wenn sie einen Rentenantrag stellt, wird man den zu 90 % in einen Reha-Antrag umwidmen. Erst in der Reha wird dann ihr "Restleistungsvermögen" beurteilt. Dass jemand eine psychische Erkrankung hat, heißt ja noch lange nicht, dass er nicht in der Lage ist, IRGENDEINE Tätigkeit mehr als 3 Stunden täglich auszuüben.
Nur wenn das NICHT der Fall ist, kommt eine EM-Rente in Frage.
Ich kenne einige Leute, die das Schicksal auch in diese Richtung geführt hat. Früher war es aber wohl einfacher, in den Invaliden-/Frührentenstand zu kommen als heute, wo oftmals Reha-Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung, sinnvolle und auch sinnlose Projekte dieser und jener Art, Bildungsträger, Gutachter und manches durchaus praktikable Wiedereingliederungsmodell mitmischen.
- Ich kenne eine Person, die mit 31/32 nach einem schweren Banküberfall, wo sie Geisel war, so schwer traumatisiert wurde, dass sie nicht mehr arbeiten konnte. Einige Wiederanläufe scheiterten, sie wurde in Frührente geschickt. Sie ist meist zuhause und kann bis heute - das ist 25 Jahre her - nur schwer allein zurecht kommen.
- Eine andere Person hat mit 38 aufgrund schwerer Psychosen und Epilepsie sowie einer diagnostizierten manisch-depressiven Störung Frührente zugestanden bekommen.
- Dann gab es noch einen Freund meines Onkels, der Postbeamter im einfachen Dienst war und 1992 mit 33 Jahren in Frührente ging. Der hat zwar aus der Sicht seines Bekanntenkreises "simuliert" und alle ausgetrickst, zumal er hernach pumperlgesund und fröhlich 24/7 im Wirtshaus saß, wenn er nicht gerade schwarz Autos reparierte - aber hier lagen wohl angeblich "schwere Depressionen" und Dienstunfähigkeit vor, er hat vorher fast zwei Jahre Krank gemacht.
Allerdings sind das wie gesagt Fälle, die aus den 90ern stammen, wo das noch leichter gewesen ist.
Wer heute mit 30-4 Jahren bereits Invalide wird, der ist schon (über Traumata, aber auch psychische Erkrankungen usw.) sehr schwer beeinträchtigt und eine Person, die so stark angeschlagen ist, dass wirklich alle Versuche der Wiedereingliederung der Reihe nach mit Karacho fehlschlugen. Simulieren dürfte heute kaum mehr jemand - und auch für Beamte gelten keine Sonderregeln mehr. Es ist sehr schwer und ohne Grund schafft das keiner - zumal alles versucht wird, dass er zumindest drei Stunden am Tag irgendwie auf Biegen und Brechen stemmen kann.
Ein Cousin von mir ist mit 43 Frührentner geworden vor wenigen Jahren, aber da scheiterte alles. Er ist körperlich erkrankt, kaum belastbar, alle Versuche ihn wieder fit zu machen scheiterten obwohl er sich nichts lieber gewünscht hätte als wieder zu arbeiten. Sogar Minijobs musste er aufgeben, weil es einfach nicht mehr ging. Ich habe keinen Kontakt mehr aus anderen Gründen, aber zuletzt war es so,d ass er am Rollator ging und nur noch ganz kurze Strecken bewältigen konnte - wenn er überhaupt aufstehen konnte.
Vielleicht bin ich da sehr bissig unterwegs, aber ich habe das Gefühl, das es manche Leute gibt, die da entsprechend schauspielern, um sich auszuklinken.
Damit kommt man aber nicht weit. Eine Reha-Facharzt weiß damit schon umzugehen.
Ja das ist korrekt, kenne eine Person die sich wegen schweren Depressionen krankgeschrieben hatte (bzw. Frührente) obwohl wie selber gesagt hat, sie hat nur so weit gespielt das sie nicht in die Psychiatrie muss.
Ja und ich denke, auch diese können ausgehebelt werden. Ich bezweifle, dass man da mit MRTs oder ähnlichem der psychischen Erkrankung auf den Grund geht.
Apropos Gutachten, wie viele Gutachten wurden falsch ausgestellt, so das Pädophile wieder zuschlagen konnten?
Deine Zweifel sind ein großer Faktor für Menschen mit seelischen Problemen.
Hältst du dich für einen Siegfried?
Bitte lies meine Eingangsantwort genauer.
Ich schrieb nie "alle".
Man hört es immer wieder, wie Leute schlicht und ergreifend keine Lust zum Arbeiten haben und sich auch gerne öfter krank melden, als sie tatsächlich sind.
Bist du Roy?
Das sind zynische Vorurteile.
Und meine Frage bezog sich auf dein Denken. Da hielt sich jemand für unverwundbar.
Kannst du lesen?
Ich habe bereits geschrieben, dass dies bissig sein kann.
Wenn du davon ausgehst, das jeder 100% gibt und alles für seine Arbeit gibt, dann haben wir unterschiedliche Denkweisen.
Es sollten sich generell solche Aussagen verkniffen werden.
Und es muss nicht jeder 100% geben, um ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft zu sein.
Warum genau sollten solche Aussagen verkniffen werden?
Tiif :Aber nicht alle ... und da du das als "Nichtexpertin" nicht trennen kannst, solltest du das auch nicht schreiben ...
Darum habe ich "manche" geschrieben. Wenn du das nicht trennen kannst, solltest du deinen Kommentar nicht platzieren.
@ Tiff Dir steht es auch nicht zu, sowas wie "manche" abzulassen ... Das war nebenbei auch gar nicht die Frage ... Setzen, sechs
Natürlich steht es mir zu, als ob jeder Mensch die allerhöchste Arbeitsmoral hat.
Du bist eine kleine Foristin, die sich unglaubliche Dinge anmaßt ...
"Du bist eine kleine Foristin, die sich unglaubliche Dinge anmaßt ..."
Damit hast du dir Dinge angemaßt. Schlechte Strategie, wenn du dir damit Flanken aufmachst.
Man muss so schwer beeinträchtigt sein, dass man einer beruflichen Tätigkeit, nicht mehr nachgehen kann, aber auch die Teilhabe am normalen täglichen Leben, kaum mehr möglich ist. Bis es soweit ist, hat man viele Therapiestunden abgeleistet, einige Rehas gemacht und jede Menge Medikamente eingenommen, ohne dass sich der gewünschte Erfolg eingestellt hat. Aber, es gehören dann auch noch einige Gutachten dazu und so mancher mussste vor dem Sozialgericht klagen, bis er endlich seine Rente zugesprochen bekommen hat.
Danke für die detaillierte Antwort ! - Muß der Fall deiner Meinung nach, bei einer 35-jährigen erheblicher sein, als zum Beispiel bei einer 45-jährigen um Frührente zu geben ?
Nein, das ist vom Alter unabhängig, es geht allein um die Folgen der Erkrankung. Den Fakt, daß jemand eben dem Arbeitsmarkt gar nicht mehr oder nur extrem eingeschränkt zur Verfügung stehen kann aufgrund einer oder mehrerer Erkrankungen. Und ich glaube, eigentlich wünscht es sich keiner.
Das wird bei JEDER Person individuell geprüft.
Das Alter spielt dabei nur insofern eine Rolle, ob sie überhaupt schon 5 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat.
Du weißt aber schon, dass es dafür Gutachten braucht?